Lexikon und Glossar - Springer
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<strong>Lexikon</strong> <strong>und</strong> <strong>Glossar</strong> 839<br />
gruppezum Pyrazolon wird, aus dem sich die Analgetika<br />
---7 Phenazon sowie ---7 Metamizol (Aminophenazol)<br />
ableiten lassen.<br />
Niere <strong>und</strong> Prostaglandinsystem. Das renale Prostaglandinsystem<br />
(COX-1 <strong>und</strong> COX-2) ist mitbeteiligt an der<br />
Autoregulation, d. h. am Selbstschutz der Nieren, die<br />
renale Perfusion, tubuläre Transportmechanismen,<br />
renale Hormonausscheidung umfassend. Im Nierenkortex<br />
werden offenbar v. a. Prostaglandine (PGE2,<br />
PGI2) zur dortigen Glomeruli- <strong>und</strong> Arteriolenregulation<br />
sowie Reninherstellung synthetisiert. Die renale<br />
Reninsekretion wird über Katecholamine <strong>und</strong> Prostaglandine<br />
reguliert. Im Nierenmarkbereich scheint das<br />
PGE2 eine wichtige Rolle zu spielen (Markperfusion,<br />
Elektrolytreabsorption, Arginin-Vasopressin-Synthese).<br />
Hormone wie Renin, Angiotensin, Noradrenalin<br />
<strong>und</strong> Vasopressin induzieren über die systemische durch<br />
diese Hormone ausgelöste Vasokonstriktion eine kompensatorische<br />
Erhöhung von renalen vasodilatierenden<br />
PG über den Phospholipaseweg. Eine iatrogene Hemmung<br />
durch PG-Hemm er kann die Nierenfunktion<br />
beeinträchtigen, v. a. bei Vorliegen begünstigender<br />
Kofaktoren wie (prä-, peri- oder postoperative) Hypovolämie,<br />
Hypotension, vorliegender Nierenschaden bei<br />
Hypertension, Arteriosklerose, Alter etc., s. auch ---7<br />
Prostaglandinrezeptoren.<br />
Nikolski-Zeichen. Pathognomisches Zeichen toxischer<br />
Hautreaktionen im Rahmen von UAW (s. Lyell-Syndrom,<br />
s. Tabelle Pathognomie kutane UAW, BuchE). Auf<br />
seitlichen Fingerdruck kann im Bereich der ges<strong>und</strong>en<br />
Haut die Hautschicht bzw. oberste Epidermislagen<br />
(Akantholyse) abgelöst werden. Nach dem russischen<br />
Hautarzt P. N. Nikolski (1858-1940) benannt.<br />
Nikotinrezeptoren. Neben der Muskarinklasse eine<br />
Hauptrezeptorenfamilie des cholinergen Rezeptorsystems<br />
mit Subtypen für Muskel- sowie neuronale Funktionen.<br />
NIPS. Engl. Abk. für »Neonatal Infant Pain Score« Im<br />
kanad. Ontario entwickelter Schmerzerfassungsskore<br />
( ---7 PIPP) für Neugeborene anband von Gesichtsausdruck,<br />
Weinen, Atmung, Haltung der Arme <strong>und</strong> Beine<br />
<strong>und</strong> Gemütszustand.<br />
Nissl, Franz (1860-1919). Bedeutender dt. Neurologe:<br />
Neuropathologie, Neurozytologie etc., thalamokortikale<br />
Verbindungen etc.<br />
NK. Abk. für Neurokine.<br />
NMDA-Antagonisten. Wirkstoffe, die kompetitiv<br />
NMDA-Rezeptoren besetzen <strong>und</strong> den natürlichen exzitatorischen<br />
Neurotransmitter ( Glu) verdrängen <strong>und</strong><br />
somit eine Sensibilierung bzw. Depolarisation der Postsynapse<br />
verhindern. Siehe ---7 Ketamin, ---7 Dextromethorphan<br />
<strong>und</strong> Dextrorphan, Felbamat, ---7 Amantadin<br />
<strong>und</strong> Memantin.<br />
NMDA-Rezeptor. Abk. für N-M ethyl-D-Aspartat-Rezeptor,<br />
bestehend aus Untereinheiten NR1, NR2A-D. Funktion:<br />
postsynaptischer Ca2+-Ionenkanal mit Bindungsstellen<br />
für Glutamat <strong>und</strong> Glycin (s. Buch A). Im depolariSierten<br />
Ruhezustand durch MgH-Ionenkanäle<br />
geblockt. Eine Membrandepolarisierung entfernt die<br />
Mg-Kanalblockade <strong>und</strong> erlaubt den Einstrom von Ca2+<br />
Ionen (abhängig auch von Zn2+ -Ionen). Ein Kationenfluss<br />
kann durch eine im Kanal befindliche Phencyclidinandockstelle<br />
geblockt werden. Eine Bindung zu dieser<br />
Andockstelle ist gesteigert bei aktiviertem Kanal<br />
(z. B. durch Ketamin, einen offenen Kanalblocker bzw.<br />
NMDA-Antagonisten). Andere Rezeptorstellen interferieren<br />
mit dem NO-System etc.<br />
NO. Syn.: Stickstoffmonoxid, Stickoxid, multifunktionelles<br />
nitroses Biogas, früher als Koregulator des Dialogs<br />
zwischen Endothel <strong>und</strong> glatten Gefässmuskelzellen<br />
als ED RF (»endothelium-derived-relaxing-factor«)<br />
bezeichnet. Funktionen: Regulation von Vasodilatation!Vasokonstriktion,<br />
Hemmung von Plättchenaggregation<br />
<strong>und</strong> -adhäsion, Plättchenaktivation, wobei NO<br />
sowohl vom Endothel als auch von Plättchen synthetisiert<br />
wird, Leukozytenaktivierung, Proliferation glatter<br />
Muskelzellen, Neurotransmitter. Biosynthese: aus L<br />
Arginin via konstitutive <strong>und</strong> induktive NO-Synthase<br />
bzw. via 0 2 - Aufnahme <strong>und</strong> Rezyklierung über L-Citrullin.<br />
Das NO-System kann Ca-abhängig oder Ca-unabhängig<br />
aktiviert werden, beispielsweise kann das Gefässendothel<br />
über entsprechend aktivierte Acetylcholin-<br />
oder Bradykininrezeptoren einen Kalziumioneninflux<br />
induzieren, eine erhöhte intrazelluläre Ca-Konzentration<br />
stimuliert die konstitutive NO-Synthase, die<br />
über L-Arginin NO de novo in Picomolquantitäten freisetzt<br />
<strong>und</strong> in glatten Muskelzellen die lösliche Guanylatezyklase<br />
(SGC) mit entsprechender Erhöhung des<br />
zyklischen Guanosinmonophosphats (aus GTP) stimuliert<br />
- mit dem Ergebnis einer Muskelrelaxation. Kalziumunabhängig<br />
können Endothel <strong>und</strong> glatte Muskelzellen<br />
durch zellmembranagierende Zytokine mit einer<br />
kontinuierlichen NO-Synthaseproduktion reagieren.<br />
Diese Reaktion ist durch Kortikosteroide hemmbar -<br />
zytokininduzierter septischer Schock - <strong>und</strong> kann entsprechend<br />
über kontinuierliche Aktivierung der löslichen<br />
Guanylatzyklase kontinuierlich eine längerdauernde<br />
Relaxation induzieren. Diese Reaktionen können<br />
durch NO-abgebende Wirkstoffe imitiert werden. Das<br />
endogene Nitrosystem umfasst verschiedene NO-Formen,<br />
so mit freiem Elektron (NO-), Nitrosoniumion<br />
(NO+): ---7 Redoxfunktionen. Endogene Nitrate wie<br />
N0 3 - werden mehr ausgeschieden als eingenommen.<br />
Bei Fieber beispielsweise ist die renale Ausscheidung<br />
von endogenen Nitraten vervielfacht. Link Immunsystem:<br />
stimulierte Makrophagen produzieren Nitrite,<br />
N0 3 -, N-Nitrosamine, wobei das Intermediärprodukt<br />
NO zytotoxische Eigenschaften aufweist. Link Nozizeptionssystem:<br />
bei starker synaptischer Nazitransmission