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Band 29 - thule-italia.net

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davongekommen bist!«<br />

Als ich hinauf zum Ustad kam, empfing er mich mit den Worten:<br />

»Du wirst mich nach Tifl fragen wollen. Mir liegt aber zunächst etwas Anderes auf dem Herzen, wovon du<br />

in Dschafars Gegenwart nicht gesprochen hast, nämlich Syrr. Er zeigte mir das Pferd, als ich ihn unterwegs<br />

traf, und auch der Schah sprach sogleich mit mir davon.<br />

Als wir in jener Nacht hier bei mir von Syrr sprachen, konnten wir nicht ahnen, daß er sich eine Woche<br />

später bei uns befinden werde. Ich sehe unserm Rennen mit Zuversicht entgegen; aber diese Zuversicht<br />

würde sich verzehnfachen, ja verhundertfachen, wenn Jemand hier wäre, der ihn reiten könnte. Der Schah<br />

ist sehr gespannt darauf, ob du es fertig bringst. Er hält es sogar für nicht unwahrscheinlich, daß es dir<br />

gelingen werde. Aber die Tatsache, daß er dich aufsitzen läßt und dich trägt, wohin du willst, genügt doch<br />

für so ein Rennen nicht. Du hättest ihn erst wochen-, vielleicht sogar monatelang zu studieren, um seine<br />

Schule zu entdecken. Sodann bist du ja noch krank. Es müßte also ein Anderer sein, und den gibt es nicht.«<br />

»Was du da sagst, ist Alles, Alles Nebensache, mein Freund,« antwortete ich. »Die Hauptsache ist doch<br />

wohl, ob wir uns anmaßen dürften, Syrr zum Rennen zu benützen.«<br />

»Unbedingt, unbedingt!«<br />

»Du meinst, daß der Schah nichts dagegen hätte?«<br />

»Dagegen? Er würde sich sogar freuen, herzlich freuen, zeigen zu können, daß seine Schule alle andern<br />

Schulen schlägt. Der Kampf würde aber ein heißer, sogar ein entscheidender werden, denn wisse, der<br />

"Teufel" wird gegen uns geritten, und Ahriman reitet ihn selbst!«<br />

»Der Teufel? Was ist das für ein Pferd?«<br />

»Eine Khorassan-Schecke von wunderbarer Schnelligkeit und Ausdauer. Sie gewann noch jedes Rennen,<br />

und zwar spielend, selbst gegen die berühmtesten Pferde. Man hält sie für unbesiegbar und wagt es schon<br />

seit Jahren nicht mehr, gegen sie zu setzen. Es heißt "Teufel" und ist ein Teufel, der oberste aller Teufel.<br />

Darum heißt die Schecke nicht bloß Schetan oder Scheitan, sondern "Iblis". Und bezeichnender Weise ist<br />

dieser Iblis nicht im Besitze eines Mannes, sondern eines Weibes. Du wirst staunen. Seine Herrin ist<br />

nämlich jene Schahsadeh Khanum Gul, die sich "Rose von Schiras" nennen läßt und, wie wir jetzt wissen,<br />

Kaiserin von Persien werden will.«<br />

»Höchst kurios! Aber wundervoll!«<br />

»Wundervoll? Das klingt ja, als freutest du dich darüber?«<br />

»Natürlich freue ich mich! Mir ist nur bange, ob man diesen "Iblis" auch wirklich bringen wird. Von<br />

Schiras bis hierher ist ein weiter Weg!«<br />

»Schiras? Ah, ich vergesse, daß du ja noch nicht weißt, was ich von Tifl erfahren habe. Ahriman Mirza und<br />

die Khanum Gul sind jetzt nämlich in Chorremabad, als Gäste des Scheik ul Islam.«<br />

»Das würde für uns erstaunlich sein, wenn uns ihre Zwecke unbekannt wären. Aber er und sie mögen<br />

stecken, wo sie wollen; das ist mir in diesem Augenblicke unendlich gleichgültig. Ich frage nur nach dem<br />

Teufel!«<br />

»Der ist auch in Chorremabad. Die Gul reist stets mit Hofstaat und trennt sich nie von ihrem

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