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Wie hätten übrigens die Arbeiter die plötzliche Philanthropie der Fabrikanten<br />

begreifen sollen, derselben Leute, die noch in vollem Kampf waren<br />

gegen die Zehnstundenbill [501 , mittelst deren man den Arbeitstag des Fabrikarbeiters<br />

von zwölf auf zehn Stunden reduzieren wollte!<br />

Um Ihnen eine Idee zu geben von der Philanthropie dieser Fabrikanten,<br />

erinnere ich Sie, meine Herren, an die in allen Fabriken eingeführten Fabrikordnungen.<br />

Jeder Fabrikant hat zu seinem Privatgebrauch ein regelrechtes Strafgesetzbuch,<br />

das für alle absichtlichen und unabsichtlichen Vergehen Bußen<br />

festsetzt; z.B. zahlt der Arbeiter soundso viel, wenn er das Unglück hat, sich<br />

auf einen Stuhl zu setzen» wenn er tuschelt, plaudert» lacht, wenn er einige<br />

Minuten zu spät kommt, wenn ein Maschinenteil zerbricht, wenn er die<br />

Produkte nicht in der verlangten Qualität liefert etc. etc. Die Bußen sind stets<br />

höher als der wirklich vom Arbeiter verursachte Schaden. Um es dem Arbeiter<br />

möglichst zu erleichtern, sich Strafen zuzuziehen, läßt man die Fabrikuhr<br />

vorgehen, liefert man schlechten Rohstoff, aus welchem der Arbeiter<br />

gutes Produkt anfertigen soll. Man setzt den Werkführer ab, wenn er nicht<br />

geschickt genug ist, die Fälle von Übertretungen zu vermehren.<br />

Sie sehen, meine Herren, diese Privatgesetzgebung ist eigens geschaffen,<br />

Verstöße zu züchten, und man züchtet Verstöße, um Geld zu machen. So<br />

wendet der Fabrikant alle Mittel an, den nominellen Lohn herabzusetzen<br />

und sogar die Zufälle auszubeuten, deren der Arbeiter nicht Herr ist.<br />

Und diese Fabrikanten, das sind dieselben Philanthropen, welche den<br />

Arbeitern einreden wollten, sie seien fähig, enorme Summen auszugeben,<br />

einzig und allein, um deren Los zu verbessern.<br />

Auf der einen <strong>Seite</strong> beschneiden sie den Lohn des Arbeiters durch<br />

Fabrikordnungen in der kleinlichsten Weise, auf der anderen legen sie sich<br />

die größten Opfer auf, um ihn mit Hilfe der Anti-Corn-Law League zu erhöhen.<br />

Sie bauen mit großen Unkosten Paläste, in denen die Liga gewissermaßen<br />

ihre Amtswohnung einrichtete, sie entsenden eine ganze Armee von<br />

Missionaren nach allen Punkten Englands, um die Religion des Freihandels<br />

zu predigen. Sie lassen Tausende von Broschüren drucken und unentgeltlich<br />

verteilen, um den Arbeiter über seine eigenen Interessen aufzuklären. Sie<br />

geben enorme Summen aus, um die Presse für ihre Sache günstig zu stimmen.<br />

Sie organisieren einen großartigen Verwaltungsapparat, um die freihändlerische<br />

Bewegung zu leiten, und entfalten alle Gaben ihrer Beredsamkeit in<br />

öffentlichen Meetings. Auf einem dieser Meetings war es, wo ein Arbeiter<br />

ausrief:

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