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Band 29 - thule-italia.net

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nicht eher stören, als bis die rechte Zeit dazu gekommen ist. Wir machen also seinen Brief an den "Henker"<br />

wieder zu. Der Multasim muß ihn auf jeden Fall bekommen.«<br />

»Aber wie?«<br />

»Auf irgend eine Weise, die ihn im Zweifel darüber läßt, wer der Bote gewesen ist.«<br />

»Das kann ich jetzt in Isphahan sehr leicht besorgen. Er wohnt ja da!«<br />

»Ja; thue das! Ich aber werde mir den Brief sofort abschreiben, und auch das Alphabet. Es kann später von<br />

großem Vorteile sein, eine Kopie zu besitzen.«<br />

Ich machte die beiden Abschriften in mein Taschenbuch. Als ich damit fertig war, erkundigte sich der<br />

Ustad:<br />

»Es ist möglich, daß ich Dschafar Mirza in Isphahan treffe. Ich soll ihm also nichts sagen?«<br />

»Nein. Ich wünsche, daß er vollständig unbefangen sei, damit Ahriman Mirza gar nichts merke. Dieser<br />

wird ihn auf irgend eine Weise veranlassen, mit hierher zu reiten. Das giebt eine vortreffliche Gelegenheit,<br />

den Mord dann auf uns zu schieben, welche Ahriman sich ganz gewiß nicht wird entgehen lassen wollen.<br />

Du sagst Dschafar nur das eine, daß ich hier bin. Wenn er das hört, wird er sicher kommen. Dann sind wir<br />

wahrscheinlich genauer unterrichtet als jetzt und können ihm gleich Bestimmtes mitteilen, während er jetzt<br />

fast nur Vermutungen hören würde.«<br />

»Durch die Erwähnung, daß man versuchen wird, Dschafar zum Wettrennen herbeizulocken, erinnerst du<br />

mich daran, daß er das edelste und beste Pferd in ganz Persien besitzt.«<br />

»Das ist viel gesagt, sehr viel!« bemerkte ich.<br />

»Es ist aber wahr!«<br />

»Jedenfalls hat er es nicht selbst gezüchtet?«<br />

»Nein. Es ist ein Geschenk des Schah-in-Schah.«<br />

»So wird es bei Dschafar verdorben. Er ist kein Reiter und wird es auch nie werden. Das habe ich gesehen,<br />

als ich ihn kennen lernte.«<br />

»Du bist Kenner, und doch hast du Unrecht. Dieses Pferd ist bisher weder von Dschafar selbst, noch von<br />

irgend einem andern verdorben worden. Niemand hat es noch je geritten.«<br />

»Warum?«<br />

»Der Grund ist eben so einfach wie unglaublich. Dieses herrlichste aller Vollblute läßt sich nämlich nicht<br />

reiten, absolut nicht!«<br />

»Das wäre!« rief ich ungläubig aus. »Persien hat doch Reiter!«<br />

»Allerdings! Aber die besten, die kühnsten und auch die geduldigsten haben es vergeblich versucht.«<br />

Läßt es niemand aufsteigen, oder wirft es jeden ab?«

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