94 Lifestyle-Management Als ein Indikator für Gesundheitsrisiken bei Innovationsarbeit dient das Konstrukt „Vitale Erschöpfung“ von A. Appels, einer Kombination aus Müdigkeit, Erschöpfung, erhöhter Reizbarkeit, Demoralisierung und Entmutigung, das bei ungünstigen Werten mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkte korreliert. 42% der befragten Führungskräfte liegen hier im ungünstigen Bereich (vgl. auch das PräGO-Poster auf S. 101). Mögliche Ursachen und Hintergründe für Gesundheitsrisiken bei Innovationsarbeit sind im Bereich der Stressoren und Ressourcen bzw. ihrem Zusammenspiel zu suchen. So stehen den Belastungsfaktoren – hier wurden von den Befragten insbesondere Unklarheiten hinsichtlich der Ziele und der Umsetzung des Innovationsprozesses angegeben – Ressourcen gegenüber, die die Belastungsfaktoren „abpuffern“ können. Den personalen Ressourcen (z.B. gutes Selbstvertrauen und Belastbarkeit) kommt im Sample der 229 Befragten die größte Bedeutung zu. Ob Führungskräfte es schaffen, auch unter Innovationsstress dauerhaft leistungsfähig zu bleiben und wertvolle Innovationsbeiträge zu liefern, hängt jedoch nicht nur „von der richtigen Einstellung“ und vom kompetenten Umgang mit individuellen Ressourcen ab, sondern ist auch eine unternehmerische Gestaltungsaufgabe. Mit welchen Angeboten und Maßnahmen der Personal- und Organisationsentwicklung kann das betriebliche Gesundheitsmanagement nicht nur den Risiken von Innovationsstress entgegenarbeiten, sondern auch zur Entwicklung einer nachhaltigen Innovationskultur beitragen? Gestaltungsziel von PräGO (www.praego.net) ist die Entwicklung eines integrierten Personalund Organisationsentwicklungsprogramms, das sowohl den Abbau von Belastungsfaktoren als auch die Stärkung organisationaler, sozialer und persönlicher Ressourcen adressiert. Zielgruppe der Intervention sind Führungskräfte in innovierenden Unternehmen. Veröffentlichungen: Kriegesmann, B.; Thomzik, M.; Kley, T.: Innovation durch Prävention, Bochum 2007; Kriegesmann, B. et al.: Führungskräfte im Innovationsstress: Herausforderungen für die betriebliche Gesundheitsförderung – Zwischenbilanz zum Stand der Forschung und erste empirische Ergebnisse, Bochum 2008; Thomzik, M.; Kley, T.; Lücke, C.: Führungskräfte in Innovationsprozessen: Neue Aufgaben für die Personal- und Organisationsentwicklung zur Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit, in: Gesellschaft für Arbeitswissenschaft (GfA) e.V. (Hrsg.): Arbeit, Beschäftigungsfähigkeit und Produktivität im 21. Jahrhundert, Bericht zum 55. Kongress der GfA e.V., Dortmund <strong>2009</strong>, S. 199-202; Kley, T.; Lücke, C.; Thomzik, M.: „Ambivaltente Innovationsarbeit“ im Spiegel qualitativer empirischer Befunde: Nachhaltige Präventionsstrategien für Innovationsarbeiter entwickeln, in: Henning, K.; Leisten, I.; Hees, F.: Innovationsfähigkeit stärken – Wettbewerbsfähigkeit erhalten. Präventiver Arbeits- und Gesundheitsschutz als Treiber. Tagungsband zur 2. Jahrestagung des BMBF-Förderschwerpunkts, Aachener Reihe Mensch und Technik, Band 60, Aachen <strong>2009</strong>, S. 249-262; Thomzik, M.: Innovation und Prävention, in: Institut für Technik und Betriebsführung (Hrsg.): Innovation und Prävention – Beiträge der Projekte aus der Fokusgruppe Betriebliches Innovationsmanagement, München, Mering <strong>2009</strong>, S. 11-26; Thomzik, M. et al.: Gesundheitsorientierte Flankierung von Innovationsprozessen zur nachhaltigen Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit der beteiligten Fach- und Führungskräfte, in: Institut für Technik und Betriebsführung (Hrsg.): Innovation und Prävention – Beiträge der Projekte aus der Fokusgruppe Betriebliches Innovationsmanagement, München, Mering <strong>2009</strong>, S. 185-237.
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