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Jahresbericht 2009/2010 - iAi

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Jahresthema<br />

Sind Krisenzeiten Innovationszeiten?<br />

von Bernd Kriegesmann, Frank Striewe und Alexander Knickmeier<br />

1 Die Krise als Impulsgeber für Innovationen<br />

Noch vor kurzem musste der Entwickler eines Chemieunternehmens damit rechnen, unter Rechtfertigungsdruck<br />

zu geraten, wenn er der Unternehmensleitung ein Innovationsprojekt präsentierte.<br />

Von seiner Innovationsidee überzeugt, legte er dem Geschäftsführer der konzerngebundenen<br />

GmbH seine Budgetplanung vor und wurde in einen unendlichen Regress immer neuer Anforderungen<br />

an Vorschaurechnungen geschickt. Warum? Die Restlaufzeit des Geschäftsführervertrages<br />

ließ es rational aus individueller Sicht kaum zu, die hohen Aufwendungen für die Innovationssaat<br />

zu tragen, ohne noch an der entsprechenden Ernte beteiligt zu sein. So oder ähnlich spielten<br />

sich jenseits der Innovationsrhetorik Szenen auf den unterschiedlichsten Innovationsbühnen<br />

ab. In vielen Unternehmen begnügte man sich eher mit Produktvariationen, dem Verbessern von<br />

dem Kunden bekannten Produkten oder dem Ergänzen der Produkte mit begleitenden Dienstleistungen.<br />

Allesamt richtige und wichtige Aktivitäten, aber allein eben auf lange Sicht nicht ausreichend.<br />

Strategisch angelegte Innovationsinitiativen verblieben allzu oft im Unverbindlichen oder<br />

wurden verschoben. Die Pipeline gerade an Sprunginnovationen lief so leer und unterbliebene<br />

Innovationen mussten dann definitorisch über Kennzahlen wie „30% des Umsatzes mit Produkten<br />

jünger als 5 Jahre“ ersetzt werden. Das rächt sich in der Krise. Die Versäumnisse der Vergangenheit<br />

werden nun schonungslos offengelegt. Welche Auswirkungen auf das Innovationsengagement<br />

gehen von derartigen Erfahrungen aus?<br />

Krisenzeiten haben in der Vergangenheit regelmäßig dazu geführt, dass Innovation aus dem unverbindlichen<br />

Konjunktiv des „man müsste völlig neue Produkte entwickeln“ wieder in das betriebliche<br />

Realgeschehen gerückt ist. Der Leidensdruck hat Kräfte mobilisiert, die sich „eingerichtet“<br />

hatten und auch den Opponenten gingen die Argumente gegen Veränderungen aus. Auf<br />

politischer Ebene wird man jetzt sehr ähnliche Effekte erleben, wenn lange verschobene Reformen<br />

angefasst werden. Die Krise hat das Potenzial, als Katalysator zu wirken und die Innovati-<br />

1<br />

onsprogrammatik durch echte Innovationsbemühungen zu ersetzen.0F Wenn der Leidensdruck<br />

besonders hoch ist, werden Änderungen machbar, die man sonst kaum zu denken wagte:<br />

1 Staudt, E.: Technische Innovationen in Krisenzeiten: Das Problem aus aktueller Sicht am Beispiel des Ruhrgebiets, in:<br />

Technikgeschichte, 4/1995, S. 287-301.<br />

5

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