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terhin alle Produktionskräfte monopolisieren - laßt die Arbeiter auch in Zukunft<br />

von bloßem Hungerlohn leben, gebt ihnen aber als Entschädigung für<br />

ihre Leiden den Titel eines Bürgers!" O ja, Herr Pages würde vielleicht unter<br />

gewissen Umständen und mit gewissen Einschränkungen zustimmen, dem<br />

Volk das Wahlrecht zu geben; aber laßt es nur ja nicht auf den Gedanken<br />

kommen, es könnte durch dieses Geschenk profitieren und Maßnahmen treffen,<br />

die die gegenwärtige Produktionsweise sowie die Verteilung des Reichtums<br />

völlig ändern und die im Laufe der Zeit dem ganzen Volk die Macht<br />

über die Produktivkräfte des Landes geben und mit allen individuellen „Arbeitgebern"<br />

Schluß machen würden! Die „Reforme" hatte ganz recht, als sie<br />

diesen ehrenwerten Herrn einen Bourgeois-Radikalen nannte.<br />

Die Ultrademokraten hielten, wie ich zuvor sagte, nur ein Bankett ab; das<br />

jedoch war ein außerordentlicher Erfolg und ein Dutzend Bankette der Koalitionspartei<br />

wert. Mehr als 200(f Bürger nahmen an dem Essen in Chalonsur-Saone<br />

teil. Der „National" war auch eingeladen worden, aber bezeichnenderweise<br />

nicht gekommen. Demgemäß hatten die Männer von der<br />

„Reforme" völlig freie Hand. Herr Ledru-Rollin, der von dem „National" als<br />

der Führer der Ultrademokratischen Partei bezeichnet worden war, akzeptierte<br />

hier diese Stellung. Er erläuterte seine Position und die Position seiner<br />

Partei, indem er einen glänzenden Abriß über die verschiedenen Phasen der<br />

französischen Demokratie seit 1789 gab. Dann rechtfertigte er sich gegenüber<br />

den Angriffen des „National", griff seinerseits diese Zeitung an und schlug<br />

vor, aus allen Teilen Frankreichs eine Jury von Demokraten zu bilden, die<br />

sich zu gleichen Teilen aus beiden Parteien zusammensetzen sollte. Diese<br />

Jury solle dann zwischen der „Reforme" und dem „National" entscheiden.<br />

„Und nun", sagte er, „nachdem diese innere Angelegenheit geregelt ist, wäre es da<br />

nicht gut, wenn die französische Demokratie mit den Demokratien anderer Länder in<br />

Beziehung treten würde? Zur Zeit ist in Europa eine große Bewegung unter allen Enterbten<br />

im Gange, die seelisch leiden oder vom Hunger gequält werden. Das ist der<br />

Augenblick, sie zu trösten, sie zu stärken und mit ihnen in Beziehung zu treten. Laßt<br />

uns jetzt, nachdem der Kongreß der Könige fehlgeschlagen ist, einen Kongreß der<br />

Demokraten aller Nationen abhalten! In Europa gibt es eine Republik, die gerade jetzt<br />

auf ihrem Territorium den Aufstieg der Demokratie gesichert hat - das ist die Schweiz,<br />

ein Land, das wert ist, die Demokraten aller Nationen auf seiner freien Erde zu empfangen!<br />

Und daher, Bürger, möchte ich schließen, indem ich meinen Trinkspruch:<br />

,Auf die Einheit der französischen Revolution' mit diesem anderen verbinde: ,Auf<br />

das Bündnis der Demokratien aller Länder'."<br />

Diese Rede erregte großen Beifall, und sie verdiente ihn auch. Wir haben<br />

uns über den rednerischen Erfolg des Herrn Ledru-Rollin in Chalon herz-

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