Lexikon und Glossar - Springer
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<strong>Lexikon</strong> <strong>und</strong> <strong>Glossar</strong> 809<br />
Hypoxie), durch pathologische Ionenverhältnisse in der<br />
extrazellulären Flüssigkeit, erhöhte präsynaptische<br />
Glutamatfreisetzung etc.<br />
f. Abk. für fiat oder fiant (lat. »es werde« [--? »fiat Iux«];<br />
Rezepturk<strong>und</strong>e: »es ist anzufertigen«. Auch: »f.l.a.«<br />
(»fiat lege artis«). Rezepturanfertigung: es möge kunstgerecht<br />
anzufertigen sein.<br />
FABQ. Abk. für Fear-avoidance-beliefs-questionnaire<br />
(s. Buch A).<br />
Fades dolorosa. Schmerzen ausdrückendes Gesicht<br />
(s. Arbeiten von Leriche).<br />
Fanconi, Guido (1892-1979). Hervorragender Zürcher<br />
Pädiater. Zusammen mit A. Wallgren Hrsg. des Lehrbuchs<br />
der Pädiatrie.--? Analgia Fanconi-Ferrazini: Fanconi<br />
beschrieb (mit seinem Tessiner Assistenten Ferrazini)<br />
1957 die kongenitale (möglicherweise autosomalrezessive)<br />
generalisierte Schmerzindifferenz (3 eigene<br />
Fälle sowie 32 Fälle aus der Weltliteratur; der erste Fall<br />
dieses Krankheitsbildes wurde 1932 von G. Van Ness<br />
veröffentlicht). Die betroffenen Patienten überleben oft<br />
trotzfehlendem Schmerz-Alarm-System, weil offenbar<br />
andere- auch intellektuelle- Funktionen z. T. kompensierend<br />
wirken <strong>und</strong> die Analgie offenbar teilweise in<br />
eine Art Hypalgie übergeht. ·<br />
Fasciculus. Bündel von Nervenfasern.<br />
FBN. Engl. Abk. für Federal Bureau of Narcotics (gegr.<br />
1930; USA).<br />
FDA. Abk. für Food and Drug Administration, am.<br />
Behörde (Teil des Department of Health and Human<br />
Services). 1862 beauftragte Präsident Lincoln den Chemiker<br />
Charles M. Wetherill mit einer Abteilung »Chemie«<br />
(einem FDA-Vorläufer) im Rahmen des Landwirt<br />
.schaftsministeriums. 1906 nahm der Kongress die erste<br />
Food and Drug Act an.<br />
Febris. Synonym: Pyrexie, Fieber.<br />
Fechner, G.T. (Gross-Sächen/Preussen 1801-1887). Mit<br />
16 Jahren Medizin/ Anatomiestudium unter Weber an<br />
der Universität Leipzig, danach Studium der Physik <strong>und</strong><br />
ab 1834 Professur für Physik. Nach dem in den Jahren<br />
1851-1860 erarbeiteten, psychophysischen Fechnerschen<br />
Gesetz wächst die Empfindung auf Reiz nicht<br />
linear, sondern logarithmisch. S (Intensität der Stimulation)<br />
= K (Konstante) log I (Intensitätsstimulus) !Io<br />
(Schwellenintensität). Nach schmerzhafter Augenverletzung<br />
<strong>und</strong> Nervenkollaps metaphysisches Zurückziehen<br />
<strong>und</strong> ab 1848 Professur für Philosophie sowie Werk:<br />
1851: »Zend-Avesta«.<br />
11Nanna, oder Ober das Seelenleben der<br />
Pflanzen«<br />
Feuchtwanger, Lion (München 1884-1958 Los Angeles).<br />
Als Deutscher bei Ausbruch des 1. Weltkriegs 1914 in<br />
Tunesien interniert; danach Flucht nach Deutschland<br />
<strong>und</strong> Kriegsdienst, 1933 Emigration nach Sanary-sur<br />
Mer, danach Flucht 1940 über die Pyrenäen, auf der<br />
>>Excalibur« unter falschem Pass »Wetcheek« nach den<br />
USA, beschreibt in seinem autobiographischem Buch<br />
»Le diable en France« die Zusammenarbeit des Petain<br />
Regimes mit den Nazis »Les loups ne se mangent pas<br />
entre eux ... Ce qui gouverne Ia France, ce qui l'a toujours<br />
gouvernee c'est l'esprit du ministre de l'interieur<br />
Fouche« (Anm.: 1759-1820 alias »Königsmörder«).<br />
FGF. Engl. Abk. für »jibroblast growth factor« ( s. Wachstumsfaktoren,<br />
»growth factors«).<br />
FH. Formularium Helveticum (vom schweiz. Apothekerverein<br />
herausgegebene Magistratformeln bzw.<br />
erprobte ärztliche Vorschriften, Rezepte).<br />
Fibromyalgia. Syn.: Fibrositis, myofasziales Schmerzsyndrom,<br />
ein in der Regel im Alter von 20-30 Jahren oft<br />
zyklisches, familiär auftretendes Syndrom von unbekannter<br />
Genese mit lanzettartigen Schmerzen (bevorzugt<br />
im Nacken, Kopf, Schulterblätter, Arme, Kiefergelenk,<br />
aber auch untere Extremitäten), oft in Kombination<br />
mit Fatigue, Schlafstörungen, Restless-leg-Syndrom,<br />
Irritable-bowel-Syndrom, Depression, Morgensteife,<br />
Kälteintoleranz <strong>und</strong> Schwindelanfällen, bei systemischen<br />
<strong>und</strong> chronischen Erkrankungen (RA, systemischer<br />
Lupus erythematodes, chronische Rückenschmerzen,<br />
Whiplash-Trauma etc).<br />
Fibrositis. Syn.: Fibromyalgia, schmerzhafte Zustände<br />
bei pathologischen Erkrankungen der >Weichteile«<br />
(Muskeln, Bindegewebe etc.) im Rahmen des Sammelbegriffs<br />
>> Weichteilrheumatismus«. Siehe Fibromyalgia.<br />
Fick, Adolf (Kassel 1829-1901). Arzt, Erfinder, Mathematiker,<br />
Physiologe. Studium an der Universität Marburg<br />
(wo einer seiner Brüder Professor für Anatomie,<br />
ein anderer Dozent für Jurisprudenz war) <strong>und</strong> Begegnung<br />
mit Carl F. W. Ludwig (1816-1895, Entdecker der<br />
Stromuhr, Erforscher der parasympathischen Ganglien<br />
etc.), einem zukünftigen Mentor <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>. 1849 temporär<br />
zu Studien in Berlin (Bernard Langenbeck, Mauritz<br />
von Romberg, Johann Schönlein, Hermann von<br />
Helmholtz, Johannes Müller, Emil Heinrich --? Du Bois<br />
Reymond etc. [!]),zurück in Marburg Promotion 1851<br />
(Dissertation über Tractus opticus). Folgte Ludwig an<br />
die Universität Zürich 1852-1868, danach als Nachfolger<br />
von Bezold nach Würzburg. Erfinder zahlreicher Messgeräte<br />
(Anaeroidmanometer, Myotonograph, Galvanometer).<br />
Arbeiten über Diffusion (1855: Graham-Fick<br />
Gesetz; 1870: Picks Messungsmethode des Blutquantitums<br />
in den Herzventrikeln). Die von seinen Söhnen<br />
1929 in Zürich begründete »Adolf Fick Stiftung« ehrt<br />
bedeutende Physiologen mit einem Preis.