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Band 29 - thule-italia.net

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waren baß verwundert, ihren Patienten so plötzlich schon zu Pferde zu sehen. Dann ging es am Seeufer hin,<br />

nach Osten zu. Ein Viertelstündchen hielt ich es aus. Dann wurde ich müde und sagte Kara, daß ich<br />

absteigen und ruhen müsse.<br />

»Dann gleich hier,« antwortete er, nach dem Ufer deutend. »Das ist die Stelle, welche der Pedehr dir zeigen<br />

sollte.«<br />

»Woher weißt du das?«<br />

»Er hat es mir gesagt, als ich gestern hier an ihm vorüberritt.«<br />

Das war mir interessant. Also der Ort, wo die Sillan ihre Pferde zu tränken pflegten! Wir ließen die unseren<br />

an das Wasser gehen, und ich legte mich lang in das Gras. Da begann Kara Ben Halef:<br />

»Sihdi, bist du sehr müde? Oder darf ich von einer Sache zu dir reden, die mir sehr wichtig erscheint? So<br />

wichtig, daß ich es nur dir, keinem andern mitteilen kann?«<br />

»Sprich!«<br />

»Tifl lügt!«<br />

Er sagte nur diese beiden Worte; dann war er still.<br />

»So!«<br />

Ich sagte nur dieses eine Wort; dann war auch ich still. Nach einer Weile fuhr er fort:<br />

»Ja, er lügt! Und du weißt, daß ich die Lüge hasse und den Lügner verachte! Und doch muß ich mit diesem<br />

Menschen sprechen, denn ich bin Gast!«<br />

»Vielleicht irrst du dich,« warf ich ein. »Es ist ein großer Unterschied zwischen der absichtlichen Lüge,<br />

welche aus schlechten Gründen täuschen will, und einer Unwahrheit, die man mit gutem Gewissen<br />

verbreitet, weil man sie für Wahrheit hält.«<br />

»Das weiß ich gar wohl, Sihdi; aber ich habe geprüft. Tifl weiß ganz genau, daß er lügt. Auch ist es nicht<br />

bloß leichtsinnige Schwatzhaftigkeit von ihm, die sich auf gleichgültige Dinge bezieht, sondern es handelt<br />

sich um Angelegenheiten, welche von größter Wichtigkeit für uns sind. Ich meine nämlich Ahriman<br />

Mirza.«<br />

»Hat er diesen belogen?«<br />

»Nein, sondern dich --- uns!«<br />

»Wieso?«<br />

»Du frugst ihn vorgestern vor dem Mordüberfalle, woher der Henker wohl wisse, wo deine Lagerstätte in<br />

der Halle sei. Er antwortete dir, er sei den Persern vorangeritten und habe gar nicht mit ihnen gesprochen.<br />

Aber Ahriman Mirza habe sich an die begleitenden Dschamikun gemacht und alles, was er wissen wollte,<br />

aus ihnen herausgelockt. Tifl behauptete sogar, daß er über diese unvorsichtige Schwätzerei sehr zornig<br />

gewesen sei. Besinnst du dich, Effendi?«<br />

»Ja. Ich erinnere mich noch jedes Wortes. Bezieht sich deine Behauptung etwa auf diese seine Angabe?«

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