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Jahresbericht 2009/2010 - iAi

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m&w: Herr Professor Schwering,<br />

Sie behaupten, dass Innovationsverzicht<br />

und Umsetzungsprobleme<br />

in den letzten Jahren<br />

zu rückläufiger Wettbewerbsfähigkeit<br />

geführt haben. Wo liegen<br />

die Gründe für diese Entwicklung?<br />

Schwering: Die Innovationsrhetorik<br />

der letzten Jahre hat zwar<br />

dazu geführt, dass die Ausgaben<br />

für Forschung und Entwicklung<br />

gestiegen sind und sogar Effekte<br />

in Form einer spürbaren Zunahme<br />

in den Patenterteilungen<br />

sichtbar werden. Doch daraus<br />

den Schluss zu ziehen, der<br />

Standort Deutschland gewinnt in<br />

Sachen Innovation wieder an<br />

Fahrt, wäre zu kurz gegriffen. Zu<br />

schnell wird technisch-naturwissenschaftlicherErkenntnisgewinn<br />

mit Innovation verwechselt.<br />

Natürlich braucht Deutschland<br />

Spitzenforschung. Doch nur<br />

ihre Umsetzung schafft Wachstum<br />

und neue Arbeitsplätze. Hier<br />

aber haben die Unternehmen in<br />

den letzten Jahren an Boden verloren.<br />

Schwächen zeigen sich<br />

insbesondere bei Innovationen<br />

mit hohem Neuigkeitsgrad. Während<br />

Routineinnovationen zur<br />

64<br />

Optimierung des Bestehenden<br />

gut beherrscht werden, fällt die<br />

Umwandlung von neuem Wissen<br />

in echtes Neugeschäft à la MP3<br />

und iPod schwer.<br />

m&w: Wie bedeutend ist der Zusammenhang<br />

zwischen ausbleibendem<br />

Wirtschaftswachstum<br />

und Innovationsmangel?<br />

Schwering: Es gelingt nur unzureichend,<br />

das in der Wissenschaft<br />

gewonnene Wissen in die<br />

Breite zu bringen und für die<br />

Anwendung resp. Umsetzung in<br />

neuen Produkten, Dienstleistungen<br />

und Verfahren zu nutzen.<br />

Diese Umsetzungslücke blockiert<br />

die dringend erforderlichen<br />

Impulse für Wachstum und<br />

neue Arbeitsplätze.<br />

m&w: Es gibt nicht wenige Unternehmen,<br />

die einen Großteil<br />

ihrer Innovationsressourcen in<br />

Projekte investieren, die allerdings<br />

nie zur Marktreife gelangen.<br />

Was sind die Hauptursachen<br />

für die „Flops“ in der Entwicklung?<br />

Schwering: Knappe Ressourcen<br />

werden viel zu oft in wenig aussichtsreichen<br />

Entwicklungsvor-<br />

Innovationsmanagement<br />

haben verschwendet, sie stehen<br />

für wirklich zukunftsträchtige<br />

Innovationsvorhaben nicht mehr<br />

zur Verfügung. (Fehl-)Entscheidungen<br />

über die Fortführung oder<br />

den Abbruch von Innovationsprojekten<br />

werden so zu neuralgischen<br />

Punkten, an denen<br />

sich die Entwicklungspfade von<br />

Unternehmen festmachen.<br />

Dabei besteht an Ideen für<br />

Neues in den meisten Unternehmen<br />

oftmals kein Mangel. Doch<br />

viele Ideen bedeuten eben noch<br />

keinen Erfolg. Nimmt man den<br />

Verlauf vieler Innovationsideen,<br />

ergibt sich ein ernüchterndes<br />

Bild: Wie wir mit einer Studie<br />

zeigen konnten, erreichen nur<br />

etwa 13% aller Neuproduktideen<br />

das Stadium der Markteinführung,<br />

und von den neu am Markt<br />

lancierten Produkten sind es<br />

wiederum nur rund 50%, die die<br />

in sie gesetzten Erwartungen<br />

zumindest in Teilen erfüllen. Das<br />

heißt, von den „offiziellen“, in<br />

den Unter nehmen zum Teil mit<br />

erheblichem Aufwand vorangetriebenen<br />

Ideen wird nur rund<br />

jede sechzehnte ein kommerzieller<br />

Erfolg. Fehleinschätzungen<br />

der Leistungsfähigkeit von Neuerungen,<br />

der Aufnahmebereit-

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