Jahresbericht 2009/2010 - iAi
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Innovationspolitik<br />
16.11.<strong>2009</strong> Ausgabe Nr. 47/<strong>2009</strong> S. 44<br />
Denkfabrik<br />
Kreativ querdenken<br />
Wirtschaftswachstum braucht Innovation.<br />
Dazu gehört auch, in der staatlichen Forschungsförderung öfter mal<br />
die alten Trampelpfade zu verlassen, sagt Bernd Kriegesmann<br />
Der Begriff „Innovation“ fehlt heute in kaum einer Rede<br />
zum Wirtschaftsstandort Deutschland. Vor allem Vertreter<br />
aus Politik und Verbänden werden nicht müde zu<br />
bekunden, dass nur über Innovation mehr Wachstum,<br />
Wettbewerbsfähigkeit und neue Arbeitsplätze entstehen<br />
können. Diese Einsicht ist nicht wirklich überraschend,<br />
wie sonst sollte Fortschritt in einer dynamischen Weltwirtschaft<br />
erzielt werden als durch neue Ideen, Prozesse,<br />
Produkte und Dienstleistungen? Wenn sich die Innovationsrhetorik<br />
der letzten Jahre in echten Innovationen<br />
niedergeschlagen hätte, wäre es um den Standort<br />
Deutschland gut bestellt. Doch das reale Innovationsgeschehen<br />
ist weit weniger expansiv.<br />
Zwar machen zunehmend Forschungs- und Entwicklungsausgaben<br />
und steigende Patentanmeldungen glauben,<br />
die häufig beklagte Innovationsschwäche in<br />
Deutschland sei überwunden. Und High-Tech-<br />
Initiativen, Netzwerkaktionismus und Transferbemühungen<br />
sollen weiter Impulse geben. Doch marktgängige<br />
Innovationen ergeben sich daraus, das zeigen die bisherigen<br />
Erfahrungen, nur unzureichend. Unsere zum<br />
Teil herausragende Ausgangsposition in wichtigen<br />
Schlüsseltechnologien wie etwa der Biotechnologie wird<br />
nur in geringem Umfang für neue Produkte und Dienstleistungen<br />
genutzt. Bei durchaus beachtlichen Forschungserfolgen<br />
ist die Umsetzung naturwissenschaftlich-technischen<br />
Erkenntnisgewinns an Hochschulen<br />
und in der Wirtschaft sogar rückläufig: Dem Bericht zur<br />
technologischen Leistungsfähigkeit zufolge ist der Umsatzanteil<br />
mit Marktneuheiten im verarbeitenden Gewerbe<br />
von 8,3 Prozent im Jahr 2000 auf 6,1 Prozent<br />
(2007) gesunden.<br />
AUS IDEEN WERDEN ZU SELTEN<br />
MARKTFÄHIGE PRODUKTE<br />
Positive Innovationseffekte entstehen aber erst, wenn es<br />
gelingt Spitzenforschung in marktgängige Produkte und<br />
Dienstleistungen zu überführen und am Markt durchzusetzen.<br />
Das heißt, man muss sich stärker der Umsetzung<br />
von Forschungsergebnissen widmen. Die gängige Reduktion<br />
auf staatlich geförderten Transfer als Lösungsmuster<br />
bleibt dabei weitgehend wirkungslos. Die direkte