Jahresbericht 2009/2010 - iAi
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Jahresthema<br />
vielmehr einen „Neubau“ des Unternehmens. So erfordert beispielsweise der Wechsel von<br />
Mechanik auf Elektronik nicht nur neue Fertigungstechnologien bzw. Änderungen im Maschinenpark<br />
und neue Mitarbeiterkompetenzen, sondern auch einen Wandel des Workflows<br />
17<br />
und oft auch eine Reorganisation der unterstützenden Prozesse.16F Auf der Inputseite entstehen<br />
erhebliche Veränderungen im Bereich der Material- und Halbzeugbeschaffung, aber<br />
auch veränderte Lieferantenbeziehungen und Änderungen des dazugehörigen Service- und<br />
Wartungssystems. Auf der Outputseite sind gegebenenfalls neue Vertriebswege aufzubauen<br />
und Maßnahmen zur Vorbereitung des Kunden auf die Innovation vorzusehen.<br />
Die beschriebenen Barrieren behindern die innerbetriebliche Umsetzung und marktliche Diffusion<br />
von Neuerungen. Sie stellen die Problembereiche dar, mit denen sich jedes innovierende Unternehmen<br />
zu beschäftigen hat. Da ihre Überwindung den Erfolg einer Innovation bestimmt,<br />
stellen diese Barrieren eine Art Regulativ für die Aufgaben des Innovationsmanagements dar.<br />
Progressive Unternehmen gehen diese Innovationswiderstände nicht linear-sequenziell an, sondern<br />
verzahnen die anstehenden Aufgaben in sachorientierten Vor- und Rückkopplungsprozes-<br />
sen.17F<br />
18<br />
3.4 Personifizierung von Innovationsarbeit<br />
Die Schaffung eigener Orientierung, das Aufspüren sowie Überwinden von Innovationsbarrieren<br />
und die Übersetzung der Handlungsentwürfe zu Innovationsideen und Umsetzungsvarianten in<br />
reale Handlungsoperationen ist nicht technokratisch trennbar, sondern in einem Lernprozess zu<br />
organisieren. Innovationsideen werden in Handlungsentwürfen konkretisiert, an Umsetzungsmöglichkeiten<br />
im Unternehmen und am Markt gespiegelt, mit Realexperimenten verzahnt, gegebenenfalls<br />
modifiziert, wieder getestet bis hin zur breiten Markteinführung.<br />
Erfahrungen zeigen, dass viele Unternehmen die Chancen dieses Orientierens, dieses schrittweisen<br />
Testens neuer Geschäftsfelder auslassen. Ihr Innovationsmanagement ist noch sehr stark von<br />
Konzepten der klassischen Strategielehre geprägt. Durch systematische Analysen der Wettbewerber<br />
und Kunden, der Vorhersage künftiger naturwissenschaftlich-technischer Entwicklungen<br />
und die Verknüpfung all dieser Analyse- und Prognoseergebnisse zu Handlungsentwürfen für die<br />
Zukunft glaubt man, das Innovationsphänomen planend bewältigen zu können.<br />
17<br />
Vgl. Staudt, E.: Veränderung der Arbeitsorganisation: Befreiung von organisatorischen Zwängen durch neue Techniken,<br />
in: Rauscher, A. (Hrsg.): Arbeitsgesellschaft im Umbruch – Ursachen, Tendenzen, Konsequenzen, Berlin 2002,<br />
S. 127-142.<br />
18<br />
Kriegesmann, B.; Kerka, F.; Kley, T.: Umsetzungsbarrieren bei Produktinnovationen: Führt der „Weg des geringsten<br />
Widerstands“ zum Innovationserfolg?, in: Zeitschrift für Management (ZfM), 3. Jg., 2/2008, S. 125-147.<br />
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