Jahresbericht 2009/2010 - iAi
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Kompetenzbereich »Lifestyle-Management«<br />
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Forschung am IAI<br />
Im oft postulierten Übergang von der Industrie- zur Wissensgesellschaft werden für die Arbeitswelt<br />
tiefgreifende Wandlungsprozesse erwartet. Die breite Diffusion von Informations- und<br />
Kommunikationstechnologien, die zunehmende Technisierung und Automatisierung oder die<br />
voranschreitende Globalisierung sind nur einige der Trends, die zu spürbaren Veränderungen bestehender<br />
Wertschöpfungsketten, etablierter Formen der Arbeitsteilung sowie eingefahrener Prozesse<br />
und Strukturen führen. Angesichts dieser Tendenzen kennzeichnen Schlagworte wie „Flexibilität“,<br />
„Anpassungsfähigkeit“, „Virtualisierung“ oder „Selbstorganisation“ die Debatte um<br />
eine geänderte Arbeitswelt und konturieren das neue Bild des (künftigen) „Normalarbeiters“.<br />
Die Zusammenhänge neu auftretender Anforderungen und damit korrespondierender Belastungen<br />
gewinnen angesichts des demographischen Trends in Deutschland an zusätzlichem Gewicht:<br />
Dem Erhalt der „Produktivität“ älterer Erwerbstätiger wird eine wachsende Bedeutung zukommen,<br />
um einer steigenden Zahl und Dauer von Arbeitsunfähigkeitsfällen vorzubeugen. Die Brisanz<br />
dieses Themas resultiert dabei nicht allein aus den Problemen von älteren Erwerbstätigen,<br />
sondern vor allem auch durch die wachsende Betroffenheit jüngerer Jahrgänge, d.h. der Leistungsträger<br />
von morgen, die aufgrund neuer Belastungsmuster in wachsender Zahl früher aus<br />
dem Berufsleben herausfallen.<br />
Will man die nachhaltige Employability von Erwerbstätigen angesichts der anstehenden Wandlungsprozesse<br />
nicht gefährden, muss neben dem klassischen Arbeits- und Gesundheitsschutz zusätzlich<br />
die Lebensführung in den Fokus rücken. Der alleinige Fokus auf Arbeit resp. Arbeitsplatz<br />
und die daraus resultierenden Beanspruchungen und Belastungen werden den realen Bedingungen<br />
und Herausforderungen zur Sicherung der nachhaltigen Beschäftigungsfähigkeit nicht<br />
gerecht, zumal der Einfluss der Lebensführung auf die Gesundheit zunehmend offenkundig ist.<br />
Zum einen zeigt sich jedoch auf Unternehmensebene, dass zwischen dem berechtigten Anspruch<br />
einer „gesundheitsorientierten“ Unternehmensführung und ihrer Umsetzung erhebliche Lücken<br />
bestehen. Zum anderen bestehen neben dieser Adaptionsproblematik in den Unternehmen auf<br />
individueller Ebene Akzeptanzprobleme, bestehende Angebote anzunehmen. Primärpräventive<br />
Maßnahmen scheitern oft an fehlendem Problembewusstsein der Adressaten, obwohl die positive<br />
Wirkung von Maßnahmen zur Lebensstilmodifikation nachgewiesen werden konnte.<br />
In Summe ist gerade im betrieblichen Kontext eine Synchronisierung von Verhältnis- und Verhaltensprävention<br />
anzugehen. Im Mittelpunkt dieses Forschungsbereiches des IAI steht somit die<br />
Klärung der Zusammenhänge zwischen spezifischen Arbeitsbedingungen unterschiedlicher Zielgruppen<br />
und der Lebensführung, um darauf aufbauend (Coaching-)Konzepte für eine gesundheitsorientierte<br />
und integrierte Personal- und Organisationsentwicklung zur Sicherung der nachhaltigen<br />
Beschäftigungsfähigkeit und Innovationsfähigkeit zu entwickeln.