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Lexikon und Glossar - Springer

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816 <strong>Lexikon</strong> <strong>und</strong> <strong>Glossar</strong><br />

der an der klinischen Prüfung teilnehmenden Personen<br />

<strong>und</strong> die Beratung durch die Ethikkommission. Sie<br />

beschreibt die Verantwortlichkeit des Sponsors, des<br />

Monitors <strong>und</strong> des Prüfers. Sie bestimmt die Qualität der<br />

anzuwendenden Datenverarbeitungssysteme <strong>und</strong> Biometriemetheden<br />

sowie die Qualitätssicherung.<br />

Guttae. Tropfflüssigkeiten. Das lat. Wort »gutta« findet<br />

sich im engl. »gout« (Gicht) wieder.<br />

Gybel, Jan (Aarschot/Belgien *1928). Humanistisches<br />

Gymnasium 1946; Studien der Naturwissenschaften<br />

(Namur) sowie Medizinstudium, Abschluss 1953<br />

(Katholieke Universiteit [K.U.] Leuven). Danach Spezialausbildung<br />

in Chirurgie (1957), Neurochirurgie (1963)<br />

<strong>und</strong> Neurologie (1966) an der K.U. Leuven, an der Mc<br />

Gill University, Montreal (W.Penfield) sowie am National<br />

Hospital, London (Dr. Carmichael), sowie Studien u.<br />

a. in L<strong>und</strong> ( ~ L. Leksell) <strong>und</strong> Paris (Dr. Guiot: Thalamus<br />

<strong>und</strong> Parkinson). Gybel verband in der Folge in einmaliger<br />

Weise Klinik, Lehre <strong>und</strong> Forschung sowie modernste<br />

Techniken (Analyse der Primärafferenzen, supraspinale<br />

Stimulation <strong>und</strong> zentrale Analgesie, chronischer<br />

Schmerz <strong>und</strong> Rückenmarkverletzung, Mikroneurographie,<br />

dreidimensionales Brain Imaging, computerassistierte<br />

Techniken sowie stereotaktische Neurochirurgie<br />

etc.), ca. 250 Publikationen in Neurophysiologie,<br />

Schmerzphysiologie, Stereotaxie, Stimulationsanalgesie.<br />

Mehrfache Ehrungen <strong>und</strong> Auszeichnungen. Mit<br />

William Sweet: »Neurosurgical treatment of persistent<br />

pain«. 1994 als Prof. Emeritus durch ein »Liber amicorum«<br />

von Ron Kupers geehrt, in dem Hermann ~<br />

Handwerker handschriftlich zum »Unruhestand<br />

Gybels« beifügte:<br />

Das Leben wird vorwärts gelebt, aber<br />

rückwärts verstanden (HERMANN HAND­<br />

WERKER).<br />

Gyrus cinguli. Teil des limbisehen Systems. Die Cingulotomie<br />

führt zu einer stark verminderten Schmerzreaktion.<br />

Gyrus postcentralis. Windung des Lobus parietalis.<br />

Durch den Sulcus centralis Rolandi vom Gyrus praecentralis<br />

getrennt. Primär sensibles Rindenfeld.<br />

Haber, Fritz (Breslau 1868-1934 Basel). Nach Professur<br />

1906-1911 an der TH Karlsruhe Direktor des neu<br />

gegründeten Kaiser-Wilhelm-Instituts für physikalische<br />

Chemie <strong>und</strong> Elektrochemie in Berlin-Dahlem von<br />

1911-1933 (wo er emigrieren musste, weil er sich weigerte,<br />

»nichtarischen« Mitarbeitern zu kündigen). Die Darstellung<br />

von Ammoniak unter hohem Druck aus Stickstoff<br />

<strong>und</strong> Wasserstoff (Haber-Bosch-Verfahren) brachte<br />

ihm 1918 den Nobelpreis für Chemie. Im gleichen Jahr<br />

galt er für die Siegermächte aber auch als Kriegsverbreeher,<br />

als »Vater des deutschen Gaskrieges«. Haber entwickelte<br />

Giftgase <strong>und</strong> verfolgte persönlich den ersten<br />

deutschen Gasangriff 1915 bei Ypern. Seine Frau Clara,<br />

selbst Chemikerin, erschoss sich - den seelischen<br />

Druck nicht aushaltend - mit der Dienstwaffe ihres<br />

Mannes. Nach dem Weltkrieg Weiterentwicklung eines<br />

»Schädlingsbekämpfungsmittel«, dem Zyklon B. 1933<br />

Emigration nach England. Tod 1934 in Basel auf dem<br />

Weg nach Palästina (bzw. zum Daniel-Sieff-Research­<br />

Institute). Familienangehörige des deutschnationalen,<br />

zum Protestantismus konvertierten Habers wurden im<br />

Rahmen des späteren Wannseeprojekts mit Zyklon B<br />

vergast.<br />

Hackenbruch-Anästhesie. Nach dem Chirurgen Peter<br />

Hackenbruch (1865-1924 Wiesbaden) benannte subkutane<br />

Umspritzung des Operationsfeldes. Die in Vergessenheit<br />

geratene Methode wird heute wieder zwecks<br />

Minimalisierung des postoperativen nozizeptiven<br />

»Inputs« zur Optimierung der postoperativen Analgesie<br />

(v. a. bei Kindern) diskutiert.<br />

HAD. Palliativ- <strong>und</strong> Schmerzmedizin, Abk. für »Hospital<br />

anxiety and depression scale« (s. Buch A).<br />

Hahnemann, Samuel (Meissen 1755-1843 Paris [Friedhof<br />

Pere Lachaise ]). Gründer der Homöopathiebewegung<br />

(homoios: ähnlich; pathos: Leiden), nahm 1790<br />

Chinarindenextrakte zu sich, die bei ihm malariaähnliche<br />

Symptome induzierten <strong>und</strong> postulierte daraufhin<br />

1796 das neue therapeutische Prinzip der Ähnlichkeit:<br />

»Ähnliches heilt Ähnliches« (lat. similia similibus<br />

curentur) <strong>und</strong> schrieb in seinem Organon der Heilkunst<br />

(1810): »Bei dieser Aufsuchung eines homöopathisch<br />

spezifischen Heilmittels, das ist, bei dieser<br />

Gegeneinanderhaltung des Zeichen, Inbegriff der<br />

natürlichen Krankheit gegen die Symptomenreihen der<br />

vorhandenen Arzneien um unter diesen eine, dem zu<br />

heilenden Übel in Ähnlichkeit entsprechende Kunstkrankheit-Potenz<br />

zu finden, sind die auffallenden, sonderlichen,<br />

ungewöhnlichen <strong>und</strong> eigenheitliehen ( charakteristischen)<br />

Zeichen <strong>und</strong> Symptome des Krankheitsfallesbesonders<br />

<strong>und</strong> fast einzigfest ins Auge zu fassen;<br />

denn vorzüglich diesen müssen sehr ähnliche, in<br />

der Symptomenreihe der gesuchten Arznei entsprechen,<br />

wenn sie die passendste zur Heilung sein soll. Die<br />

allgemeinem <strong>und</strong> unbestimmtem: Eßlust-Mangel,<br />

Kopfweh, Mattigkeit, unruhiger Schlaf, Unbehaglichkeit<br />

u.s.w., verdienen in dieser Allgemeinheit <strong>und</strong> wenn sie<br />

nicht näher bezeichnet sind, wenig Aufmerksamkeit, da<br />

man so etwas Allgemeines fast bei jeder Krankheit <strong>und</strong><br />

jeder Arznei sieht. Nach Hahnemann soll die verabreichte<br />

Menge der Simile-Mittel möglichst klein sein.<br />

Dies wird erreicht durch eine Verdünnungsreihe mit D­<br />

Potenzen: 1:10, C-Potenzen: 1:100 oder LM- oder Q­<br />

Potenzen: 1:soooo. Hochverdünnte Similie wirken nach<br />

ihm nur, wenn sie »potenziert« (handgeschüttelt, gerie-

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