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Nein, nach diesem Gesetz wird die Arbeiterklasse zeitweilig glücklicher<br />

sein. Sie wird zuweilen mehr als das Minimum haben, aber dieses Mehr wird<br />

nur die Ausgleichung von dem sein, was sie in Zeiten der industriellen<br />

Stockung weniger als das Minimum haben wird. Das will sagen: Wenn man<br />

in einem gewissen periodisch wiederkehrenden Zeitabschnitt, in jenem Kreislauf,<br />

den die Industrie beschreibt, indem sie nacheinander die Phasen von<br />

Prosperität, Überproduktion, Stagnation, Krise durchläuft, alles zusammenrechnet,<br />

was die Arbeiterklasse über und unter dem Notwendigen gehabt hat,<br />

so wird man sehen, daß sie im ganzen weder mehr noch weniger als das<br />

Minimum gehabt hat: das heißt, die Arbeiterklasse wird als Klasse erhalten<br />

sein, nachdem sie soundso viel Elend, soundso viel Leiden durchgemacht,<br />

soundso viel Leichen auf dem Schlachtfeld der Industrie zurückgelassen hat.<br />

Aber was verschlägt das? Die Klasse besteht fort, und mehr als das, sie wird<br />

zugenommen haben.<br />

Das ist jedoch nicht alles. Der Fortschritt der Industrie liefert weniger<br />

kostspielige Existenzmittel. So hat der Schnaps das Bier, die Baumwolle<br />

Wolle und Leinen, die Kartoffel das Brot ersetzt.<br />

Da man stets Mitte] findet, die Arbeit mit wohlfeileren und erbärmlicheren<br />

Gegenständen zu ernähren, so ist das Lohnminimum in stetem Sinken<br />

begriffen. Wenn dieser Lohn anfangs den Menschen arbeiten ließ, um zu<br />

leben, läßt er ihn schließlich auch noch leben, aber das Leben einer Maschine.<br />

Seine Existenz hat keinen anderen Wert als den einer einfachen Produktivkraft,<br />

und der Kapitalist behandelt ihn demgemäß.<br />

Dieses Gesetz der Ware Arbeit, des Lohnminimums, bewahrheitet sich<br />

in dem Maße, wie die Voraussetzung der Ökonomen, der Freihandel, eine<br />

Wahrheit, eine Tatsache wird. So von zwei Dingen eines: Entweder muß<br />

man die ganze, auf die Voraussetzung des Freihandels begründete politische<br />

Ökonomie leugnen, oder man muß zugestehen, daß die Arbeiter unter diesem<br />

Freihandel von der ganzen Härte der ökonomischen Gesetze getroffen<br />

werden.<br />

Um zusammenzufassen: Was ist also unter dem heutigen Gesellschaftszustand<br />

der Freihandel? Die Freiheit des Kapitals. Habt ihr die paar nationalen<br />

Schranken, die noch die freie Entwicklung des Kapitals einengen, eingerissen,<br />

so habt ihr lediglich seine Tätigkeit völlig entfesselt. Solange ihr das<br />

Verhältnis von Lohnarbeit zu Kapital fortbestehen laßt, mag der Austausch<br />

der Waren sich immerhin unter den günstigsten Bedingungen vollziehen, es<br />

wird stets eine Klasse geben, die ausbeutet, und eine, die ausgebeutet<br />

wird. Es wird einem wirklich schwer, die Anmaßung der Freihändler zu begreifen,<br />

die sich einbilden, daß die vorteilhaftere Verwendung des Kapitals

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