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den Fortschritt in der Geschichte verwirklicht; er findet endlich, daß die<br />

Menschen, als Individuen, nicht wußten, was sie taten, daß sie sich über ihre<br />

eigene Bewegung täuschten, d. h., daß ihre gesellschaftliche Entwicklung auf<br />

den ersten Blick verschieden, getrennt, unabhängig von ihrer individuellen<br />

erscheint. Er kann diese Tatsachen nicht erklären, und die Hypothese von<br />

der sich offenbarenden universellen Vernunft ist reinste Erfindung. Nichts<br />

leichter, als mystische Ursachen, d.h. Phrasen, zu erfinden, denen jeder<br />

Sinn fehlt.<br />

Aber wenn Herr Proudhon gesteht, daß er von der historischen Entwicklung<br />

der Menschheit nichts versteht - und er gibt es zu, da er sich so tönender<br />

Worte wie universelle Vernunft, Gott etc. bedient —, gesteht er damit nicht<br />

implizite und notwendig, daß er unfähig ist, die ökonomische Entwicklung zu<br />

begreifen?<br />

Was ist die Gesellschaft, welches immer auch ihre Form sei? Das Produkt<br />

des wechselseitigen Handelns der Menschen. Steht es den Menschen<br />

frei, diese oder jene Gesellschaftsform zu wählen? Keineswegs. Setzen Sie<br />

einen bestimmten Entwicklungsstand der Produktivkräfte der Menschen<br />

voraus, und Sie erhalten eine bestimmte Form des Verkehrs [commerceI<br />

und der Konsumtion. Setzen Sie bestimmte Stufen der Entwicklung der<br />

Produktion, des Verkehrs und der Konsumtion voraus, und Sie erhalten eine<br />

entsprechende soziale Ordnung, eine entsprechende Organisation der Familie,<br />

der Stände oder der Klassen, mit einem Wort, eine entsprechende Gesellschaft<br />

[societe civile]. Setzen Sie eine solche Gesellschaft voraus, und Sie<br />

erhalten eine entsprechende politische Ordnung [etat politique], die nur der<br />

offizielle Ausdruck der Gesellschaft ist. Das wird Herr Proudhon nie verstehen,<br />

denn er glaubt, etwas Großes zu tun, wenn er vom Staat [etat] an die<br />

Gesellschaft, d.h. von dem offiziellen Resümee der Gesellschaft an die offizielle<br />

Gesellschaft appelliert.<br />

Man braucht nicht hinzuzufügen, daß die Menschen ihre Produktivkräfte<br />

- die Basis ihrer ganzen Geschichte - nicht frei wählen; denn jede<br />

Produktivkraft ist eine erworbene Kraft, das Produkt früherer Tätigkeit. Die<br />

Produktivkräfte sind also das Resultat der angewandten Energie der Menschen,<br />

doch diese Energie selbst ist begrenzt durch die Umstände, in welche<br />

die Menschen sich versetzt finden, durch die bereits erworbenen Produktivkräfte,<br />

durch die Gesellschaftsform, die vor ihnen da ist, die sie nicht schaffen,<br />

• die das Produkt der vorhergehenden Generation ist. Dank der einfachen Tatsache,<br />

daß jede neue Generation die von der alten Generation erworbenen<br />

Produktivkräfte vorfindet, die ihr als Rohmaterial für neue Produktion<br />

dienen, entsteht ein Zusammenhang in der Geschichte der Menschen, entsteht<br />

die Geschichte der Menschheit, die um so mehr Geschichte der Menschheit<br />

ist, je mehr die Produktivkräfte der Menschen und infolgedessen ihre<br />

gesellschaftlichen Beziehungen wachsen. Die notwendige Folge: Die soziale<br />

Geschichte der Menschen ist stets nur die Geschichte ihrer individuellen

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