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Lexikon und Glossar - Springer

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<strong>Lexikon</strong> <strong>und</strong> <strong>Glossar</strong> 827<br />

eines limitierten Kompartiments auftretende Benachteiligung<br />

der Gewebeperfusion <strong>und</strong> Organfunktion<br />

(v.a. via Nervenkompression Paralysen bis Kontrakturen).<br />

Betrifft v. a. die Extremitäten.<br />

Kompressionsanalgesie. Analgesie durch Nervenkompression,<br />

z.B: durch Klemmschraube nach dem schottischen<br />

Chirurgen <strong>und</strong> Vakzinationspionier -7 J. Moore<br />

(1762-1860). Moore beschrieb 1784 im Buch »A method<br />

of preventing or diminishing pain in several operations<br />

of surgery. London, T. Cadell« - wahrscheinlich dem<br />

ersten Buch über perioperative Schmerzausschaltung -<br />

das Anlegen von Kompressionsschrauben über dem zu<br />

lokalisierenden <strong>und</strong> auszuschaltenden Femoral- oder<br />

Brachialnerven ca. 1 h vor Operationsbeginn. Kurz vor<br />

Schnitt wurde dem Patienten 1 Krümel Rohopium verabreicht.<br />

Nach erfolgter Beinamputation wurde zur<br />

optimalen Blutstillung die Kompression, die ebenfalls<br />

als Blutsperre funktionierte, geöffnet <strong>und</strong> die Blutstillung<br />

durchgeführt. Patienten berichteten über die relative<br />

Schmerzfreiheit der Operation während Hautschnitt<br />

<strong>und</strong> Muskeldurchtrennung, aber über zunehmende<br />

Schmerzen nach Öffnung der Kompression.<br />

Konformationsänderung. Die Änderung einer Molekülkonfiguration<br />

bei Rezeptorbesetzung durch einen<br />

Agonisten, die in der Folge weitere Prozesse wie Öffnung<br />

von Ionenkanälen (ionotrope Rezeptoren) oder<br />

Aktivierung von intrazellulären Boten (metabotrope<br />

Rezeptoren) auslöst.<br />

kongenitale Schmerzindifferenz Ford-Wilkins. Siehe<br />

Analgia Fanconi-Ferrazini<br />

kontinuierliche Spinal- oder Epiduralanästhesie.<br />

Durch Einlegen eines Verweilkatheters in den Spinaloder<br />

Epiduralraum kontinuierliche rückenmarknahe<br />

Anästhesie- <strong>und</strong> Analgesietechnik Historisch wurde<br />

die erste kontinuierliche Spinalanästhesie schon 1907<br />

durch H.P. Dean durchgeführt <strong>und</strong> durch W.T. Lernmon<br />

1944 reaktiviert. Die kontinuierliche Epiduralanästhesie<br />

wurde durch M.M. Curbelo 1949 eingeführt. Kontinuierliche<br />

rückenmarknahe Techniken wurden aber erst<br />

durch die Entwicklung entsprechender Instrumente<br />

(Führungskanülen, -7 Tuohy-Punktionsnadel, Plastikkatheter<br />

etc.), besserer Ausbildung der Anästhesiefachärzte<br />

usw. seit ca. 1970 Routine.<br />

Kossel, Albrecht (1853-1928). Nobelpreis 1910 für<br />

gr<strong>und</strong>legende Erforschungen von Zellproteinen bzw.<br />

Nukleinsäuren.<br />

Kosterlitz, Hans (Berlin 1903-1996 UK). Arzt in Berlin,<br />

1928-1933, Zwangsexil 1934 nach Aberdeen (Schottland).<br />

Kurze Zusammenarbeit mit Nobelpreisträger<br />

J.J.R. MacLeod, der 1935 starb. Arbeitsbesuche 1953 bei<br />

Otto -7 Krayer (Harvard). Führte Bioassays am isolierten<br />

Meerschweinchenileum ein. 1968-1973 Vorsteher<br />

des Pharmakologie-Universitäts-Instituts Aberdeen.<br />

Einer seiner Schüler ist John -7 Hughes, mit dem er u. a.<br />

erstmals opioiderge Bioliganden aus dem Schweinehirn<br />

isolierte (1975, Methionin- <strong>und</strong> Leucin-Enkephalin).<br />

Diverse Ehrungen wie Ehrendoktorat (Liege), Schmiedeberg<br />

Plakette, Wellcome Gold Medal, Royal Medal of<br />

the Royal Society of London, Albert Lasker Preis etc.<br />

Mit Harry Collier Vorarbeiten zur Gründung der<br />

»International Narcotics Research Conference«.<br />

Kraepelin, E. (Neustrelitz 1865-1926 München). Bedeutender<br />

Psychiater, führte unter anderem Opioide zur<br />

Behandlung von psychotischen Zuständen ein. Heute<br />

wird die Möglichkeit diskutiert, dass eine Entgleisung<br />

des -7 endogenen Schmerzkontrollsystems ursächlich<br />

bei gewissen psychotischen Erkrankungen mitbeteiligt<br />

ist.<br />

Krause, Fedor (1857-1937). Bedeutender Hirnchirurg,<br />

beschrieb 1896 die »Neuralgie des Trigeminus nebst<br />

Anatomie <strong>und</strong> Physiologie der Nerven«.<br />

Krayer, Otto Hermann (Köndringen/Baden 1899-1982<br />

Emigration). Wehrdienst als Infanterist 1917-1919, mit<br />

dem Eisernen Kreuz 2 ausgezeichnet; Studien in Freiburg<br />

i. Br., München <strong>und</strong> Berlin mit Promotion (Dr.<br />

med.), danach Weiterbildung in Pharmakologie, mit<br />

Professur 1927 für Pharmakologie (Berlin) <strong>und</strong> Stage<br />

am physiologischen Institut der Universität Göttingen;<br />

lehnte den Ruf an das durch nationalsozialistische<br />

Zwangsentlassung des jüdischen Vorstehers verwaisten<br />

Pharmakologie-Institutes der Universität Düsseldorf<br />

ab, was ihm selbst eine sofortige Entlassung <strong>und</strong> Suspendierung<br />

von jeglichen Funktionen an »deutschen«<br />

Universitäten einbrachte. Emigration über London,<br />

Beirut (American University) in die USA (1937); verschiedenste<br />

Professuren für Pharmakologie unter anderem<br />

an der Harvard-Universität (emeritiert 1966),<br />

1976-1980 Gastvorlesungen an der T.U. München. Krayer<br />

gilt als einer der führenden Pharmakologen des Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Krebs, Hans Rudolf Sir (Hildesheim 1900-1981). Emigration<br />

1933, Nobelpreis 1953 für Entdeckung des nach<br />

ihm benannten Zitronensäurezyklus.<br />

Krehl, Rudolf von (1861-1937). Führte den Begriff<br />

Pathophysiologie ein (»pathologische Physiologie«).<br />

Kreis, 0 (?-?). Führte in Basel die geburtshilfliehe<br />

rückenmarknahe Anästhesie ein: »Über Medullamarkase<br />

bei Gebärenden«, im Zentralbl Gynäkol1900; 24:<br />

724 publiziert. s. auch -7 Stöckel W.<br />

Krogh,August (1874-1949). Schüler von Christian Bohr,<br />

Nobelpreis für Physiologie 1920 für seine gr<strong>und</strong>legenden<br />

Arbeiten über die Regulationsmechanismen von<br />

Kapillaren. Daneben Pionierarbeit über Gasaustausch.<br />

Kryästhesie. Erhöhte Kälteempfindlichkeit

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