Band 29 - thule-italia.net
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trat! Wir werden seinen demütigen, gottseligen Augenaufschlag zu sehen, aber auch seine fanatischen<br />
Fußtritte zu fühlen bekommen. In seinen Stapfen hebt sich kein Grashalm wieder auf!«<br />
»So lassen wir ihn nur in Dornen treten; das wird uns nützlich und ihm heilsam sein! Ich konnte leider nicht<br />
erfahren, ob er allein kommt oder nicht.«<br />
»Allein? Daran ist nicht zu denken! Er muß sich doch mit Glanz und Stolz umgeben, damit seine Demut<br />
um so deutlicher hervortrete! Wir werden hohe, sehr hohe Gäste haben, und zwar nicht wenig. Es gilt also,<br />
uns vorzubereiten!«<br />
»Nein! Er darf auf keinen Fall bemerken, daß wir von seiner Ankunft gewußt haben. Die Gäste bekommen<br />
nur, was grad vorhanden ist. Angeschafft oder zubereitet wird nicht das Geringste. In der Küche darf<br />
Niemand Etwas ahnen. Ganz besonders aber hast du dafür zu sorgen, daß Pekala und Tifl nichts erfahren.<br />
Das fordere ich streng!«<br />
Er sah still vor sich nieder und sagte nichts dazu. Darum fuhr ich fort:<br />
»Also keine Vorbereitungen, schon dieser Beiden wegen, die absolut nichts merken dürfen! Wo aber<br />
werden wir die Gäste unterbringen?«<br />
»In der Halle.«<br />
»Wo Hadschi Halef liegt?«<br />
»Wenn du erlaubst, betten wir ihn fort. Es trifft sich gut, daß Hanneh mich vorhin fragte, ob sie ihn nicht<br />
bald hinauf zu sich bekommen könne. Die Pflege werde ihr dadurch erleichtert, und er habe dann auch<br />
mehr Ruhe als jetzt in der Halle, die doch stets offen sei.«<br />
»So bettet ihn gleich nach dem Abendessen hinauf! Hanneh hat Recht; ihr Wunsch ist sehr vernünftig. Sag<br />
aber auch zu ihr nichts von dem Scheik ul Islam, überhaupt zu keinem Menschen. Wer es erfahren soll,<br />
dem sage ich es selbst. Dieser "Fürst" soll ganz den Eindruck haben, daß er uns vollständig überrasche.<br />
Und denke ja nicht an große Gasterei! Es ist sogar sehr möglich, daß weder er noch einer seiner Begleiter<br />
einen Bissen von uns bekommt.«<br />
»Effendi, das nimm zurück! Das ist ausgeschlossen, vollständig ausgeschlossen!«<br />
»Warum?«<br />
»Bedenke zunächst die hohe Pflicht der Gastlichkeit!«<br />
»Die kenne ich ebenso genau wie du, und Niemand kann lieber gastlich sein als ich. Nur habe ich<br />
abzuwarten, ob der Scheik ul Islam sich gegen uns so benimmt, daß ich ihm erlaube, unser Gast zu sein.«<br />
Da sah er mich groß an.<br />
»Das klingt ja, als ob du dir gar nichts aus diesem hohen Würdenträger machtest!« sagte er.<br />
»Ich mache mir ganz genau das aus ihm, wozu er das Material besitzt, nicht weniger und nicht mehr.<br />
Teppiche, Polster, Pfeifen, Tabak, Kaffee, Wasser, das ist ja alles da. Wenn Weiteres gegeben werden soll,<br />
ist dann, wenn ich es sage, auch noch Zeit. Zugegen sein werden nur du, der Chodj-y-Dschuna und ich. Er<br />
ist der Einzige, mit dem du dich besprechen magst. Ob ich noch andere Dschamikun brauchen werde, das<br />
kann ich jetzt nicht wissen; es hat sich erst zu zeigen. Hast du vielleicht einmal vom "besten Pferd von