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Rebellen für Thule - Parzifal eV

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Eine neue Schulwoche hatte begonnen. Im Wochentrott zeigte sich<br />

seltsamerweise keine Montags-Unlust. Die Schüler der Höhne-Klasse<br />

freuten sich auf das Wiedersehen nach dem vergangenen Wochenende. Ein<br />

Beweis da<strong>für</strong>, daß eine Schule mehr sein kann als nur ein Lernstall, wenn<br />

eine Gemeinschaft gewachsen ist.<br />

Professor Höhne leitete die dritte Unterrichtsstunde ein. Als er den<br />

Klassenraum betrat, dankte er in gewohnter Weise <strong>für</strong> den ihm durch das<br />

Aufstehen der Schüler erwiesenen Respekt. Im Vorbeigehen an den<br />

Tischen blieb er vor Wulff stehen. "Der Buschtelegraph hat mir zugetragen,<br />

daß einige von euch am Samstag wieder bei Zeller gewesen sind. Dabei<br />

habt ihr euch einen Fremden geangelt, den Ihr <strong>für</strong> euren nimmersatten<br />

Wissensdurst heranziehen wollt." Er hob den rechten Zeigefinger und<br />

warnte gutmütig: "Euer Bildungsbedarf ist ja ganz schön, aber vergeßt<br />

dabei die Schule nicht! -" Die Stimme senkend fügte er noch hinzu: "Seid<br />

vorsichtig mit fremden Bekanntschaften! - Diesmal habt ihr Glück gehabt.<br />

Sogar ein besonderes! - In der heutigen Zeit sind schon viele Menschen an<br />

Unrechte gekommen..."<br />

Die mithörenden Schüler hatten lange Hälse bekommen. Stühle<br />

scharrten und Schnauzen-Charly krähte laut: "Warum wurde die Klasse<br />

nicht von dem Treffen verständigt? - -"<br />

Wulff bekam einen roten Kopf. Etwas verlegen sagte er: "Es war kein<br />

vorgesehenes Treffen. Wir waren nur vier und Meiers Mädchen. Es ergab<br />

sich einfach. Wir wollten eigentlich nur auf einen Kaffee und Kuchen<br />

gehen. Da kam dann der Fremde..."<br />

Höhne schnitt das weitere ab und das Murren und Gemurmel erstarb.<br />

"Wir sind jetzt in der Schule. Schluß mit dem Gerede! -" Er begab sich zu<br />

seinem Tisch und legte seine Mappe darauf. "Wir beginnen... -"<br />

Die Stunde lief klaglos ab und die Schüler waren den Ausführungen<br />

ihres Lehrers aufmerksam gefolgt. Als die Stunde abgelaufen war, blieb<br />

Höhne vor Meiers Platz stehen. "Was ist heute los mit dir, Meier? - Du<br />

siehst niedergeschlagen aus! - Fehlt dir etwas? -"<br />

Meier sah den Professor leidvoll an, dann würgte er heraus: "Ich soll<br />

von der Schule! -"<br />

"Ach, nein! -" Höhne zeigte Erstaunen, "Wieso das? -"<br />

"Ich habe Probleme daheim! - Mein Vater merkt, daß ich mich immer<br />

mehr und mehr von seinen Ansichten entferne. Er führt das auf meinen<br />

Umgang im Schulbereich zurück. Und in seiner Partei und in der<br />

Gewerkschaft wird immer gegen jedes andere Denken gehetzt. Er hat zwar<br />

selbst die Schnauze voll von den unentwegt die gleichen Phrasen<br />

dreschenden Bierbäuchen und Dickwänsten<br />

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