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Mathematische und logische Grundlagen der Linguistik

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22 Kapitel 3<br />

3.5.2. DISJUNKTION<br />

Die <strong>logische</strong> DISJUNKTION zweier Aussagen entspricht <strong>der</strong> Verwendung von o<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Bedeutung 'entwe<strong>der</strong> — o<strong>der</strong>, o<strong>der</strong> beides'. Der Funktor wird durch das Zeichen <br />

symbolisiert. Sind P <strong>und</strong> Q zwei Aussagen, dann ist auch P Q eine Aussage, <strong>und</strong> zwar mit<br />

folgenden Eigenschaften:<br />

Definition 3.4. Diskunktion<br />

Sind P <strong>und</strong> Q zwei Aussagen, dann ist die Disjunktion P Q eine FALSCHE<br />

Aussage genau dann, wenn sowohl P als auch Q falsch sind. An<strong>der</strong>nfalls ist sie<br />

wahr. Wahrheitstabelle:<br />

P Q P Q<br />

w w w<br />

w f w<br />

f w w<br />

f f f<br />

3.5.3. KONDITIONAL<br />

Das KONDITIONAL (auch IMPLIKATION genannt) hat Ähnlichkeit mit <strong>der</strong> alltagssprachlichen<br />

Verwendung von wenn … dann, sie ist jedoch nicht damit identisch. In <strong>der</strong> allgemeinen<br />

Verwendung bezeichnet die wenn dann-Beziehung auch einen Kausalzusammenhang o<strong>der</strong><br />

eine notwendige Folge:<br />

(3.10.) Wenn es regnet, wird die Straße naß (Kausalbezeichnung)<br />

(3.11.) Wenn ein Dreieck gleichwinklig ist, ist es auch gleichseitig (notwendige Folge)<br />

Das Konditional meint we<strong>der</strong> einen Kausalzusammenhang noch eine notwendige Folgerung.<br />

Der Funktor für das Konditionel wird durch das Zeichen symbolisiert.<br />

Wenn P <strong>und</strong> Q zwei Aussagen sind, dann ist auch P Q (lies: P impliziert Q) eine Aussage,<br />

<strong>und</strong> zwar mit folgenden Eigenschaften:<br />

Definition 3.5. Konditional<br />

Sind P <strong>und</strong> Q zwei Aussagen, dann ist die Aussagenverbindung P Q eine falsche<br />

Aussage genau dann, wenn P wahr <strong>und</strong> Q falsch ist. An<strong>der</strong>nfalls ist sie wahr.<br />

P Q K Q<br />

w w w<br />

w f f<br />

f w w<br />

f f w<br />

Diese Definition des Konditionals bereitet Verständnisschwierigkeiten, die z.T. daher rühren,<br />

daß die umgangssprachliche Verwendung des Konditionals vom Inhalt <strong>der</strong> Einzelaussagen<br />

abhängig ist. So behauptet die Definition, daß P Q auch dann wahr ist, wenn P falsch ist.<br />

Beispiel:<br />

(3.12.) Wenn Peter Maria liebt, dann liebt Maria Peter<br />

Man wird zugeben, daß diese Aussage wahr ist, wenn sowohl Peter Maria als auch Maria Peter<br />

liebt. Es leuchtet auch ein, daß die Aussage falsch ist, wenn zwar Peter Maria liebt, das umgekehrt<br />

aber nicht <strong>der</strong> Fall ist. Nach <strong>der</strong> Definition soll die Aussage aber wahr sein, wenn Peter Maria<br />

nicht liebt, gleichgültig, ob Maria Peter liebt o<strong>der</strong> nicht. Das will nicht mehr so recht einleuchten.<br />

Daß diese Definition des Konditionals dennoch sinnvoll ist, zeigt sich im Gesamtsystem <strong>der</strong><br />

Aussagenlogik. Sie ist für die Schlußregeln notwendig <strong>und</strong> führt zu keinen Wi<strong>der</strong>sprüchen.

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