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Band 29 - thule-italia.net

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stockte ihm das Blut im Kopfe; er wurde ohnmächtig. Zwar nur für ganz kurze Zeit, aber das genügte mir,<br />

ihn zu binden.«<br />

»Womit?«<br />

»Die Arme, nach hinten gezogen, mit den Flügeln seiner eigenen Perserjacke. Die Beine schnallte ich ihm<br />

mit seinem Gürtel zusammen. Er kann sich nicht befreien.«<br />

»Untersuchtest du seine Taschen?«<br />

»Ja. Sie waren leer. Er hatte nichts bei sich gehabt, als nur das Messer. Dann eilte ich fort, um dir diesen<br />

Vorgang zu melden. Als ich in das Freie kam, sah ich dich hier sitzen. Nun bestimme, was geschehen soll,<br />

Sihdi!«<br />

»Zunächst das Eine: Kein Mensch darf davon wissen, am allerwenigsten Pekala. Ich ahne, wer dieser<br />

Fremde ist, nämlich ein entflohener Verbrecher, welcher uns im Auftrage des Scheik ul Islam<br />

ausspionieren soll. Ich muß ihn selbst sehen. Du führst mich also zu ihm, holst aber vorher einige feste<br />

Riemen oder Stricke aus dem Hause, doch heimlich. Für so einen Menschen genügen die jetzigen Fesseln<br />

nicht.«<br />

Kara ging nach dem Hause. Ich fand es sehr erklärlich, daß Schakara mich bat, uns nach dem Turme<br />

begleiten zu dürfen, und erlaubte es sehr gern. Mein Plan war schon fertig. Dieser Spion verriet uns<br />

freiwillig sicher nichts. Er mußte gezwungen werden. Und da gab es ein Mittel, welches vielleicht sogar<br />

dem Teufel den Mund geöff<strong>net</strong> hätte! Aber das konnte nur im Geheimen angewendet werden, und darum<br />

war es mir lieb, daß Schakara mitging. Ihre Anwesenheit gab der Sache den Anschein eines bloßen<br />

Spazierganges, der keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen hatte.<br />

Als Kara wiederkehrte, schlenderten wir also nach dem Glockenwege und dann auf schmalem, aber<br />

bequemem Wege bis grad zum Quaderturm, um den es sich handelte. Sein eigentliches Tor war längst<br />

schon zugemauert. Wir konnten nur durch das Nebengebäude zu der Tür gelangen, von welcher Kara<br />

gesprochen hatte. Als wir durch sie getreten waren, sahen wir den Gefangenen liegen. Der Blick, den er auf<br />

uns richtete, war nicht etwa verlegen, sondern trotzig, und geradezu unverschämt klang es, als er uns sofort<br />

entgegenrief:<br />

»Ihr habt mich augenblicklich freizugeben! Ich bin ein hochgestellter Mann, kein Lump, den man in dieser<br />

Weise behandeln darf! Gib mich frei, Effendi!«<br />

Ah, der kannte mich ja schon! Also scharfe Augen und feine Ohren! Aber pfiffig war es keinesweges, es<br />

mir zu verraten! Ich blieb vor ihm stehen und fragte ruhig:<br />

»Wer bist du?«<br />

»Das sage ich nur dir allein!«<br />

»Woher?«<br />

»Auch das nur dir!«<br />

»Was willst du hier?«<br />

»Auch das darf Niemand wissen, als nur du!«

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