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Lexikon und Glossar - Springer

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<strong>Lexikon</strong> <strong>und</strong> <strong>Glossar</strong> 867<br />

archäologische Tätigkeiten <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>schaft mit<br />

Schliemann (Ausgrabungen von Troya!).<br />

Viszeralneuralgie. Älterer <strong>und</strong> ungenauer Ausdruck<br />

von neuralgieformen Schmerzen aus dem Viszeralbereich.<br />

Vogt, Oscar (Husum 1870-1959). Studium der Medizin<br />

<strong>und</strong> Naturwissenschaften in Kiel <strong>und</strong> Jena mit Promoti~n<br />

in Mediz~n 1894. Klinische Ausbildung in Psychiatne,<br />

Neurologie, Neuropathologie, Hirnpathologie, Psychotherapie,<br />

Neurobiologie unter Ernst Häckel, Otto<br />

Binswanger, Theodor Ziehen (Jena), August Fore!<br />

(Zürich), PierreMarie (Paris). In Paris lernte er die 23-<br />

jä~rige Medizinstudentin Cecile --1 Mugnier kennen,<br />

m1t der ihn über 6o Jahre gemeinsamen Lebens <strong>und</strong><br />

engster wissenschaftlicher Zusammenarbeit verbinden<br />

sollte. Als 28-jähriger Gründer der privaten, eigenen<br />

»Neurologischen Zentralstation«, die 1902 der Universität<br />

Berlin angeschlossen wurde. Auf Initiative von<br />

Vogt wurde 1914 das Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung<br />

gegründet. Vogt war u. a. einer der führenden<br />

Hirnmorphelogen der Wissenschaft ( u. a. Einführung<br />

von Serienschnitten etc.). Unter anderem: 1924 in<br />

Moskau zur Untersuchung des Gehirns des am<br />

21.01.1924 verstorbenen Lenin zusammen mit --1<br />

Otfried Förster, Oswald Bumke, Klemperer, Borchardt,<br />

Nonne, Minkowski, Strümpell. Aufbau - als indirekte<br />

Konsequenz des Rapallo-Vertrages -eines sowjetischen<br />

Hirnforschungsinstitut (1926 eröffnet). Nach Hitlers<br />

Machtübernahme vom »Der Stürmer« diffamiert <strong>und</strong><br />

vom Kaiser-Wilhelm-Institut entlassen. Als Protege u. a.<br />

der Industriellen-Familie Krupp in Neustadt (Schwarzwald)<br />

privates Hirnforschungsinstitut, ab 1937 (s. oben<br />

--1 Mugnier Cecilie). »Sitz <strong>und</strong> Wesen der Krankheiten«<br />

(1937, 1938), »Thalamusstudien« (1941), »Die Sondergestaltung<br />

verschiedener Hirnbezirke« (1941), »Morphologische<br />

Gestaltungen« (1942), »Überfunktionelle <strong>und</strong><br />

genetische Harmonien« <strong>und</strong> »Die anatomische Vertiefung<br />

der menschlichen Hirnlokalisation« (1951). Viele<br />

Ehrungen so Dr. med. h.c. Universität Freiburg, Porto,<br />

Kiel, Wilna, Zürich, Jena etc. Eine Arbeitshypothese von<br />

Vogt war u. a. » Jungbleiben durch geistige Tätigkeit«. Im<br />

Vogtsehen Institut am Neustädter Denneuberg war<br />

auch damals die größte Hummel- <strong>und</strong> Laufkäfersammlung<br />

der Welt untergebracht. Nach Vogts Tod siedelte<br />

das Institut nach Düsseldorf über. Aus dem Neustädter<br />

Institut wurde eine nach Vogt benannte Fachklinik für<br />

Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychiatrie.<br />

Volkmann, Richard (Pseudonym Richard Leander,<br />

Leipzig 1830-1889 Jena). Generalarzt der preussischen<br />

Armee, Lyriker <strong>und</strong> bedeutender Märchenerzähler.<br />

Vomitio. Syn.: Vomitus (lat. ), Erbrechen. Als Vomitivum<br />

wurde früher ein Brechmittel bezeichnet. Vom Kliniker<br />

differenzierte Bezeichnungen sind u. a. Vomitus biliosus<br />

(»Galle-Erbrechen«), V. cruentus (»Bluterbrechen,<br />

Hämatemesis«), V. faeculentus oder stercoralis (»Miserere«),<br />

V. gravidarum (Schwangerschaftserbrechen), V.<br />

infantinus (Pädiatrie), V. matutinus (morgendliches<br />

Erbrechen), Vomito negro (blutiges Erbrechen bei<br />

Gelbfieber).<br />

Von der Porten, Ernst (Hamburg 1879-1940 Südfrankreich).<br />

Praktischer Arzt, Anästhesist, Pionier der<br />

modernen interdisziplinären Schmerztherapie bzw.<br />

Algesiologie (s. Buch A, Einführung). Sein Bruder P.M.<br />

war während des 1. Weltkriegs dt. Militärarzt an der<br />

Ostfront Ein andrer Bruder, Richard, fiel1916 in Russland.<br />

Seine Schwester, A.J., heiratete den Hamburger<br />

Staatsrat für Finanzdeputation Dr. Leo Lippmann,<br />

beide schieden als Verfolgte des Naziterrors 1943 aus<br />

dem Leben. Zuerst chirurgischer Medizinalassistent<br />

unter --1 Sudeck (der die »Eppendorfer Narkosemaske«<br />

entwickelte <strong>und</strong> in Deutschland die sog. N 2 0/0 2 -Narkose<br />

sowie das Kreissystem einführte). Während des 1.<br />

Weltkrieges beschäftige sich von der Porten als Sanitätsoffizier<br />

mit der Schmerztherapie, forderte Narkoseunterricht,<br />

entsprechende Fachprüfungen für Medizinstudenten,<br />

sowie eine Facharztausbildung <strong>und</strong>-titelfür<br />

Narkoseärzte. Von der Porten unternahm 1923 Studienreisen<br />

in England zur Erlernung neuer Narkoseverfahren<br />

<strong>und</strong> besuchte als einziger nichtangelsächsischer<br />

!eilneh.mer den 1. Internationalen »Narkosekongress«<br />

m Nottmgham. Treffen <strong>und</strong> Informationsaustausch mit<br />

dem amerikanischen Anästhesisten F.H. McMehan<br />

(seit 1922 Herausgeber der Zeitschrift Curr Res Anesth<br />

Analg) sowie H.M. Cohen (seit 1923 Herausgeber des Br<br />

J Anaesth). Zusammen mit dem Würzburger Ordinarius<br />

C.J. Gauß <strong>und</strong> dem Heidelberger Lehrstuhlinhaber<br />

für Pharmakologie H. Wieland gab von der Porten 1928<br />

Der Schmerz - Deutsche Zeitschrift zur Erforschung<br />

des Schmerzes <strong>und</strong> seiner Bekämpfung heraus<br />

(zugleich Zentralorgan für Narkose <strong>und</strong> Anästhesie).<br />

Diese Fachzeitschrift fusionierte mit Killians Narkose<br />

<strong>und</strong> Anästhesie 1929 zu Schmerz, Narkose <strong>und</strong><br />

Anästhesie. Aufgr<strong>und</strong> der sog. »Reichsverordnung« des<br />

Naziregimes erhielt von der Porten 1938 Berufsverbot,<br />

wurde 1939 noch im »International Directory of<br />

Anesthetists« als »Certified as specialist in anesthesia<br />

and fellow in the international college of anesthetists«<br />

erwähnt (eine Spezialistenbezeichnung, die nur 7 von<br />

damals 16 führenden deutschen »Narkose-Ärzten« teilten!).<br />

Flucht vor dem Naziterror über Belgien, interniert<br />

<strong>und</strong> nach Südfrankreich verschleppt. Dort nahm<br />

sich von der Porten zusammen mit seiner Frau Josphine,<br />

die auf beschwerlichen Umwegen zum ihm gelangt<br />

war, am 13.12.1940 das Leben. Der »Berufsverband<br />

Deutscher Anästhesisten« würdigte den Pionier durch<br />

die Stiftung der »Ernst-von-der-Porten-Medaille«<br />

(1987).<br />

Von-Frey-Haare. Nach dem Würzburger Physiologen<br />

Max von --1 Frey 1852-1921 feine Haare/Borsten, nume-

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