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Band 29 - thule-italia.net

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»Nein. Ich hielt mich versteckt, bis ich sie nicht mehr sehen konnte; dann ritt ich hinauf. Ich konnte nicht<br />

irren; die Spuren zeigten mir den Weg. Oben aber war alles so wirr und warr und es liefen so viele<br />

Eindrücke in- und durcheinander, daß es mir ganz unmöglich war, mir ein Bild von dem zu machen, was<br />

man hier vorgenommen hatte.«<br />

»Gab es Bäume, Sträucher?«<br />

»Genug! Dazu eine große Ruine, wohl aus ganz uralter Zeit. In ihrem Innern hatte das Lagerfeuer gebrannt.<br />

Ich suchte mit Fleiß und überall, wohin die Ladung versteckt worden sei, doch war alle Mühe vergebens.<br />

Von dem vielen Umherkriechen müde, sah ich mich nach einem schattigen Ort um, mich für kurze Zeit<br />

auszuruhen. Er war sehr bald gefunden. Ich legte mich nieder und pfiff mein Pferd herbei. Indem es graste,<br />

betrachtete ich den alten Märwer (* Holunder.), der neben mir am Mauerpfeiler stand. Er war hohl. Das<br />

Loch befand sich ungefähr zwei Fuß über der Erde. Und nun komme ich auf etwas, was du so oft behauptet<br />

hast, Sihdi, nämlich, daß es keinen Zufall gibt. Es war auch wirklich keiner, sondern ich fühlte es wie eine<br />

ganz deutliche Aufforderung in mir, in dieses Loch zu greifen, weil etwas darin stecke, was ich unbedingt<br />

sehen müsse. Begreifst du das?«<br />

»Ja. Du griffst hinein und fandest diese Kapsel!«<br />

»So ist es! Wer war das, der es mir sagte?«<br />

»Frage nicht, sondern begnüge dich mit dem Funde, der für uns viel, viel wichtiger ist, als du denkst! Hast<br />

du dich dann noch lange auf dem Berge aufgehalten?«<br />

»Nein. Sobald ich das Blech geöff<strong>net</strong> und den Inhalt gesehen hatte, ritt ich heim. Ich kam zu spät zum<br />

Essen, aß aber nach. Als ich nach dir fragte, hörte ich, du schliefest immer noch. Darum sattelte ich.<br />

Vielleicht warst du am Abend zu sprechen. Da aber kamst du doch. Ich wollte nicht sofort beginnen,<br />

sondern dich bitten, abseits mit mir zu gehen. Denn niemand sollte sehen, was ich dir zu zeigen hatte. Da<br />

aber stiegst du auf[,] und Assil ging schleunigst mit dir fort. Ich folgte schnell. So ist es gekommen, daß wir<br />

uns hier befinden.«<br />

»Ganz, als ob es genau so beabsichtigt worden wäre! Du mußt schnell fort.«<br />

»Wohin?«<br />

»Nach dem Dschebel Adawa. Wenn es möglich ist, lässest du dich unterwegs von keinem Menschen sehen.<br />

Hier nimm die Kapsel mit der Agraffe. Du steckst sie wieder in den hohlen Baum und reitest dann sogleich<br />

wieder heim.«<br />

»Warum das, Sihdi?«<br />

»Es ist keine Zeit, es dir jetzt zu erklären. Ich sage es dir später. Der Mann, dem diese Agraffe gehört, darf<br />

nicht ahnen, daß sie in unseren Händen gewesen ist. Ich glaube zwar nicht, daß er heut nach dem Berge<br />

kommt, will aber sicher gehen. Du reitest augenblicklich und kommst nach deiner Rückkehr sogleich zu<br />

mir, damit ich erfahre, ob es dir gelungen ist, den Auftrag unbemerkt auszuführen.«<br />

»Darf ich dich denn verlassen, Sihdi? Kannst du allein heimreiten?«<br />

»Da kommt ja der Kahn. Der Chodj-y-Dschuna will, wie ich sehe, hier bei uns anlegen. Ich werde also<br />

nicht allein sein.«<br />

Da steckte er die Kapsel zu sich, schwang sich auf den Barkh und ritt davon, eben als das Boot an das Ufer<br />

stieß.

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