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Mathematische und logische Grundlagen der Linguistik

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Gr<strong>und</strong>begriffe <strong>der</strong> Prädikatenlogik 69<br />

Von Interesse ist hier primär nicht die Tatsache, daß die Behauptung x Satz(x) beweisbar<br />

ist, son<strong>der</strong>n daß auch eine Instanz für x geliefert wird, die man erhält, wenn man die<br />

Komposition <strong>der</strong> Unifikatoren bildet:<br />

(4.61.) Komposition <strong>der</strong> Unifikatoren<br />

{x/x1⁀y1}{x1/x3 }{x3/Mary}{y1/x5}{x5/jumped}<br />

{x/x3⁀y1}{x3/Mary}{y1/x5}{x5/jumped}<br />

{x/Mary⁀y1}{y1/x5}{x5/jumped}<br />

{x/Mary⁀x5}, x5/jumped}<br />

{x/Mary⁀jumped}<br />

Mit an<strong>der</strong>en Worten, im Zuge des Beweises werden durch Unifikation Variablen geb<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> damit Sätze GENERIERT. Je<strong>der</strong> alternative Beweisweg generiert einen an<strong>der</strong>en Satz.<br />

4.9. Definite Clause Grammar (DCG)<br />

4.9.1. VERKETTUNG<br />

Wir waren bisher davon ausgegangen, daß in einer Regel wie<br />

(4.62.) Satz(x⁀y) NP(x), VP(y)<br />

eine Verkettungsoperation definiert ist, die Paare von Ketten auf Ketten abbildet (KK ↦K,<br />

wenn K die Menge aller möglichen Ketten ist) <strong>und</strong> ein funktionales Argument wie x⁀y<br />

entsprechend ausgewertet wird. Dies ist jedoch insbeson<strong>der</strong>e in Prolog nicht gegeben. 23<br />

Es gibt aber eine Möglichkeit, die Verkettung ausschließlich über die Unifikation von Termen<br />

zu beschreiben. Dazu benötigen wir zunächst eine präzise Definition des Begriffs KETTE:<br />

Definition 4.31. Kette<br />

Eine KETTE kann induktiv wie folgt definiert werden<br />

1. Der Term nil ist eine Kette, die LEERE Kette.<br />

2. Ist R eine Kette <strong>und</strong> K ein Term, dann ist K.R eine Kette. K ist <strong>der</strong> KOPF <strong>und</strong> R <strong>der</strong><br />

RUMPF <strong>der</strong> Kette.<br />

Ein Ausdruck wie the girl laughed wird damit als the.girl.laughed.nil notiert.<br />

Die Behandlung <strong>der</strong> Verkettung (bzw. umgekehrt <strong>der</strong> Zerlegung von Ketten in Teilketten)<br />

beruht auf folgen<strong>der</strong> Überlegung: Ein Kette k0 enthält am Anfang einen Satz mit einem Rest k<br />

(d.h. Satz(k0–k)), wenn es eine Anfangskette k0–k1 gibt, für die gilt NP(k0–k1) <strong>und</strong> die<br />

Restkette k1 eine Kette k1–k mit VP(k1–k) enthält. Die gesamte Kette k0 ist ein Satz, wenn die<br />

Restkette k leer ist. Die leere Kette soll mit <strong>der</strong> Konstante nil bezeichnet werden.<br />

k0–k1<br />

k0<br />

k0–k k<br />

k1<br />

k1–k k<br />

23 In Prolog sind Funktionen im prädikaten<strong>logische</strong>n Sinne bloße syntaktische Strukturen, die nicht ausgewertet<br />

werden.

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