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Lexikon und Glossar - Springer

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<strong>Lexikon</strong> <strong>und</strong> <strong>Glossar</strong> 851<br />

1963 angenommen (Reye et al.). Klinische ProdromaHa<br />

sind leicht übersehbar (z. B. Erbrechen <strong>und</strong> Kopfschmerz,<br />

Ursache möglicherweise intrakranielle Druckerhöhung<br />

durch toxisches Hirnödem). Labor: Lebertransaminasen<br />

1', Harnstoffwerte 1', Hypoglykämie,<br />

metabolische Azidose, Gerinnungsstörungen. Nach<br />

symptomfreiem Intervall schwere, oft letale Hepatoenzephalopathie.<br />

Diskutierte Kofaktoren sind: viraler<br />

Infekt - Kind - Salicylat. Inzidenz ca. 0,7 Kind/pro<br />

100000 behandelte Kinder, Mortalität: 10-41%. Wirkstoffwahl<br />

beim grippösen Kind --1 Paracetamol, Wirkstoffwahlschwierig<br />

bei Kindern unter antiphlogistischanalgetischer<br />

Langzeittherapie (z. B. chronisch-rheumatoide<br />

Arthritis) <strong>und</strong> akuter Grippe (keine Empfehlungen<br />

aufgr<strong>und</strong> fehlender Daten <strong>und</strong> Fakten). Seit der<br />

Assoziation mit der Einnahme von Salicylaten ist die<br />

Anzahl der jährlichen Fälle drastisch zurückgegangen<br />

(USA: Übersicht vorher ca. >500 Fälle/Jahr, nachher<br />

< 36 Fälle/Jahr, Belay et al. 1999). In diesen letzten Fällen<br />

war das Kind zu 93% vorher erkrankt (Atemwegserkrankungen,<br />

Varizellen, Diarrhö, Rash), in 82% wurden<br />

im Blut Salicylate nachgewiesen, die Mortalitätsrate<br />

betrug ca. 30%, wobei v. a. Kinder unter 5 Jahren gefährdet<br />

sind (Kofaktoren: Serumharnstoff > 26 11mol/l bzw.<br />

> 45}lg/dl, Diarrhö, Hypoglukosämie). Nach der NRSSS<br />

(US-am. »National Reye Syndrome Surveillance<br />

System«) unterscheidet man folgende klinische Stadien:<br />

o = wach, munter.<br />

1 = schläfrig, schwierig zu wecken, lethargisch.<br />

2 = delirös, motorische ungezielte Unruhe, angriffig.<br />

3 = nicht weckbar, v. a. motorische Flexorreflexe, dekortikales<br />

Stadium.<br />

4 = nicht weckbar, v. a. motorische Extensorreflexe,<br />

dezebriertes Stadium.<br />

5 = nicht weckbar, flazzide Paralyse, Areflexie, Pupillenstarre.<br />

6 = Patient nicht klassifizierbar (weil z. B. unter Muskelrelaxation).<br />

Rezept. Anweisung zur Herstellung oder Abgabe einer<br />

Arznei (Magistralrezept, Offizinalrezept, Spezialitätenrezept).<br />

Rezeptor: Pharmakologie: spezifische Proteinstruktuen<br />

der Zellmembran, auch intrazellulär vorkommend ( z. B.<br />

intrazelluläre Steroidrezeptoren), mit hoher Affinität zu<br />

spezifischen Molekülen bzw. Liganden. Zelloberflächenrezeptoren<br />

binden Signalmoleküle mit hoher<br />

Affinität <strong>und</strong> induzieren durch die reversible Rezeptor­<br />

Ligand-Bindung intrazelluläre Reaktionen. Die Zellmembranrezeptoren<br />

enthalten typische transmembranäse<br />

<strong>und</strong> zytosolische Bestandteile (z. B. extrazelluläres<br />

N-Terminal, 7 hydrophobe, transmembrane<br />

Aminosäurenhelices etc.). Die reversible Rezeptor­<br />

Ligand-Bindung induziert eine sog. Konformationsänderung<br />

(z. B. ionotropische Rezeptoren: K+, Cl-, Na+,<br />

Ca2+), lonenkanalaktivitätsänderungen, metabotropi-<br />

sehe Rezeptoren über zwischengeschaltete Proteinsysteme<br />

(G-Protein) bzw. Aktivierung von intrazellulären<br />

Effektorsystemen. Rezeptorenpopulationen können<br />

sich quantitativ <strong>und</strong> qualitativ verändern (Populationengröße:<br />

»up-« <strong>und</strong> »down-regulation« etc.). Zu den<br />

Charakteristika von Nervenzellen gehört u. a. ihre<br />

Rezeptordichte sowie ihre Rezeptorreserve. Gewisse<br />

Krankheiten (z. B. Myasthenia gravis) sind auf<br />

immunologische Zerstörung entsprechender Rezeptorpopulationen<br />

zurückzuführen.<br />

Physiologie: Zellempfangseinrichtung für spezifische<br />

Reizaufnahme (z.B. --1 Nozizeptoren). Heute durch die<br />

Bezeichnung Sensor (z.B. Nozisensor) abgelöst, um den<br />

Begriff von Membranrezeptoren zu unterscheiden.<br />

Rezeptorfunktionen. Erkennung - physikalisch-reversible<br />

Bindung eines Signalstoffes - einer Konformationsänderung,<br />

diese führt zu Transducer- oder Umwandlerfunktionen<br />

(z. B: Öffnung eines Ionenkanals).<br />

Rhizolyse. Operative Demyelinisierung von Spinalnervenwurzelfasern<br />

z. B. durch thermische Schädigung<br />

(Thermorhizolyse).<br />

Rhizotomie. Syn.: für Radikulotomie.<br />

Richet, C.R. (1850-1935). Nobelpreis 1913 für die<br />

Erklärung der Anaphylaxie.<br />

Rigidität. Rigor: gesteigerter Gr<strong>und</strong>tonus der quergestreiften<br />

Muskulatur bis zur Muskelstarre. Typische<br />

UAW von schnell i.v.-applizierten potenten 11-Agonisten<br />

(z. B. Anilinopiperidine).<br />

Robinson, V. Anästhesist schrieb 1946: » Victory over<br />

pain« (Schumann, New York), eines der ersten Bücher<br />

über Schmerzmanagement<br />

Robiquet, P.J. (1780-1840). Isolierte 1832 Codein aus<br />

Opium.<br />

Rolando, L. (1809-1829). Professor im sardinischen Sassari,<br />

untersuchte u. a. histologische Schichten des ZNS,<br />

die er mit Volta-Batterie-Schichten verglich. Nach<br />

Rolando bezeichnet die (Rexed)-Lamina II (wegen ihrer<br />

Schnittfläche auch als gallertig-gelatinös bezeichnet)<br />

mit Synapsen Primäfafferenz <strong>und</strong> Zweitneuron sowie<br />

Interneurane (s. Buch A).<br />

Romberg, Moritz Heinrich (1795-1873). Nach dem aus<br />

Thüringen stammenden <strong>und</strong> in Berlin wirkenden Anatomen<br />

<strong>und</strong> Neurologen werden u. a. der M. Romberg,<br />

das Romberg-Parry-Syndrom, das Rombergsehe Zeichen<br />

sowie der Rombergsehe Versuch (Gleichgewichtssinn-Prüfung)<br />

bezeichnet, der Begriff »Tabes dorsalis«<br />

stammt ebenfalls von ihm. Zwischen 1840 <strong>und</strong> 1846<br />

beschreibt er in seinem Werk u. a. Sensibilitätsstörungen<br />

(Dysästhesien, Hyperästhesien, Neuralgien etc.).<br />

Beschreibt 1853 den sog. Kremasterreflex <strong>und</strong> bestätigt<br />

Prichards Konzept der epileptischen »Aura«.

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