Lexikon und Glossar - Springer
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814 <strong>Lexikon</strong> <strong>und</strong> <strong>Glossar</strong><br />
<strong>und</strong> u. a. zum Fensterputzen in Armee- <strong>und</strong> anderen<br />
Baracken verurteilt, dann durch glückliche Umstände<br />
freigelassen. Er emigrierte. Weltberühmter Mikropäläontologe<br />
<strong>und</strong> Geologe; u. a. » The dawn of animallife«.<br />
GLOA. Abk. für ganglionäre lokale Opioidanalgesie<br />
(s. Buch Kinetik).<br />
Globuli. Vaginalkugeln (Ovula).<br />
Glossodynie. Schmerzhafte Parästhesie im Zungenbereich.<br />
Verschiedene Ursachen: u. a. Glossopharyngeusneuralgie.<br />
GLPR. Engl. Abk. für Good Labaratory Practice Regulations.<br />
Definiert zugelassene In-vitro- <strong>und</strong> In-vivo-Tests<br />
(Tierversuche) im Laboratorium, bevor ein neuer Wirkstoff<br />
in die klinische Prüfung kommt.<br />
Glutamat. Salz der Glutaminsäure; wichtigster exzitatorischer<br />
Neurotransmitter des ZNS; bewirkt Hypo- oder<br />
Depolarisation von Nervenzellen über erhöhte Permeabilität<br />
von Kationen (K+, Na+, Ca2+). Postuliert werden<br />
z.Z. 3 Subtypen der ionotropischen (Na+, CaH) Glutamatrezeptoren.<br />
Die extrazelluläre Glutamatkonzentration<br />
im ZNS beträgt o,6 Jlmol/1, die intrazelluläre Konzentration<br />
jedoch ca. 10 mmol!l. Erhöht sich die extrazelluläre<br />
Glutamatkonzentration > 2 Jlmol/1, besteht die<br />
Möglichkeit einer zentralneuronalen ~ Exzitotoxizität<br />
mit intrazellulärer Ionenakkumulation aufgr<strong>und</strong> der<br />
Aktivierung zuvieler ionotropischer Glutamatrezeptoren.<br />
Daneben werden verschiedene intrazelluläre Reaktionskaskaden<br />
(Phospholipase-A 2 - <strong>und</strong> Prostaglandin<br />
Kaskade, NO-Synthase, Proteinkinase C etc.) aktiviert.<br />
Eine Glutamat-induzierte Exzitototoxizität wird in vielen<br />
akuten (Muschelvergiftung durch Mytilotoxine,<br />
akutes posttraumatisches Hirnödem etc.) <strong>und</strong> chronisch-degenerativen<br />
Erkrankungen (M. Huntington,<br />
kognitivmotorische Dysfunktion bei Aids etc.) des ZNS<br />
partiell diesem physiopathologischem Mechanismut><br />
zugeschrieben, teilweise durch Glutamatfreisetzung aus<br />
geschädigten Nervenzellen <strong>und</strong> Astrozyten (s. Buch A).<br />
Glutamat wird auch als Geschmacksverstärker in der<br />
»industriellen Gastronomie« verwendet.<br />
Glutathion. Glutathionsulfhydryl, GSH; biomembranschützendes<br />
Tripeptid (Beispiel: Erythrozyten). Die<br />
Rolle von Glutathion im ZNS ist unklar (mögliche Neurotransmitterfunktionen).<br />
Glycin. Glykokoll; nichtessentielle Aminosäure, Abk.<br />
Gly, H 2 N-CH 2 -COOH; Mr 75,1. In Gelatine <strong>und</strong> Seidenfibroin<br />
vorgef<strong>und</strong>en. Zentraler Neurotransmitter mit.<br />
hemmender Wirkung (Zielrezeptoren: ~ NMDA<br />
Rezeptoren <strong>und</strong> Chloridionenkanäle: s. Buch A).<br />
GMCSF. Engl. Abk. für Granulozyten-Makrophagen<br />
Kolonie-stimulierende Faktoren (s. Buch D: Agranulozytose).<br />
GMP. Engl. Abk. für Good Manufacturing Practice<br />
(1963, WHO). Richtlinien zur Sicherung der Qualität<br />
von Arzneimitteln in Bezug auf die Herstellung (quality-control<br />
of drugs ): Draft requirements for good<br />
manufacturing practice in the manufacture and quality<br />
control of drugs and pharmaceutical specialities. Für<br />
die korrekte Lagerung sowie den Transport von Arzneimitteln<br />
wurden Empfehlungen der FIP unter dem<br />
Namen »Good storage practice« verfasst.<br />
gnostische Sensibilität. Syn.: für epikritische Sensibilität,<br />
umfasst feinere Temperatur-<strong>und</strong> Berührungsempfindungen,<br />
also Bewegungssinn, Stellungssinn, Kraftsinn,<br />
Formsinn.<br />
Godtfredsen-Syndrom. Einseitige Trigeminusneuralgie;<br />
differentialdiagnostisch zu unterscheiden von einseitiger<br />
Trigeminusneuralgie kombiniert mit dem Horner-Syndrombei<br />
z.B. Malignomen des Nasen-Rachen<br />
Raumes.<br />
Goldscheider, A. (1858-1935). Hervorragender Lehrer<br />
<strong>und</strong> Forscher der Inneren Medizin (Ataxie, Epidermiolysis<br />
bullosa heredetaria, Perkussion <strong>und</strong> Auskultation,<br />
Sportmedizin, Schmerzmedizin u.a.) sowie Sinnesphysiologie.<br />
Er bestätigte Müllers Lehre (1826) von den spezifischen<br />
Energien der Sinnesorgane, unabhängig von<br />
G. Blix, 1884, mit dem Postulat von spezifischen Kälte-,<br />
Wärme- <strong>und</strong> Drucksensoren. Publizierte 1920: »Das<br />
Schmerz-Problem« (<strong>Springer</strong>, Berlin).<br />
»Der Schmerz ist ein hartes, aber nützliches<br />
Gesetz der Natur. Allein wie jedes<br />
Naturgesetz ist er in seiner Konsequenz<br />
unbeugsam, in seiner Rücksichtslosigkeit<br />
blind <strong>und</strong> daher brutal <strong>und</strong> grausam. Er<br />
erscheint nicht bloss als wohltätiger Warner,<br />
sondern auch als nutzloser Quller.«<br />
Goldstein,A. (New York *1919). Eminenter Pharmakologe<br />
<strong>und</strong> Neurobiologe (Harvard <strong>und</strong> Stanford Universität;<br />
nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls dt.-stämmigen<br />
bedeutenden Neurologen Kurt Goldstein,<br />
1878-1965). U.a. 1968: »Principles of drug action«. Siehe<br />
auch Dynorphinfamilie.<br />
» Why would God have made opiate receptors<br />
unless he bad also made an endogenaus<br />
morphine-like substance?«<br />
Golgi, Camillo (Cortena 1843-1926). Anatom <strong>und</strong><br />
Pathologe in Pavia, Nobelpreis mit ~ Cajal, 1906, für<br />
Neuronentheorie. Die Golgi-Mazzoni-Körperchen (Syn.<br />
corpuscula bulboidea) sind in verschiedenen Geweben<br />
vorkommende druckempfindliche Lamellenkörper-