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algouverneurs von Ostindien mit der Ostindischen Kompanie. Diese Korrespondenz<br />

betrifft die Weber des Distrikts von Dakka. Der Gouverneur sagt in seinen Briefen:<br />

Vor einigen Jahren empfing die Ostindische Kompanie sechs bis acht Millionen Stück<br />

Kattun, die auf den einheimischen Handstühlen hergestellt waren. Die Nachfrage fiel<br />

stetig und ward auf ungefähr eine Million Stück reduziert.<br />

In diesem Augenblick hat sie fast aufgehört. Noch mehr. Im Jahre 1800 bezog<br />

Nordamerika von Indien nahezu 800000 Stück Kattun. Im Jahre 1830 bezog es nicht<br />

einmal mehr 4000 Stück. Endlich verschiffte man im Jahre 1800 eine Million Stück<br />

Kattun nach Portugal. 1830 empfing Portugal nicht mehr als 20000 Stück.<br />

Die Berichte über die Not der indischen Weber sind schrecklich; und welches war<br />

die Ursache dieser Not?<br />

Das Auftreten englischer Produkte auf dem Markte, die Herstellung des Artikels<br />

vermittelst des Dampfwebstuhls. Eine sehr große Anzahl von Webern ist im Elend<br />

umgekommen. Der Rest ist zu anderen Beschäftigungen, namentlich zu ländlichen,<br />

übergegangen. Seine Beschäftigung nicht wechseln können gleicht einem Todesurteil.<br />

Und in diesem Augenblick ist der Distrikt von Dakka überschwemmt von englischen<br />

Garnen und Geweben. Der Musselin von Dakka, in der ganzen Welt wegen seiner<br />

Schönheit und der Festigkeit seines Gewebes berühmt, ist gleichfalls infolge der Kon-<br />

kurrenz der englischen Maschinen verschwunden. In der ganzen Geschichte des Ge-<br />

werbes wird man vielleicht Mühe haben, ähnliche Leiden zu finden wie die, welche auf<br />

diese Weise ganze Klassen in Ostindien erdulden mußten." f 295 ^<br />

Die Rede des Herrn Dr. Bowring ist um so bemerkenswerter, als die<br />

darin erwähnten Tatsachen richtig sind und die Phrasen, mit denen er sie zu<br />

bemänteln sucht, durchaus den Charakter der Heuchelei tragen, welche allen<br />

freihändlerischen Reden eigen ist. Er stellt die Arbeiter als Produktionsmittel<br />

hin, welche man durch weniger kostspielige Produktionsmittel ersetzen muß.<br />

Er tut so, als sähe er in der Arbeit, von der er spricht, eine ganz und gar aus-<br />

nahmsweise Arbeit, und in der Maschine, welche die Weber ausgerottet hat,<br />

eine ebenfalls ausnahmsweise Maschine. Er vergißt, daß es keine Handarbeit<br />

gibt, die nicht eines Tages vom Schicksal der Weberei betroffen Werden<br />

kann.<br />

„Das beständige Ziel und die Tendenz jeder Vervollkommnung in der Mechanik<br />

besteht in der Tat darin, vollständig die menschliche Arbeit entbehrlich zu machen<br />

oder ihren Preis zu vermindern, indem man die Arbeit von Frauen und Kindern an die<br />

Stelle der des erwachsenen männlichen Arbeiters oder den einfachen Handlanger an<br />

die Stelle des geschickten Handarbeiters setzt. In der Mehrzahl der Spinnereien von<br />

Wassergarn, auf englisch throstle-mills, wird das Spinnen lediglich von Mädchen von<br />

sechzehn Jahren und darunter 1 besorgt. Die Einführung des Seifaktors anstatt der<br />

1 Bei Andrew Ure „The Philosophy of Manufactures...", London 1861, S.23: upwards<br />

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