Jahresbericht 2009/2010 - iAi
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Kleine und mittlere Unternehmen<br />
gehendem Ausschluss der Elektrogewerke<br />
von Studienabbrechern<br />
geschlossen wurden, signalisieren<br />
erste Positionierungsprobleme als<br />
wichtiges Glied in der Innovationskette.<br />
In fast allen handwerklichen<br />
Bereichen sind die Anforderungen<br />
an die Kenntnis technischer Zusammenhänge<br />
in den letzten Jahren<br />
gestiegen und die Wissensgrenzen<br />
von in der Vergangenheit getrennten<br />
Gewerken verschmolzen. Die<br />
traditionelle Stärke des Handwerks,<br />
fundiertes theoretisches Wissen mit<br />
der praktischen Anwendung zu<br />
verbinden, muss angesichts der zunehmenden<br />
Kompliziertheit und<br />
Komplexität zu beherrschender<br />
Technologien weiterentwickelt<br />
werden. Die Herausforderungen an<br />
die Kompetenzverfügbarkeit auf<br />
hohem Niveau steigen. Doch gerade<br />
hier werden im Handwerk gegenläufige<br />
Entwicklungen beklagt.<br />
Das Niveau der Auszubildenden sei<br />
in vielen Bereichen rückläufig und<br />
die Attraktivität des Handwerks als<br />
wichtiger Ausbildungsplatzgeber<br />
für hochqualifizierte Schulabgänger<br />
gering. Die qualifikatorischen<br />
Grundvoraussetzungen sind bereits<br />
heute angesichts gestiegener Anforderungen<br />
im Vergleich zu anderen<br />
Branchen ungünstig. Wenn aber<br />
die Konjunktur wieder anspringt<br />
und den Wettbewerb um qualifizierte<br />
Fachkräfte intensiviert und<br />
gleichzeitig die Demographie die<br />
Nachwuchsquellen mit einbrechen-<br />
Prof. Dr. Bernd Kriegesmann ist Leiter des Instituts für angewandte Innovationsforschung<br />
In Bochum und Präsident der Fachhochschule Gelsenkirchen.<br />
den Schulabgängerzahlen ausdünnt,<br />
sind weitere Verschiebungen zu<br />
erwarten.<br />
Kompetenzengpässe im<br />
Handwerk drohen<br />
Während die Industrieverbände seit<br />
Jahren den anstehenden Fachkräftemangel<br />
mit seinen Auswirkungen<br />
auf die Innovationsfähigkeit<br />
Deutschlands beklagen, bleibt das<br />
Handwerk als wichtige „Infrastruktur“<br />
für Innovationen weitgehend<br />
unbeachtet. Was ist aber, wenn das<br />
Potenzial der Brennstoffzelle oder<br />
neue Produkte in der Medizintechnik<br />
zur Anwendung drängen, jedoch<br />
keine entsprechende Installations-,<br />
Service- und Wartungsstruktur<br />
verfügbar ist? Das ist dann nicht<br />
mehr nur ein Problem des Handwerks,<br />
sondern wird zur echten<br />
Blockade für Innovationen. Letztlich<br />
bestimmen die Kompetenzen<br />
des Handwerks in vielen Feldern<br />
die breite Diffusion technologischer<br />
Potenziale. Die Entwicklung zukunftsbefähigender<br />
Kompetenzen<br />
im Handwerk wird damit zur drängenden<br />
Zukunftsaufgabe am Innovationsstandort<br />
Deutschland.<br />
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