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Lexikon und Glossar - Springer

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864 <strong>Lexikon</strong> <strong>und</strong> <strong>Glossar</strong><br />

TMD. Abk. für die in Deutschland gesetzlich festgelegte<br />

Tagesmaximaldosis.<br />

TNF. Abk. für »Tumor necrosis factora. u. p«, Tumornekrosefaktor,<br />

ein von aktivierten Makrophagen <strong>und</strong><br />

Monozyten synthetisiertes Glykoprotein (MG ><br />

70.ooo.ooo) mit gegenüber Tumor- <strong>und</strong> Fremdzellen<br />

(Transplantaten) nekrotisierenden, endatoxischen<br />

Eigenschaften. Durch Lipopolysaccharide aktivierte<br />

Makrophagen setzen TNF frei. TNF-Rezeptoren sind<br />

ubiquitär, über 55.000- <strong>und</strong> 75.ooo-Rezeptoren werden<br />

multiple Reaktionen induziert (Apoptosis, Tumorzelllysis,<br />

T-Zellproliferation, Gewebenekrosen, Fieber etc.).<br />

Eine massive TNF-Freisetzung führt zu Koagulopathie,<br />

Aktivierung von Leukozyten mit Freisetzung proinflammatorischer<br />

Zytokine sowie kardiavaskulärem<br />

Schock. Die chronische Freisetzung von TNF wird mit<br />

chronischen Entzündungen, Knochenresorptionen,<br />

Anämie etc. in Verbindung gebracht. In der Rheumatologie<br />

sind Anti-TNF-Therapeutika in der klinischen<br />

Prüfung (s. BuchF<strong>und</strong> G,Antirheumatika).<br />

TNF-Rezeptor-Familie. Verwandte Rezeptoren, die<br />

immunologisch Zellproliferation <strong>und</strong> Zelltod steuern<br />

(55.000-TNF-Rezeptor, 75.000-TNF-Rezeptor, Lymphotoxinrezeptor,<br />

»Nerve growth factor receptor« etc.).<br />

Toleranz. In der Pharmakologie auch Gewöhnung, Wirkungsabschwächung.<br />

Wirkstoffe (z.B. Morphin) können<br />

nach repetierten Dosen eine akute (akute Toleranz;<br />

Tachyphylaxie) oder langsam auftretende Wirkungsabnahme<br />

aufweisen. Der Patient muss die Dosis erhöhen,<br />

um die gleiche Wirkung zu erzielen.<br />

Toller, Ernst (Samotschin bei Bromberg/preussische<br />

Provinz Posen 1893-1939 New York, Exil <strong>und</strong> Suizid).<br />

Zunächst begeisterte Teilnahme als Freiwilliger am<br />

ersten Weltkrieg, dann allmählich Pazifist (»Die Wandlung«).<br />

1917 Bekanntschaft mit Kurt Eisner. Festungshaft<br />

in Bayern wegen Beteiligung an der Münchner<br />

Räterepublik 1919-1924, während der er bedeutende<br />

dramatische Werke der dt. Literatur schuf (»Requiem<br />

den gemordeten Brüdern« 1920, »Gedichte der Gefangenen«<br />

1921 etc.). 1933 Zwangsemigration. Kommentierte<br />

in London die olympischen Spiele 1936: »Der Diktator,<br />

der den Frieden von heute preist, tut es, um den Krieg<br />

von morgen vorzubereiten.« Rastlose Tätigkeit: Pazifismus,<br />

Hilfsprojekte für die vom spanischen Bürgerkrieg<br />

betroffene Zivilbevölkerung. Nahm sich 1939 in New<br />

York aus Verzweiflung das Leben. Siehe auch Günther<br />

Weisenborn.<br />

Tourette-Syndrom. Nach dem Pariser Neurologen G.G.<br />

de la Taurette (1857-1904) benanntes seltenes Krankheitsbild,<br />

das sich u. a. mit motorischer Dysfunktion<br />

(Tics etc.) manifestiert <strong>und</strong> möglicherweise durch eine<br />

pathologische Funktion zentraler Neurotransmittersysteme<br />

bedingt ist (DA, 5-HT, NA; Opioidrezeptoren).<br />

Tourniquettest Durch Tourniquet (z. B. Blutdruckmanschette)<br />

durchführbare Prüfung von Schmerzschwellen<br />

(ischämischer Schmerz).<br />

totale Spinal- bzw. Epiduralanästhesie. In der Regel<br />

»akzidentell«, historisch gesehen aber auch therapeutisch<br />

induzierte rückenmarknahe Anästhesie im<br />

gesamten Bereich des Rückenmarks (s. Buch Kinetik).<br />

Tragusschmerz. Bei Mastoiditis etc. auftretender<br />

Schmerz der mit Borstenhaaren besetzten äußeren<br />

Gehörgangsregion.<br />

Tranquanalgesie. v. a. in Skandinavien gebräuchliches<br />

Modewort für Kombination von Analgetikum ( v. a. auch<br />

Ketamin) <strong>und</strong> Tranquilizer (v.a. Diazepam). Siehe auch<br />

-7 Ataranalgesie.<br />

Tranquilizer. Nach dem engl. »to tranquil(l)ize«, beruhigen;<br />

Syn. Ataraktika (griech. ataraxia = Seelenruhe).<br />

Hypnotikafreie Psychopharmaka im engeren<br />

Sinne, ohne antipsychotisch-antischizophrene Wirkung.<br />

Hauptgruppe: Benzodiazepine, durch Forschungsgruppen<br />

um Sternbach <strong>und</strong> Haefely (Roche)<br />

zum ersten Mal synthetisiert.<br />

Transduktion. Phys. die Umwandlung körperfremder<br />

chemischer, thermischer, mechanischer etc. Energie in<br />

eine spezifische neuronale Signalsprache.<br />

Transskription. Lat. transscribere. Molekularbiologie:<br />

die Kopie einer einsträngigen Ribonukleinsäure (RNA)<br />

entlang der Mutter-DNA innerhalb des Zellkern durch<br />

RNA-Polymerasen. Der Transskriptionsvorgang läuft<br />

an der Seite des abzulesenden DNA-Strangs. Die Transkriptionskaskade<br />

nach extrazellulärer Signalstimulation<br />

wird in der molekulären Schmerzforschung mehr<br />

<strong>und</strong> mehr als Diskussionsgr<strong>und</strong>lage für die Entstehung<br />

pathologischer chronischer Schmerzleiden diskutiert<br />

(s. Genablesung, Buch A).<br />

Transskriptionsfaktor. Zelluläres Proteinsystem, das<br />

die Transskription induziert, stimuliert <strong>und</strong> beendet (z.<br />

B. NFAT = nuclear factor of activated T-cells).<br />

Translation. Aus der Genetik übernommener Ausdruck<br />

der »Übersetzung« einer neuronalen Information ins<br />

Bewusste (Perzeption).<br />

Transmission. Die neuronale Erregungsübertragung,<br />

z.B. Nozitransmission, die neuronale Übertragung von<br />

schädlichen Signalen.<br />

Transmitter. Engl.-lat. Überträgerstoff.<br />

transplazentäre/ diaplazentäre Barriere. Folgende<br />

histologische Barrieren trennen das mütterliche vom<br />

intervillösen Blut des Feten: Synzytiotrophoblast, plazentäres<br />

Bindegewebe, fetales Kapillarendothelium<br />

(mütterlichwärts <strong>und</strong> fetalwärts), Kapillarbett im terminalen<br />

fetalen Villus.

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