View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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4 Zusammenfassung und Ausblick<br />
Zusammenfassung und Ausblick<br />
Dichte, keramische Sauerstofftransportmembranen sind eine viel versprechende Möglichkeit<br />
Sauerstoff mit geringerem energetischem Aufwand zu gewinnen, als mit bisherigen Verfahren<br />
möglich. Dabei zeigt die Materialklasse der Perowskite eine sehr hohe Sauerstoffleitfähigkeit.<br />
Die höchste bisher beschreibbare Sauerstoffleitfähigkeit besitzt das System<br />
Ba0,5Sr0,5Co0,8Fe0,2O3-� (BSCF), das in dieser Arbeit verwendet wurde.<br />
Vorbereitend auf die Entwicklung dünner geträgerter Membranen, wurde an 1mm dicken<br />
BSCF Vollmaterialmembranen der Einfluss der Mikrostruktur auf die Sauerstoffpermeation<br />
untersucht. Dabei sollten mögliche bevorzugte Transportpfade (z.B. entlang der Korngrenzen)<br />
identifiziert werden. Hierzu wurde Kornwachstum während des Sinterprozesses gezielt<br />
angeregt wodurch eine Variation der mittleren Korngröße von 10μm bis 45μm erreicht wurde.<br />
Innerhalb dieses Korngrößenbereichs konnte kein Einfluss der Korngröße auf die Sauerstoffpermeation<br />
festgestellt werden. Eine Erweiterung des Korngrößenbereichs wurde nicht<br />
vorgenommen, da die Korngröße bei geträgerten Membranen durch die Membranschichtdicke<br />
limitiert wird und die angestrebte Schichtdicke in diesem Bereich lag. Außerdem wurde<br />
festgestellt, dass BSCF bei einer Temperatur von ca. 1130°C inkongruent schmilzt. Hierbei<br />
kommt es an den Dreiphasengrenzen Korn-Korn-Gas zu Ausscheidungen, die aus Kobalt-<br />
Oxid mit geringen Anteilen Barium- und/oder Strontium-Oxid bestehen. Eine Änderung der<br />
Zusammensetzung im Vollmaterial konnte bei den gewählten Sinterparametern nicht festgestellt<br />
werden. Um einem eventuellen Einfluss der kobaltreichen Ausscheidung an der Membranoberfläche<br />
vorzubeugen, wurde für geträgerte Membranen Sintertemperaturen �1100°C<br />
verwendet.<br />
Um dünne Membranen herzustellen, wurden Träger mit unterschiedlicher Porosität und Porengröße<br />
entwickelt. Zur Beeinflussung der Porengröße wurden Reis-, Mais- und Kartoffelstärke<br />
als Porenbildner verwendet. Die Porosität wurde über die Volumenanteile des Porenbildners<br />
variiert. Die Herstellung der Träger erfolgte über Foliengießen, wobei die Träger mit<br />
einer Dicke von ca. 0,9mm hergestellt werden konnten. Die Porosität der Träger konnte zwischen<br />
26% und 41%, der mittlere Porenöffnungsradius zwischen 0,88μm und 3,95μm variiert<br />
werden. Die Träger wurden hinsichtlich des Sinterverhaltens, des Mikrogefüges und der<br />
Gasdurchströmbarkeit charakterisiert.<br />
Die Herstellung der Membranschicht-Träger Verbünde erfolgte über zwei Herstellungsrouten:<br />
den Siebdruck, bzw. den sequenziellen Folienguss. Der Siebdruck erfolgte auf vorgesinterten<br />
Trägern um Unterschiede in der Sinterschwindung, und damit einhergehende Aufwölbungen,<br />
auszugleichen. Beim sequenziellen Folienguss wird die Membranschicht auf eine<br />
glatte Polymerfolie abgegossen. Nach der Trocknung wird der Träger auf die Membranschicht<br />
aufgegossen und der Membranverbund co-gesintert. Ein Ausgleich der Sinterschwindung<br />
von Membranschicht und Träger ist hier nicht möglich. Die Anpassung der Sinterschwindung<br />
erfolgt über die Parameterauswahl der Porenbildnergröße, des Porenbildner-<br />
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