04.11.2013 Aufrufe

Lexikon und Glossar - Springer

Lexikon und Glossar - Springer

Lexikon und Glossar - Springer

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Lexikon</strong> <strong>und</strong> <strong>Glossar</strong> 805<br />

EGF. Epidermal growth factor.<br />

Ehrlich, Paul (1854-1915). Begründer der Chemotherapie<br />

<strong>und</strong> Immunologe, mit Elie Metchnikoff (1845-1916)<br />

Nobelpreis 1908 für Medizin <strong>und</strong> Physiologie (Immunologie).<br />

»Mein therapeutisches Programm besteht<br />

darin, von Substanzen mit gewisser Wirksamkeit<br />

Homologe <strong>und</strong> Derivate der verschiedensten<br />

Art darzustellen, jede auf ihre<br />

Wll'kung zu prßfen <strong>und</strong>, auf den so erhalte·<br />

nen Resultaten fussend, zu versuchen, zu<br />

immer optimaleren Heilkörpern zu gelangen.<br />

Du heißt, also zielen lernen, <strong>und</strong> zielen<br />

lernen durch chemische Variation.«<br />

Eichengrün, Artbur (Aachen 1867-1949). Studium der<br />

Chemie in Aachen <strong>und</strong> Berlin; danach Mitarbeiter von<br />

Böhringer <strong>und</strong> Sohn (Ingelheim), Baizer <strong>und</strong> Marquardt.<br />

Durch Carl Duisberg zum Aufbau <strong>und</strong> zur Leitung<br />

der Bayer-Werke nach Elberfeld gerufen (1896).<br />

1900 Abteilungsvorstand des pharmazeutisch-wissenschaftlichen<br />

Labors in Elberfeld (Hoffmann war 1899<br />

als Abteilungsvorstand der pharmazeutisch-kaufmännischen<br />

Abteilung eingesetzt worden). Verließ Bayer<br />

1908; als Jude ins KZ Theresienstadt deportiert, wo er u.<br />

a. auch biographische Aufzeichnungen schrieb: in diesen<br />

bezeichnet sich Arthur Eichengrün als Initiator<br />

einer Acetylierungstechnik von Aspirin ( unbefriedigende<br />

ASS-Synthesen [teilweise unstabile, teilweise unreine<br />

Syntheseprodukte] wurden schon 1853 durch Charles<br />

Fn!deric Gerhart <strong>und</strong> 1869 durch Johann Kraut für die<br />

von Heyden-Werke durchgeführt) <strong>und</strong> beschrieb, wie er<br />

entgegen der Meinung des Bayer-Prüfers Prof. Heinrich<br />

~ Dreser (Darmstadt 1860-1924), der ASS anfänglich<br />

für wertlos hielt (später aber im in der chemischen<br />

Abteilung des Deutschen Museums München als Miterfinder<br />

genannt wurde <strong>und</strong> 1899 eine Lizenz von Bayer<br />

für Aspirin erhielt), den Wirkstoff zu klinischen Prüfungen<br />

- entgegen der Meinung Dresers - u. a. auch an<br />

Dr. Felix Goldmann in Berlin weitergab. Nach Eichengrün<br />

soll Goldmann das Präparat auch einem an Rheumatismus<br />

leidenden Zahnarzt gegeben haben, der es<br />

eines Tages an einem an heftigen Zahnschmerzen leidenden<br />

Patienten mit schlagendem Erfolg ausprobierte:<br />

»Durch diesen Zufall wurde die wichtigste Eigenschaft<br />

des Aspirins, das Schmerzstillvermögen, entdeckt« (Die<br />

Pharmazie 1949; Heft 1, S. 582).<br />

Eikosanoide. Griech. eikosa = 20, Derivate aus essentiellen<br />

Fettsäuren mit 20 C-Atomen <strong>und</strong> mehreren Doppelbindungen.<br />

Beim Menschen steht die ~ Arachidonsäure<br />

als wichtigste Vorstufe der Eikosanoide im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Sie ist in Pflanzennahrung aber auch in Fleisch<br />

vorhanden. Die Arachidonsäure wird vom Organismus<br />

verestert <strong>und</strong> in (phospholipidhaltigen) Biomembra-<br />

nen eingelagert. Bei physikalischer, chemischer oder<br />

hormonaler Stimulation wird enzymatisch Arachidonsäure<br />

freigesetzt, die ihrerseits in der Folge die im<br />

Buch A beschriebenen diversen kaskadenartigen Reaktionen<br />

enzymatisch mit Bildung von biologisch aktiven<br />

Prostanoiden aktiviert. Der Abbauweg über die Arachidonsäure<br />

erfolgt über 3 prinzipielle Wege: 1. Cyclooxygenase<br />

(~ COX-1 <strong>und</strong> COX-2, auch Prostaglandin­<br />

Synthase, PGHS) mit Bildung von Endoperoxiden<br />

(PGG/H), die dann zu~ Prostaglandinen (PG) <strong>und</strong>~<br />

Thromboxanen (TX) abgebaut werden; 2. Lipoxygenase-Abbauweg<br />

(LOX) mit Bildung von Hydroperoxyeicosatetraensäuren<br />

(HpETE), welche dann zu ~ Leukotrienen<br />

(LT), Hepoxilinen (HX), Trioxilinen <strong>und</strong><br />

Lipoxinen transformiert werden <strong>und</strong> J. ein nichtenzymatischer<br />

Weg über das Cytochrom-P 450-System, katalysiert<br />

mit Bildung verschiedenster Fettsäuren sowie<br />

Leukotoxinen. Hirnzellen sind imstande, ~ Arachidonsäure<br />

in Arachidonylethanolamid (Anandamid) zu<br />

konvertieren (s. auch: ~ Endocannabinoide, Cannaboidrezeptoren).<br />

Einthoven, Wilhelm (1860-1927). Holl. Entdecker des<br />

EKG. Nobelpreis 1924.<br />

Eiweißbindung. Siehe Buch K sowie Wirkstoffprofile:<br />

die Bindung von Wirkstoffen an Plasmaproteine. In<br />

der Regel binden saure Moleküle an Albumine,<br />

basische an (saure) a'-Glykoproteine oder Lipoproteine.<br />

Bei gleichzeitiger Gabe von Wirkstoffen mit hoher<br />

Eiweißbindung kommt es zu einer Kompetition mit<br />

der Folge, dass eines der Wirkstoffe aus der Bindung<br />

kompetitiv verdrängt wird (Resultat: höhere freie<br />

Fraktion = verstärkte Wirkung oder Elimination; s.<br />

Interaktionen).<br />

EKP. Abk. für ereigniskorrelierte Hirnpotentiale. EKP<br />

sind elektrokortikale Potentiale bzw. ZNS-Antworten<br />

auf sensorische, motorische <strong>und</strong> psychische Ereignisse;<br />

da sie gegenüber dem Spontan-EEG von kleinerer<br />

Amplitude sind, müssen sie mit sog. Mittelungstechniken<br />

sichtbar gemacht werden (s. auch EP; s. Buch A).<br />

Elsholtz, J.S. (1623-1688). Narkotisierte einen H<strong>und</strong> 1665<br />

mit i.v.-Gabe von Opium (wahrscheinlich unter dem<br />

Eindruck entsprechender Experimente durch Sir Christopher<br />

Wren <strong>und</strong> William Harvey).<br />

EMLA. Engl. Abk. für »eutectic mixture of Zocal anaesthetics«.<br />

Prilocain- oder lidocainenthaltende topische<br />

Emulsion (pharmazeutisch: Eutektikum); für Hautpunktionen<br />

insbesondere bei Kindern geeignet. Nachteil:<br />

braucht okklusiven Verband sowie Zeitaufwand (><br />

6o min). S auch:~ iontophoretische Anwendung (Buch<br />

Kinetik).<br />

EMO. Abk. für~ Epstein-Macintosh-Oxford-Vaporizer<br />

(einem heute noch in der 3· Welt- z.B: »flying doctors«

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!