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Lexikon und Glossar - Springer

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<strong>Lexikon</strong> <strong>und</strong> <strong>Glossar</strong> 801<br />

Denervierung. Syn.: Deafferenzierung, traumatische<br />

Ausschaltung von Afferenzen aus einem Organgebiet<br />

Als Folge einer Denervierung können autonome Massenreflexe<br />

im Sinne einer autonomen Hyperreflexie<br />

(extreme Bradykardie, Hypertension, extreme Vasokonstriktion<br />

etc.) auftreten (beispielsweise nach traumatischer<br />

Paraplegie <strong>und</strong> nozizeptiver Reizung entsprechender<br />

Jenervierter Organgebiete), möglicherweise<br />

aufgr<strong>und</strong>einer »Up-regulation« (Aufgr<strong>und</strong> des Ausfallens<br />

synaptischer Freisetzung von Acetylcholin <strong>und</strong><br />

Noradrenalin) postsynaptischer Nervenmembrane, die<br />

dann auf zirkulierende Katechotamin überschiessend<br />

reagieren.<br />

>>Der Anästhesist«. 1952 durch Rudolf Frey, Werner ---1<br />

Hügin (Basel) <strong>und</strong> Mayrhofer (Wien) gegründetes<br />

FachjournaL<br />

>>Der Schmerz«. 1928 erschienen <strong>und</strong> herausgegeben<br />

durch den Würzburger Gynäkologen C.J. Gauss, den<br />

Heidelberger Pharmakologen H. Wieland <strong>und</strong> B. Bebrens<br />

sowie ---1 E. v. der Porten. Nach der großen Wirtschaftskrise<br />

von 1929 mit ---1 »Narkose <strong>und</strong> Anästhesie«<br />

fusioniert. Seit 1987 Organ der Deutschen Gesellschaft<br />

zum Studiem des Schmerzes, der Österreichischen<br />

Schmerzgesellschaft <strong>und</strong> der Deutschen Interdisziplinären<br />

Vereinigung für Schmerztherapie.<br />

Dercum-Krankheit. Nach F.X. Dercum (1856-1931)<br />

benannt: Neurolipomatosis dolorosa, auch: Adiposalgie.<br />

Desensibilisierung. Engl. »desensitization«, der nach<br />

längerdauernden Gabe von Agonisten mögliche Funktionsverlust<br />

Der Gr<strong>und</strong> kann auf jeder funktionellen<br />

Ebene auftreten, so auf Rezeptorebene, Effektorsystemebene<br />

<strong>und</strong> Messengerebene; z. B. opioidinduzierte<br />

Abkopplung vom Effektor Adenylatcyclase oder von<br />

membranständigen Ionen (K+- )Kanälen.<br />

Descartes, Rene (Renatus Cartesius; La Haye-Descartes<br />

1596-1650 Stockholm). Philosoph, Mathematiker (Algebra;<br />

Descartessche Zeichenregel), Physiker (Erhaltungsgesetz;<br />

Optik: Brechungsgesetze). Begründer der<br />

Spezifitätstheorie. Beschrieb die spezifischen äußeren<br />

Reize, die letzten Endes zum Schmerzerlebnis führen,<br />

im Jahre 1664: »Wenn das (äußere) Feuer sich nahe dem<br />

Fuß befindet, haben die kleinen Teilchen des Feuers die<br />

Kraft, die Haut des Fußes, wo sie ihn am dichtesten<br />

erreichen, zu bewegen. Dadurch ziehen sie gleichsam<br />

an den Verbindungen <strong>und</strong> öffnen gleichzeitig die Poren<br />

(Rezeptoren), an denen sie enden, ähnlich einem<br />

Glockenstrang (Nervenstrang), der, wenn an einem<br />

Ende gezogen, am anderen Ende die Glocke (Hirn)<br />

ertönen lässt« (kursiv: vom Hrsg. eingefügte Übersetzungen).<br />

Der Körper (res extensa) steht mit der Seele<br />

(res cogitans) in der Glandula pinealis in Beziehung, die<br />

vom Körper Informationen bekommt <strong>und</strong> ihm Befehle<br />

erteilt. Die Descartes-Hirntheorie war damals so revo-<br />

lutionär, dass selbst Voltaire über die »konfusen Ideen«<br />

Descartes entsetzt war. Rene Descartes: »Les passions de<br />

l'ame.« Paris, Henry le Gras, MDCXLIX (Avec privilege<br />

du roy ... ).Siehe auch Buch H-J!.<br />

Designerdrogen. Chemische Abwandlungen von Opiaten<br />

<strong>und</strong> Opioiden zum Rauschgiftmissbrauch.<br />

Devor, Marshall (Toronto *1949). Kanadisch-israelischer<br />

Forscher, Ausbildungen in: Princeton University,<br />

M.I.T. (Cambridge/Mass.), London, Hebrew University,<br />

seit 1988 Professor am Life Seiences Institute (Hebrew<br />

University of Jerusalem), Education/Taxonomy Panels<br />

IASP, Editor/Editorial Panel Pain, Pain Medicine, J Peripheral<br />

Nervous System etc. Forschung u. a. neuropathische<br />

Schmerzen, synaptische Plastizität etc.<br />

Dezi. Abk. d, dezimales Vielfaches in der Ordnung<br />

10- 1 = 0,1.<br />

DHS. Abk. Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren.<br />

Dieffenbach, Johann Friedrich (?-?). Dt Anästhesiepionier:<br />

>>Der Aether gegen den Schmerz« (1847). A. Hirschwald<br />

Verlag, Berlin.<br />

dies. Lat Tag: pro die (tgl.).<br />

diffuse noxious inhibitory controls. Abk. DNIC; franz.<br />

Schmerzforschung um ---1 Willer<strong>und</strong> ---1 LeBars (s. auch<br />

Buch A): Hemmung multirezeptiver Neurone des<br />

Rückenmarkhinterhorns durch nozive Stimuli in einem<br />

Bereich ausserhalb der betroffenen rezeptiven Felder.<br />

Erfordert offenbar intakte Hirnstammfunktionen <strong>und</strong><br />

intaktes endogenes Opioidsystem. Beispiel am Fall<br />

eines alten Bauerntricks bzw. »Erfahrungsmedizin«:<br />

früher wurden Jungstiere ohne Narkoseverfahren<br />

kastriert, indem der Bauer gleichzeitig eine äußerst<br />

schmerzhafte Reizung (Nasenklemme) anbrachte mit<br />

dem Resultat, dass der äußerst schmerzhafte Kurzeingriff<br />

überhaupt durchzuführen war. In der Regel wird' in<br />

der heutigen Forschung folgende Versuchsanordnung<br />

gewählt: nozive Stimulation eines ipsilateralen peripheren<br />

Nerven, Aufzeichnung des entsprechenden spinalen<br />

Nozifensorreflexes (z. B. Kniereflex), heterotopische<br />

Reizung (Beispiel: Hand in Eiswasser).<br />

Dioskorides, Pedanios (30-90 nach Christus). Griech.<br />

Arzt <strong>und</strong> Pharmakologe (fünfbüchrige >>De Materia<br />

medica«). Gebrauchte die Bezeichnung Anaisthesia (an<br />

+ aisthesia =keine Schmerzperzeption) in Zusammenhang<br />

mit dem »betäubenden« Effekt von Mandragora,<br />

einer Alraunepflanze, deren Extrakte damals zur perioperativen<br />

»An-aisthesia« eingesetzt wurden.<br />

Diskrimination. Das Vermögen sensible Reize zu unterscheiden.<br />

Dispensatorium. Mittelalterliche Bezeichnung für Arzneibuch,<br />

Pharmakopöe.

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