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Lexikon und Glossar - Springer

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<strong>Lexikon</strong> <strong>und</strong> <strong>Glossar</strong> 789<br />

Billroth, Theodor (Rügen 1829-1894). Ausbildung in<br />

Göttingen <strong>und</strong> Berlin (Schönlein, von Langenbeck). Als<br />

32jähriger nach Zürich berufen. 1867 - einige Monate<br />

nach der Schlacht bei Königgrätz - durch Kaiser Franz<br />

Joseph nach Wien berufen. Billroth war neben seiner<br />

weltberühmten chirurgischen Tätigkeit (1881 erste<br />

Magenresektion) u. a. Musikjournalist (Allgemeine<br />

musikalische Zeitung, Leipzig; NZZ) <strong>und</strong> Musikkomponist<br />

In einem Brief an Mulicz 1883: »In Zürich habe ich<br />

ziemlich viel componirt: 3 Trios, ein Clavierquintett,<br />

<strong>und</strong> ein Streichquartett ... Meine sämtlichen Compositionen<br />

habe ich vor einigen Jahren den Flammen übergeben,<br />

es war schreckliches Zeug! Und stank grässlich<br />

beim Verbrennen.« Liederkompositionen: davon nur<br />

freigegeben »Todessehnsucht« (nach einem Gedicht<br />

von Georg Herwegh). Grosser Briefwechsel mit Johannes<br />

Brahms, mit dem ihn eine tiefe Fre<strong>und</strong>schaft verband.<br />

Ebenfallsgrosses Engagement für Pflegepersonal:<br />

»Die Krankenpflege im Hause <strong>und</strong> im Hospitale.« 1894<br />

als Schwerkranker (Pneumonie, Depressionen) im Kuraufenthalt<br />

in Istrien ( Opatia) schrieb er wenige Tage vor<br />

seinem Tode:<br />

Nacht ist's; schon lange lautlose Stille um<br />

mich, nun wird's auch in mir still.<br />

Mein Geist beginnt zu wandern, ein ätherblauer<br />

Himmel wölbt sich über mir. Ich<br />

schwebe körperlos empor. Es klingen die<br />

schönsten Harmonien von unsichtbaren<br />

Chören, in sanftem Wechsel gleich dem<br />

Atmen der· Ewigkeit! Auch Stimmen nehm<br />

ich wahr, die Worte sind ein leises Rauschen,<br />

Klingen: »Komm müder Mann, wir<br />

machen glücklich Dich. In dieser Sphären<br />

Zauber befreien wir Dich vom Denken,<br />

der höchsten Wonne <strong>und</strong> dem tiefsten<br />

Schmerz der Menschen. Du fühltest Dich<br />

als Theil des Alls, sei nun im ganzen All<br />

vertheilt, das Ganze zu empfinden mächtig.«<br />

Binding, Rudolf Georg (Basel 1867-1938 Starnberg).<br />

Jura- <strong>und</strong> Medizinstudium, dann Schriftsteller: sein<br />

Vater Karl Ludwig Lorenz (1841-1920) schuf die staatsrechtlich-politischen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen zur späteren nationalsozialistischen<br />

---7 »Euthanasie« (s. auch: Hoche).<br />

Kavallerie-Offizier während des 1. Weltkriegs.<br />

Bing, Robert (1878-1956). Neurologe; beschrieb das<br />

Bingsche Kopfschmerzensyndrom (Syn.: Horton-Syndrom).<br />

Bioinversion. Der in vivo bei Razemat-Molekülen, aber<br />

auch bei Enantiomeren mit asymmetrischem C-Atom<br />

vorkommende spontane Wechsel bzw. Umkehr von<br />

einer Enantiomerform (z.B. S, R-Form) zur anderen<br />

(z. B. 2-Arylpropionsäureabkömmlinge, Ibuprofen: s.<br />

BuchE).<br />

Biomembran. In der klinischen Pharmakologie wichtige<br />

Trennschichten zwischen Blutorgan <strong>und</strong> ZNS (»Blut­<br />

Hirn-Barriere«), mütterlichem <strong>und</strong> fetalem Kreislauf<br />

(»diaplazentäre Passage«) oder Milch <strong>und</strong> Säugling<br />

(»translaktale Passage«). Ziel der Forschung sind die<br />

multiplen passiven <strong>und</strong> aktiven Transportsysteme dieser<br />

früher fälschlicherweise als rein passiv angenommenen<br />

Trennschichten.<br />

Biosensor. Spezifische Strukturen, die imstande sind,<br />

die Anwesenheit <strong>und</strong> Konzentration von Molekülen<br />

<strong>und</strong> Strukturen in quantifizierbare physikalische Signale<br />

umzuwandeln (z. B. ---7 zirkumventrikuläre Signale).<br />

Biotransformation. Syn.: Metabolismus, Verstoffwechselung:<br />

Die durch Enzyme katalysierte Umwandlung<br />

eines Xenoliganden in eine andere Molekülart; bei der<br />

hepatischen (wichtigsten) Biotransformation wird eine<br />

Phase I (Oxidation, Reduktion, Hydrolyse) sowie eine<br />

Phase II (Konjugation z. B. mit Glukuronsäure) unterschieden.<br />

Daneben biotransformieren andere Organe<br />

wie Lungengewebe, Plazenta, ZNS etc. (s. Buch K sowie<br />

Wirkstoffprofile).<br />

Bioverfügbarkeit. Syn.: »bioavailability«, systemische<br />

oder biologische Verfügbarkeit; auch Bioäquivalenz:<br />

Anteil eines extravaskulär verabreichten Wirkstoffes,<br />

der im Blut erscheint <strong>und</strong> für die Zielorgane verfügbar<br />

ist. Der Unterschied bei gleicher Dosierung zur i.v.­<br />

Gabe, bestimmt anhand der Fläche unter der Konzentration-Zeit-Kurve<br />

(---7 AUC), ergibt den Unterschied.<br />

Die relative Bioverfügbarkeil ist die Bestimmung einer<br />

Standard- mit einer Testdosis bei einem Wirkstoff, der<br />

nicht i.v. gegeben werden kann. Bei nichtinvasiver<br />

Anwendung wird die Bioverfügbarkeil durch die ---7<br />

Resorptionsphase (Biomembrangängigkeit, aktive <strong>und</strong><br />

passive Resorption etc.) entscheidend beeinflusst; bei<br />

nichtinvasiver <strong>und</strong> invasiver Gabe wird die Bioverfügbarkeil<br />

durch die ---7 hepatische (<strong>und</strong> pulmonale etc.)<br />

Extraktionsrate beeinflusst (s. Buch K).<br />

Bi-spectral-EEG. Für die pharmakodynamische Messung<br />

einer iatrogenen Depression des ZNS eingesetzte<br />

EEG-Technik, wobei die einzelnen EEG-Komponenten<br />

dank Fourier-Transformation in entsprechende Sinuswellen<br />

umgewandelt werden <strong>und</strong> dann die individuellen<br />

Phasenverschiebungen zwischen den Wellen analysiert<br />

werden, wobei ein einzelner Parameter, gekennzeichnet<br />

durch einen numerischen Index o-10, entsteht<br />

( = bi-spektraler Index), der in Beziehung zur Sedation<br />

bzw. Anästhesietiefe steht.<br />

BJA (auch Br J Anaesth). Abk. für das 1923 durch den<br />

amerikanischen Anästhesisten H.M. Cohen (New York

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