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Greifen wir, um dieses System des Antagonismus zu beleuchten, ein<br />

Beispiel heraus.<br />

Das Monopol ist gut, denn es ist eine ökonomische Kategorie, also eine<br />

Emanation Gottes. Die Konkurrenz ist gut, denn sie ist ebenfalls eine ökonomische<br />

Kategorie. Was aber nicht gut, ist die Realität des Monopols und der<br />

Konkurrenz. Was noch schlimmer, ist, daß Monopol und Konkurrenz sich<br />

gegenseitig auffressen. Was tun? Da diese beiden ewigen Gedanken Gottes<br />

einander widersprechen, scheint es ihm offensichtlich, daß im Schöße Gottes<br />

auch eine Synthese dieser beiden Gedanken vorhanden ist, in der die Übel<br />

des Monopols durch die Konkurrenz ausgeglichen werden und umgekehrt.<br />

Der Kampf zwischen den beiden Ideen wird im Endresultat nur die gute<br />

<strong>Seite</strong> hervortreten lassen. Man muß Gott diesen geheimen Gedanken entreißen,<br />

ihn sodann anwenden, und alles ist in schönster Ordnung. Es gilt, die<br />

in der Nacht der unpersönlichen Vernunft der Menschheit verborgene Formel<br />

der Synthese zu offenbaren. Herr Proudhon zögert keinen Augenblick,<br />

sich zum Offenbarer zu machen.<br />

Aber betrachten Sie einen Augenblick das wirkliche Leben. Im ökonomischen<br />

Leben unserer Zeit finden Sie nicht nur die Konkurrenz und das<br />

Monopol, sondern auch ihre Synthese, die nicht eine Formel, sondern eine<br />

Bewegung ist. Das Monopol erzeugt die Konkurrenz, die Konkurrenz erzeugt<br />

das Monopol. Diese Gleichung beseitigt jedoch keineswegs die Schwierigkeiten<br />

der gegenwärtigen Lage, wie die bürgerlichen Ökonomen sich das<br />

vorstellen, sondern läßt nur eine noch schwierigere und verworrenere Lage<br />

entstehen. Wenn Sie also die Basis verändern, auf die sich die gegenwärtigen<br />

ökonomischen Verhältnisse gründen, wenn Sie die heutige Produktionsweise<br />

vernichten, vernichten Sie nicht nur die Konkurrenz, das Monopol und ihren<br />

Antagonismus, sondern auch ihre Einheit, ihre Synthese, die Bewegung, die<br />

den wirklichen Ausgleich von Konkurrenz und Monopol darstellt.<br />

Nun will ich Ihnen ein Beispiel von der Dialektik des Herrn Proudhon<br />

vorführen.<br />

Die Freiheit und die Sklaverei bilden einen Antagonismus. Ich brauche<br />

weder von den guten noch von den schlechten <strong>Seite</strong>n der Freiheit zu sprechen.<br />

Was die Sklaverei betrifft, so brauche ich nicht von ihren schlechten<br />

<strong>Seite</strong>n zu sprechen. Das einzige, das erklärt werden muß, ist die gute <strong>Seite</strong><br />

der Sklaverei. Es handelt sich nicht um die indirekte Sklaverei, die Sklaverei<br />

des Proletariers; es handelt sich um die direkte Sklaverei, die Sklaverei der<br />

Schwarzen in Surinam, in Brasilien, in den Südstaaten Nordamerikas.<br />

Die direkte Sklaverei ist der Angelpunkt unserer heutigen Industrie<br />

ebenso wie die Maschinen, der Kredit etc. Ohne Sklaverei keine Baumwolle;<br />

ohne Baumwolle keine moderne Industrie. Erst die Sklaverei hat den Kolonien<br />

ihren Wert gegeben, erst die Kolonien haben den Welthandel geschaffen,<br />

der Welthandel ist die notwendige Bedingung der maschinellen Großindustrie.<br />

So lieferten denn auch die Kolonien der Alten Welt vor dem Neger-

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