Lexikon und Glossar - Springer
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844 <strong>Lexikon</strong> <strong>und</strong> <strong>Glossar</strong><br />
Pain. Publikationsorgan der~ IASP (1975).<br />
Painfui-arm-and-moving-fingers-Syndrom. Sehr seltenes<br />
Schmerzsyndrom mit kontinuierlichen unwillkürlichen<br />
(schmerzhaften) Kontrakturen der Handmuskeln.<br />
Pallästhesie. Vibrationsgefühl, Tiefensensibilität, kann<br />
bei Polyneuropathien verändert sein.<br />
palliativ. Lat. pallium, dt. der Mantel. Im Gegensatz zu<br />
»kurativ« (lat. curare, dt. heilen) nur symptombehandelnd,<br />
z.B. Befreiung <strong>und</strong> Linderung von lebensvergällenden<br />
Symptomen wie Schmerz, Angst, Nausea <strong>und</strong><br />
Emesis etc.<br />
Panizza, Oskar (Bad Kissingen 1853-1921 Würzburg).<br />
Studium der Medizin, Philosophie <strong>und</strong> Literatur. Nach<br />
Promotion Arzt in einer Münchner Irrenanstalt. Wurde<br />
wegen »Vergehens wider die Religion« zu einem Jahr<br />
Gefängnis verurteilt. Verfiel im späteren schweizer Exil<br />
dem Wahnsinn. 1886 »Düstere Lieder«, 1893 »Die unbefleckte<br />
Empfängnis der Päpste«.<br />
Papez, James (1883-1958). Bedeutender am. Neurologe.<br />
»Comparative neurology« (1929). Postulierte Funktionskreise<br />
zwischen Hippocampus ~ Thalamus Kortex<br />
Cingulatum Hippocampus (s. Buch A).<br />
Pappelsalbe. Enthält Salicin, Populin, Gerb- <strong>und</strong> Aromastoffe<br />
etc. In der Volksmedizin als antiphlogistischanalgetische<br />
Salbe verwendet.<br />
Paracelsus, Phitipp Theophrastus Bombastus von<br />
Hohenheim (1493-1541). Arzt <strong>und</strong> Naturforscher;<br />
schrieb über Opium:<br />
»Ich habe ein Arcanum, beiße ich Laudanum,<br />
ist über alle, wo es zum Tode weichen<br />
will4C.<br />
Paracelsus erwähnte als erster die Sage der Wassernymphe<br />
Undirre (s. Buch B: ~ Undines Fluch).<br />
paradoxe Analgesie. Das Phänomen, dass durch minimale<br />
Gabe von spezifischen Opioidantagonisten (Naloxon)<br />
ein analgetischer Effekt ausgelöst werden kann.<br />
Parästhesie. Missempfindungen, z. B. Kribbeln, Ameisenlaufen<br />
etc.<br />
Pan!, Ambroise (ca. 1510-1590). Barbier, Königs- <strong>und</strong><br />
Kriegschirurg. Behandelte als erster Schussw<strong>und</strong>en mit<br />
kühlenden Salben (statt siedendem Öl) <strong>und</strong> erfand<br />
lokale Nervenkompression zu Analgesiezwecken. Beschrieb<br />
nach peripherer Nervenläsion auftretende<br />
(neuropathische) Schmerzzustände von brennendem<br />
Charakter bei König Charles IV.<br />
Parenteralia. Arzneitmittel für parenterale Anwendung,<br />
Iniectabilia (Injektionsflüssigkeiten), Inf<strong>und</strong>ibilia<br />
(Infusionsflüssigkeiten). Zu den Parenteralia werden<br />
auch entsprechende Injektionspulver (Pulveres solvendi<br />
parenterales) <strong>und</strong> Injektionstabletten (Compressi<br />
solvendi) gerechnet, die entsprechend fachgerecht (steril,<br />
blutverträglich etc.) in Lösungen aufgelöst werden<br />
müssen.<br />
Parese. Unvollständige Paralyse.<br />
Parkinson, James P. (1755-1824 Hoxton/England). Chirurg,<br />
postulierte, dass Kenntnisse in den klassischen<br />
Sprachen, Philosophie sowie Stenographie Voraussetzungen<br />
für das Arzstudium seien. Daneben auch Sozialkritiker,<br />
Hobby-Geologe <strong>und</strong> Paläontologe. Nach ihm<br />
wird der Morbus Parkinson sowie das Parkinson-Syndrom<br />
benannt. 1817: »An essay of the shaking palsy«<br />
(ebenfalls nach P. Ausdruck: Paralysis agitans). Als Parkinsonoid<br />
wird die medikamentös (s. Dopaminantagonisten)<br />
induzierte Symptomatik mit Rigor, Tremor, Akinese<br />
etc. bezeichnet.<br />
paroxysmal. In Anfällen auftretend.<br />
PASS. Abk. für »Pain Anxiety Symptoms Scale« (s. Buch<br />
A).<br />
Pastae Pasten, hochkonzentrierte Suspensionen, die aus<br />
unlösliche Pulvern, flüssigen oder salbenartigen Vehikeln<br />
bestehen.<br />
Pasternak, Gavril W. (Brooklyn/New York *1947). Ausbildung<br />
<strong>und</strong> später Lehre <strong>und</strong> Forschung in Neurologie,<br />
Pharmakologie, Chemie, Algesiologie an führenden<br />
Instituten (Johns Hopkins University, Memorial Sloan<br />
Kettering Cancer Center, Cornell University, The New<br />
York Hospital), mehr als 270 wissenschaftliche Publikationen<br />
<strong>und</strong> Bücher: »Analgesics: neurochemical, behavioral<br />
and clinical perspectives« zusammen mit J.M.<br />
Kuhar (Raven Press, New York 1984); » The opiate receptors«<br />
(Raven Press, New York 1988), editoriale Tätigkeiten<br />
( u. a. Life Sciences, Molecular Pharmacology, J Pharmacol<br />
Exp Ther, Cell Mol Neurobiol, Synapse, Neuropharmacol<br />
etc.). Erhielt diverse akademische Ehrungen.<br />
Pathos. Griech. seelischer Schmerz ( ~ Tschaikowski<br />
hat Pathos musikalisch in seiner 6. Sinfonie, der<br />
»Pathetique«, zum Ausdruck gebracht bzw. »übersetzt«).<br />
Patterntheorie. Nach G.C. Weddell (1955) benannte<br />
Theorie, nach der die Qualität einer Schmerzempfindung<br />
nicht von der Aktivierung spezifischer Rezeptoren<br />
<strong>und</strong> damit spezifischer Fasern abhängt, sondern<br />
von zeitlichen Erregungsmuster (engl.: »pattern«) in<br />
einer Faser <strong>und</strong> von der räumlichen Erregungsverteilung<br />
in mehreren Fasern. Dagegen spricht, dass spezifische<br />
Nozizeptoren, d. h. Rezeptoren, die auf bestimmte<br />
Reize eine niedrige Reizschwelle besitzen, nachgewiesen<br />
wurden.