Lexikon und Glossar - Springer
Lexikon und Glossar - Springer
Lexikon und Glossar - Springer
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
776 <strong>Lexikon</strong> <strong>und</strong> <strong>Glossar</strong><br />
diabetische Neuropathien); seine Entstehung wird<br />
durch Reizung ~ polymodaler Nozizeptoren erklärt<br />
(s. Buch A).<br />
Abdominalkrisen (Moore-Syndrom). Um den Nabel<br />
lokalisierte, paroxysmale Schmerzen ohne Bewusstseinsverlustbei<br />
Erregungsstörungen kortikaler Zentren.<br />
Abiosis. Nachlassen der Lebenskraft (Palliativmedizin:<br />
hohes Alter, terminale Erkrankungen, Depressionen).<br />
Abstinenzsyndrom. Entziehungssyndrom ( ~ Sucht,<br />
s. Buch B).<br />
Abusus. Lat., der Missbrauch von Wirkstoffen zu nichttherapeutischen<br />
Zwecken (z. B. Schmerzmittel <strong>und</strong><br />
Euphorie,~ Sucht).<br />
Acetylcholin. Abk. ACh; Mr: 163,2; ehern. ein leicht<br />
hydrolisierbarer Essigsäureester des biogenen instabilen<br />
Amins Cholin; durch Henry A. Dale 1914 isoliert;<br />
Arbeiten von ~ Otto Löwi (»Vagusstoff«, 1921); 1932<br />
durch Wilhelm Feldberg (1900-1993), später durch Fessard<br />
(Ehemann von Denise ~ Albe-Fessard) <strong>und</strong> Nachrnansahn<br />
als Neurotransmitter beschrieben. Funktion:<br />
Hormon, Neurotransmitter. Biosynthese: via Cholin<br />
Acetyltransferase. Elimination: durch echte Acetylcholinesterase<br />
zu Cholin <strong>und</strong> Essigsäure gespalten,<br />
wobei Cholin zurResynthesevom Nerven wiederaufgenommen<br />
wird (»reuptake«). Die im Plasma, nicht aber<br />
im synaptischen Raum vorhandenen unechten (Plasma-)<br />
Acetylcholinesterasen hydrolysieren Exoliganden<br />
wie ~ Remifentanil (Buch C). Zielrezeptoren: es wird<br />
unterschieden zwischen cholinergen Nikotin- <strong>und</strong> cholinergen<br />
Muskarinrezeptoren. Bei beiden Rezeptortypen<br />
sind multiple Subtypen identifizierbar. Die am häufigsten<br />
diskutierten Wirkungen von ACh sind: nikotinartig<br />
über N, (autonome Ganglien/N2(Muskelendplatte)-Rezeptoren<br />
(Parasympathikus-, Sympathikus- <strong>und</strong> Endplatten-Ziel~<br />
organe) <strong>und</strong> muskarinartige Wirkung über M, (autonome<br />
Ganglien, zNs/M2 (Herz, speicheldrüsenr Rezeptoren (Parasympathikus-Zielorgane).<br />
Zentral applizierte M-Agonisten<br />
wirken antinozizeptiv (s. Buch F). ~ M-Subrezeptoren,<br />
~ N-Subrezeptoren.<br />
Acetylierung. Die Substitution eines H-Atoms durch<br />
eine Acetylgruppe, ~ acetylierte Salicylate.<br />
Achenbach-Syndrom. Engl. »paroxysmal finger hematoma«,<br />
nach dem Kölner Internisten W.A. Achenbach<br />
bezeichnetes Syndrom unklarer Ätiologie mit heftigen<br />
brennenden Schmerzen <strong>und</strong> Hämatomen in den Fingern,<br />
v. a. bei Frauen, nach mechanischer Belastung,<br />
aber auch spontan auftretend. Als »Achenbach's Child<br />
Behavior Checklist« wird auch ein in der Kinderpsychologie<br />
eingesetzter, durch die Familie auszufüllender<br />
Questionnaire bezeichnet.<br />
Achillodynie. Umschriebene Schmerzen im Achillessehnenbereich.<br />
Achsenzylinder. Axon, Achsenfortsatz, Neuraxon;<br />
besteht aus Axoplasma (Neuroplasma), Neurofibrillen,<br />
Protofibrillen, Axolemm <strong>und</strong> Mitochondrien.<br />
ACTH. Abk. für adrenocorticotropes Hormon; engl.<br />
Corticotropine, ein das Wachstum der Nebennierenrinde<br />
sowie deren Aktivität (Freisetzung von Nebennierenkortikosteroiden)<br />
regulierendes hypophysäres Hormon.<br />
ad m.m. Lat. Abk., Rezepturk<strong>und</strong>e, ad manum medici,<br />
zu Händen des behandelnden Arztes.<br />
Ad usum proprium. Lat., Rezepturk<strong>und</strong>e; »ad us<br />
propr.«, zum eigenen Gebrauch.<br />
Adaptationssyndrom. Von ~ Selye eingeführte Bezeichnung<br />
für Anpassungsphasen des Organismus an<br />
Stresssituationen mit Alarmreaktion, Resistenzphase<br />
<strong>und</strong> Erschöpfungsphase.<br />
adde. Lat., Rezepturk<strong>und</strong>e, »Füge hinzu!«<br />
additive Wirkung. Einfache algebraische Summation<br />
(Verstärkung) der Wirkungen zwei er Wirkstoffe. V gl. ~<br />
synergistische Wirkung. Es wird auch vom additiven<br />
Synergismus gesprochen (Wirkungsintensivierung<br />
durch einfach additive Summation). Beispiele: Wirkstoff-Potenz<br />
2 +Wirkstoff-Potenz 3 =Potenz 5 ( = additiv).<br />
Potenz 2 + Potenz 3 = Potenz 10 ( = supraadditive<br />
oder~ synergistische Wirkung). Der Ausdruck~ Synergismus<br />
wird verwirrenderweise sowohl für die einfache<br />
additive Wirkungsverstärkung als auch für die<br />
supra-additive Potenzierung verwendet.<br />
Adenosin (Adenin-ribofuranosid). Aus Adenin <strong>und</strong> D<br />
Ribose bestehendes Ribonukleosid. Baustein vieler biologisch<br />
wichtiger Stoffe: Energiespeicher (Phosphorsäureester<br />
ADP, AMP, ATP), Nukleinsäuren (DNS, RNS)<br />
sowie peripherer <strong>und</strong> zentraler Neurotransmitter ( u. a.<br />
Nozizeption): 2 Subrezeptoren: A, (antinozizeptiv), A2<br />
(pronozizeptiv). I.v.- Adenosin produziert Schmerzen<br />
(A 2 -R vermittelt). Adenosinagonisten haben eine antinozizeptive<br />
Wirkung (prä- <strong>und</strong> postsynaptische Hemmung<br />
via A,-R; ~Coffein). Adenosinantagonist: Theophyllin.<br />
Adenosin wird als antiarrhythmischer Wirkstoff<br />
in der Kardiologie diskutiert:~ Purine (s. Buch A<br />
<strong>und</strong> F).<br />
Adenylatcyclase. Engl. »adenylyl cyclase«, ein Zellmembranenzym<br />
der Klasse »Lyase«, das die Überführung<br />
von ATP zu zykl. AMP katalysiert. Die Adenylatcyclase,<br />
von der bislang 9 Isoformen bekannt sind, gehört zu<br />
einem sog. Effektorsystem, das durch aktivierte ~ G<br />
Proteine in Gang gesetzt wird.<br />
Adiposalgie. Nach Faber ~ Dercum-Krankheit (Adipositas<br />
dolorosa): spontan oder auf Druck schmerzhafte<br />
subkutane Fettanhäufungen ..