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Die deutschen Arbeiter unterdessen wissen sehr wohl, daß die absolute<br />

Monarchie keinen Augenblick schwankt oder schwanken kann, sie im Dienst<br />

der Bourgeoisie mit Kanonenkugeln und Peitschenhieben zu begrüßen. Warum<br />

sollten sie also die brutale Plackerei der absoluten Regierung mit ihrem<br />

halbfeudalen Gefolg der direkten Bourgeoisherrschaft vorziehen? Die Arbeiter<br />

wissen sehr wohl, daß die Bourgeoisie nicht nur politisch ihnen breitere Konzessionen<br />

machen muß als die absolute Monarchie, sondern daß sie im Dienst<br />

ihres Handels und ihrer Industrie wider ihren Willen die Bedingungen zur<br />

Vereinigung der Arbeiterklasse hervorruft, und die Vereinigung der Arbeiter<br />

ist das erste Erfordernis ihres Siegs. Die Arbeiter wissen, daß die Abschaffung<br />

der bürgerlichen Eigentumsverhältnisse nicht herbeigeführt wird durch Erhaltung<br />

der feudalen. Sie wissen, daß durch die revolutionäre Bewegung der<br />

Bourgeoisie gegen die feudalen Stände und die absolute Monarchie ihre eigne<br />

revolutionäre Bewegung nur beschleunigt werden kann. Sie wissen, daß ihr<br />

eigner Kampf mit der Bourgeoisie erst anbrechen kann an dem Tag, wo die<br />

Bourgeoisie gesiegt hat. Trotz alledem teilen sie die bürgerlichen Illusionen<br />

des Herrn Heinzen nicht. Sie können und müssen die bürgerliche Revolution<br />

als eine Bedingung der Arbeiterrevolution mitnehmen. Sie können sie aber<br />

keinen Augenblick als ihren Endzweck betrachten.<br />

Daß die Arbeiter wirklich in dieser Weise sich verhalten, davon haben die<br />

englischen Chartisten in dieser jüngsten Anti-Corn-Law-League-Bewegung 12311<br />

ein glänzendes Beispiel gegeben. Keinen Augenblick haben sie die Lügen und<br />

Einbildungen der bürgerlichen Radikalen geglaubt, keinen Augenblick ihren<br />

Kampf gegen sie aufgegeben, aber sie haben mit vollem Bewußtsein ihren<br />

Feinden zum Sieg über die Tories verholfen, und den Tag nach der Abschaffung<br />

der Korngesetze standen sich auf dem Wahlplatz entgegen, nicht<br />

mehr Tories und Freetrader, sondern Freetrader und Chartisten. Und sie<br />

haben Sitze im Parlament, diesen bürgerlichen Radikalen gegenüber, erobert.<br />

Ebensowenig wie Herr Heinzen die Arbeiter versteht, ebensowenig versteht<br />

er die bürgerlichen Liberalen, sosehr er bewußtlos in ihrem Dienst arbeitet.<br />

Er glaubt, es sei nötig, ihnen gegenüber die alten Redensarten gegen „deutsche<br />

Gemütlichkeit und Demut" zu wiederholen. Er, der Biedermann,<br />

nimmt im vollen Ernst, was ein Camphausen oder Hansemann an servilen<br />

Redensarten debitierte. Die Herren Bourgeois würden lächeln über diese<br />

Naivität. Sie wissen besser, wo sie der Schuh drückt. Sie wissen, daß der<br />

Pöbel in Revolutionen frech wird und zugreift. Die Herren Bourgeois suchen<br />

daher soviel als möglich ohne Revolution auf gütlichem Weg das absolute<br />

Königtum in bürgerliches zu verwandeln.

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