Jahresbericht 2009/2010 - iAi
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Innovationsmanagement<br />
schaft der Märkte sowie nicht<br />
zuletzt der eigenen Kompetenz<br />
zur Innovation führen dazu, dass<br />
Entwicklungsvorhaben begonnen,<br />
auf der Wegstrecke aber<br />
wieder abgebrochen werden.<br />
m&w: Lassen sich typische Barrieren<br />
finden, die der Realisierung<br />
von Innovationen im Wege<br />
stehen?<br />
Schwering: Offensichtlich gelingt<br />
es nur unzureichend, die<br />
Erfolgsaussichten von Innovationsideen<br />
mit den verfügbaren<br />
Instrumenten einzuschätzen.<br />
Bündelt man die Erfahrungen<br />
innovierender Unternehmen,<br />
kristallisieren sich immer wieder<br />
die gleichen Problembereiche<br />
heraus. Schwierigkeiten bereitet<br />
insbesondere die vergleichende<br />
Bewertung und Priorisierung von<br />
Innovationsvorhaben. In der Folge<br />
verfolgen Unternehmen zu<br />
viele Entwicklungen gleichzeitig,<br />
gehen aber nur wenige richtig<br />
an. Vielfach bleiben die verwendeten<br />
Bewertungskriterien<br />
unklar oder sie sind nicht mit der<br />
strategischen Ausrichtung des<br />
Unternehmens abgestimmt. Es<br />
liegt auf der Hand, dass unterschiedliche<br />
Einschätzungen über<br />
das „Stop or Go“ vorprogrammiert<br />
und Demotivations- und<br />
Frustrationseffekte bei Mitarbeitern<br />
die Folge sind. Hinzu<br />
kommt schließlich noch, dass<br />
die Entwicklung neuer Produkte<br />
oft eine Domäne von Entwicklungs-<br />
und Konstruktionsfachleuten<br />
ist und dann auch bis<br />
zur Markteinführung bleibt. Dadurch<br />
wird der gesamte Prozess<br />
der Produktentwicklung wesentlich<br />
durch die technische Machbarkeit<br />
bestimmt und erst zu spät<br />
auf die Marktgegebenheiten ausgerichtet.<br />
m&w: Und wie lässt sich sicherstellen,<br />
dass eine zukunftsträchtige<br />
Idee auch zur Marktreife<br />
gelangt bzw. ein Erfolg wird?<br />
Schwering: Erforderlich ist sicher<br />
ein Bewertungssystem für<br />
Innovationsideen, mit dem der<br />
Spagat zwischen der notwendigen<br />
robusten Vorauswahl und<br />
der Gefahr des Aussortierens<br />
außergewöhnlicher Innovationsinitiativen<br />
gelingt. Wichtiger ist<br />
aber die Erkenntnis, dass erfolgreiche<br />
Innovationen immer über<br />
Köpfe laufen. Ob Unternehmen<br />
risikoreiche Innovationschancen<br />
suchen, Neuentwicklungen wagen<br />
und gegen Widerstände<br />
durchsetzen oder den vermeintlich<br />
sicheren und bequemeren<br />
Weg der Optimierung des Bestehenden<br />
wählen, hängt immer von<br />
den Menschen ab. Bewertungsinstrumente<br />
können die Subjektivität<br />
der Entscheidung offen<br />
legen, die Entscheidung und<br />
Übernahme von Verantwortung<br />
ersetzen sie jedoch nicht.<br />
m&w: Was sollten Unternehmen<br />
Ihrer Meinung nach tun, um die<br />
Bedürfnisse des Marktes bzw.<br />
der potentiellen Kunden besser<br />
wahrzunehmen, die bei der Realisierung<br />
von erfolgreichen Innovationen<br />
notwendig sind?<br />
Schwering: Innovationen sind<br />
ohne Risiken nicht zu haben.<br />
Wer Neuland betritt, muss immer<br />
Unwägbarkeiten und Stolpersteine<br />
einkalkulieren, Umwege<br />
in Kauf nehmen und erreicht<br />
doch nicht immer sein Ziel. Mit<br />
außergewöhnlichen Innovationschancen<br />
geht immer auch die<br />
Möglichkeit des Scheiterns einher.<br />
Die Herausforderung besteht<br />
darin, Wissen über Markt-, Kunden-<br />
und Konkurrenzbedingungen<br />
zu gewinnen und gleichzeitig<br />
konkrete Erfahrungen in den<br />
zukünftigen Anwendungsfeldern<br />
aufzubauen. Ohne das Gespür<br />
für die Märkte von morgen bleiben<br />
zentrale Fragen zu den Erfolgsaussichten<br />
unbeantwortet<br />
oder reine Spekulation. Damit<br />
der Kunde am Ende des Entwicklungsprozesses<br />
nicht zur<br />
Störgröße wird, organisieren<br />
progressive Innovatoren frühzeitig<br />
einen gemeinsamen Lernprozess<br />
mit ausgewählten Kunden.<br />
Auch in Bezug auf Innovationen<br />
gilt: Nur wer das Ohr am Kunden<br />
hat, hat die Nase vorn!<br />
Das Interview erschien in der Zeitschrift , Seite 8-9.<br />
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