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Wenn Herr Heinzen aber glaubt, daß ganze Klassen, die auf ökonomischen,<br />

von ihrem Willen unabhängigen Bedingungen beruhen und durch diese Bedingungen<br />

in den feindlichsten Gegensatz gestellt sind, vermittelst der allen<br />

Menschen anhaftenden Eigenschaft des „Menschentums" aus ihren wirklichen<br />

Verhältnissen herausspringen können, wie leicht muß es einem Fürsten<br />

sein, sich über sein „Fürstentum", über sein „fürstliches Handwerk" durch<br />

das „Menschentum" zu erheben? Warum verdenkt er es denn dem Engels,<br />

wenn dieser im Hintergrund seiner revolutionären Phrasen einen „braven<br />

Kaiser Joseph" erblickt?<br />

Vertilgt Herr Heinzen aber einerseits, indem er sich unbestimmt an das<br />

„Menschentum" der Deutschen richtet, alle Unterschiede, so daß er auch die<br />

Fürsten in seine Ermahnungen einschließen müßte, so sieht er sich doch auf<br />

der andern <strong>Seite</strong> gezwungen, einen Unterschied unter den deutschen Menschen<br />

festzustellen, denn ohne Unterschied kein Gegensatz, und ohne Gegensatz<br />

kein Stoff zu politischen Kapuzinerpredigten.<br />

Also unterscheidet Herr Heinzen die deutschen Menschen in Fürsten und<br />

Untertanen. Diesen Gegensatz zu sehen und auszusprechen ist seinerseits<br />

eine moralische Kraftäußerung, ein Beweis individueller Kühnheit, politischen<br />

Verstandes, empörten menschlichen Gefühls, ernster Scharfsichtigkeit,<br />

achtungswerter Tapferkeit. Und es zeugte von intellektueller Blindheit, von<br />

polizeigemäßer Gesinnung, darauf aufmerksam zu machen, daß es privilegierte<br />

und nicht privilegierte Untertanen gibt; daß erstere in der politischen<br />

Hierarchie keineswegs eine entwürdigende Abstufung erblicken, sondern eine<br />

erhebende aufsteigende Linie; daß endlich unter den Untertanen, für welche<br />

das Untertanenverhältnis als Fessel gilt, es wieder in sehr verschiedner Weise<br />

als Fessel gilt.<br />

Kommen nun die „bornierten" Kommunisten und sehen nicht nur den<br />

politischen Unterschied von Fürst und Untertan, sondern auch den gesellschaftlichen<br />

Unterschied der Klassen.<br />

Während die moralische Größe des Herrn Heinzen soeben darin bestand,<br />

den Unterschied einzusehen und auszusprechen, besteht seine Größe jetzt<br />

vielmehr darin, ihn zu übersehen, von ihm abzusehen und ihn zu verheimlichen.<br />

Das Aussprechen des Gegensatzes wird aus der Sprache der Revolution<br />

zur Sprache der Reaktion und zum böswilligen „Hetzen" im Menschentum<br />

vereinter Brüder gegeneinander.<br />

Es ist bekannt, daß kurz nach der Julirevolution die siegreiche Bourgeoisie<br />

in den Septembergesetzen l227] das „Aufhetzen der verschiednen Volksklassen<br />

gegeneinander", wahrscheinlich auch aus „Menschentum", zu einem großen<br />

politischen Vergehen machte, worauf Gefängnis, Geldbuße usw. stehen. Es ist

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