Lexikon und Glossar - Springer
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<strong>Lexikon</strong> <strong>und</strong> <strong>Glossar</strong> 861<br />
Ein Punkt nur ist es, kaum ein Schmerz,<br />
nur ein Gefühl empf<strong>und</strong>en eben,<br />
<strong>und</strong> dennoch spricht es stets darein,<br />
<strong>und</strong> dennoch stört es Dich zu leben.<br />
Wenn Du es andern klagen willst,<br />
so kannst Du es nicht in Worte fassen,<br />
Du sagst Dir selber, es ist nichts.<br />
Und dennoch will es Dieb nicht lassen.<br />
So seltsam fremd wird Dir die Welt<br />
Und leis' verllsst Dieb alles Hoffen,<br />
bis Du es endlich, endlieb weißt,<br />
daß Dich des Todes Pleil getroffen.<br />
Stramm, August (Münster 1874- 1915 bei Gorodec).<br />
Bedeutender Literat (Gedichte).<br />
Stress. Von lat. stringere, drücken, pressen. Zuerst von<br />
~ Selye (1950) benutzter Ausdruck für die körperliche<br />
<strong>und</strong> psychische Anpassung an die Integrität des Organismus<br />
bei Überbeanspruchung durch »attakkierende«<br />
körperliche, geistige oder seelische Reize.<br />
Stress-induzierte Analgesie. Von den Autoren M.D.<br />
Triekleband <strong>und</strong> G. Curzon in ihrem Buch »Stress induced<br />
analgesia« (Wiley, New York 1984) gebrauchter Ausdruck<br />
für die v. a. von Feldchirurgen <strong>und</strong> Feldanästhesisten<br />
im 2. Weltkrieg ( ~ Beecher; aber auch schon<br />
während des Russlandfeldzugs von Napoleon!)<br />
beschriebenen Erfahrungen, dass gestresste Menschen<br />
oder Tiere weniger Schmerz verspüren, wahrscheinlich<br />
über stressinduzierte Aktivation endogener antinozizeptiver<br />
Abwehrsysteme ( ~ Endorphinsystem).<br />
Stricker, S. (??-??).Führte 1876 an der Berliner Charite<br />
die Salicylsäure als spezifisches Therapeutikum (Antirheumatikum)<br />
für die Behandlung akuter rheumatischer<br />
Gelenkerkrankungen ein.<br />
Substitutionsprogramme. Kostenlose kontrollierte<br />
Abgabe von Ersatzdrogen (z. B. Methadon, Heroin) <strong>und</strong><br />
Instrumenten (Injektionsmaterialien) mit dem Zweck<br />
der Entkriminalisierung <strong>und</strong> Risikoverminderung<br />
(gleiche Qualität, keine Streckmittel, Verminderung der<br />
Infektionskrankheiten wie Hepatitis, Aids).<br />
Sucht. ~ Substanzabhängigkeit (s. Buch B).<br />
Sudeck, P. (1866- 1945). Chirurg in Hamburg-Eppendorf,<br />
befasste sich u.a. auch mit Narkosetechniken<br />
{Publikationen 1902 <strong>und</strong> 1909 über »Ätherrausch«; entwickelte<br />
u.a. Masken mit Exspirationsventil). Lehrer<br />
von ~ Ernst von der Porten. Beschrieb 1900 das nach<br />
ihm benannte Dystrophiesyndrom (heute:~ »Complex<br />
regional pain syndroroe Typ 1«, »Reflex sympathetic<br />
dystrophy«, RDS, Algodystrophie, Sudecks Dystrophie),<br />
die Osteoporose (1900) sowie 1909 das Narkosestadium<br />
»Stadium analgeticum«.<br />
SUNCT-Syndrom. Klinisches Kopfschmerzensyndrom<br />
mit einseitigen neuralgieformen Kopfschmerzattaken<br />
sowie autonomer Symptomatik: Konjunktivitisreaktion,<br />
Tränenfluss, Rhinorrhö. Nach engl. Abk. syndrome<br />
of unilateral neuralgiform headache attacks, with conjunctival<br />
injection, tearing and rhinorrhöa).<br />
S<strong>und</strong>erland, Sidney (Brisbane 1910-1993). Schon als<br />
Schüler hervorragend <strong>und</strong> Gewinner verschiedenster<br />
Preise <strong>und</strong> Ehrenstipendien, die ihm das Medizinstudium<br />
im weiten Melbourne erlaubten (Promotion 1935).<br />
Weiterbildung in Anatomie inklusive Hirn- <strong>und</strong> Nervenforschung,<br />
mit 27 Jahren Professur für Anatomie an<br />
der Universität Melbourne (1938). Studienreisen u. a. in<br />
die USA sowie nach Oxford (Neurochirurgie mit Sir<br />
Hugh Cairns): Anfcinge seiner neuroanatomischen Studien.<br />
Fre<strong>und</strong>schaft mit dem politischen Flüchtling Pio<br />
del Rio-Hortega (einem Schüler von~ Rarnon y Cajal),<br />
der ihm in die Geheimnisse von Nervenfärbungen einführte.<br />
Kurze Zusammenarbeit in Montreal mit dem<br />
Nobelpreisträger Wilder Penfield, dem Pionier der kortikalen<br />
Reizung am wachen Patienten (Lokalanästhesie;<br />
Patienten mit Hirntumoren etc.). Während des Krieges<br />
Untersuchungen von im Weltkrieg verw<strong>und</strong>eten australischen<br />
Soldaten (Nervenläsionen, Nervenregeneration,<br />
neuropathische Schmerzzustände ... mit Mitchell vergleichbar!<br />
etc.), vielfache Ehrungen; u. a. Sidney S<strong>und</strong>erland<br />
Gesellschaft.<br />
Suppositorien. Suppositoria, galenisch so zubereitete<br />
Wirkstoffpräparate, dass sie bei Einführung ins Rektum<br />
bzw. bei Körpertemperatur schmelzen, zerfallen oder<br />
sich lösen. Ebenfalls: Rektaltabletten, Rektalgelatinekapseln,<br />
Rektallyophilisate.<br />
Suspensiones. Suspensionen, »disperse« galenische<br />
Systeme, bestehend aus Vehikel (Flüssigkeit) <strong>und</strong> darin<br />
zerteilter Phase (unlösliche Wirkstoffpulver). Bei sog.<br />
Trockensuspensionen (»Suspensiones siccae«) werden<br />
entsprechende Wirkstoffpulver nach Schütteln mit dem<br />
in Bezug auf Volumen, Gewicht definierten Vehikel<br />
kurzfristig in Suspensionen übergeführt.<br />
Sweet, Williaro (Kerriston/Washington *1910). Harvard<br />
Medical School mit MD 1936, bedeutender Neurochirurg,<br />
schrieb mit }ames C. White das Standardwerk:<br />
»Pain and the neurosurgeon« (1955, 1969). Gründungsmitglied<br />
!ASP. Mit Gordon Brownell Miterfinder der<br />
»Positron Emission Tomographie«, PET. Begründer der<br />
endovaskulären Chirurgie für a.v.-Malformationen,<br />
entdeckte die antikonvulsive Wirkung von Diphenylhydantoin<br />
(1937) <strong>und</strong> führte 1958 osmotische Diuretika<br />
zur Behandlung des Hirnödems ein.<br />
SWS-Schlaf. Engl. Abk. für »slow wave sleep«, Langsame-Wellen-Schlaf.<br />
Sydenham, T. (1624-1689). Beschrieb die Gicht <strong>und</strong><br />
Gichtschmerzen, entdeckte die Wirkung der Chinarin-