Lexikon und Glossar - Springer
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818 <strong>Lexikon</strong> <strong>und</strong> <strong>Glossar</strong><br />
beobachtete: » The afferent nervaus system from a new<br />
aspect« (Brain, 1905). Beschrieb 1911 mit G. Holmes<br />
(1876-1966, btd. engl. Pionier der Zerebellumforschung)<br />
das~ Head-Holmes-Syndrom.<br />
Headache-Classification. Engl. Klassifikationssystem<br />
der Kopfschmerzen (Kephalgien) <strong>und</strong> verwandten<br />
Krankheitsbildern durch die »International Headache<br />
Society (IHS)« 1988.<br />
Head-Holmes-Syndrom. Von ~ Head u. Holmes 1911<br />
beschriebenes affektiv-dysästhetisches Halbseitensyndrom<br />
mit Störungen der Geruchs-, Geschmacksfunktion<br />
sowie Hyperkinese. Ursache: Thalamuserkrankungen.<br />
Head-Schmerzen. Bei Erkrankung innerer Organe gelegentlich<br />
auftretende Schmerzen in bestimmten Hautbezirken.<br />
Schmerzafferenzen werden im Rückenmark auf<br />
die Vorderwurzel umgeschalten (viszerokutaner Reflex)<br />
<strong>und</strong> auf eine entsprechende Hautzone (sog. Head-Dermatome)<br />
projiziert.<br />
Hefesuspensionen. Im Tierversuch dienen Hefesuspensionen<br />
zur Auslösung einer Fieberreaktion, an der die<br />
antipyretische Wirkung der zu kontrollierenden Wirkstoffen<br />
gemessen wird.<br />
Heilanalgesie. Nach~ Schaumann ist optimale Analgesie<br />
Voraussetzung für optimale Heilvorgänge - »Analgesie<br />
heilt«. Brücke zu späteren Ansichten wie diejenige<br />
von ~ Liebeskind »Schmerz tötet«.<br />
Hekto. Abk. h, dezimales Vielfaches in der Ordnung 10 2<br />
=100.<br />
Helmholtz, Hermann Ludwig Ferdinand von (Potsdam<br />
1821-1894). Nach Potsdamer Gymnasium Medizinstudium<br />
am Friedrich-Wilhelm-Institut in Berlin. 1842, mit<br />
21 Jahren Abschluss <strong>und</strong> Armeeservice als Arzt.<br />
1848-1855 Professur für Physiologie in Königsberg,<br />
danach in Bonn <strong>und</strong> Heidelberg. »Handbuch der physiologischen<br />
Optik« (1867); »Die Lehre von den Tonempfindungen«.<br />
Helmholtz, über die Fortleitungsgeschwindigkeit<br />
von Nerven arbeitend, führte auch das Verhältnis<br />
bzw. den neuen Begriff der »Reaktionszeit« in die<br />
Physiologie ein.<br />
Hemialgie. Siehe Hemikranie.<br />
Hemicrania cervicalis. Zervikale Migräne.<br />
Hemihypästhesie. Halbseitige Verminderung der<br />
Berührungsempfindung bei Schädigung im Bereich der<br />
hinteren Zentralwindung.<br />
Hemihyperästhesie. Halbseitige Verstärkung der Berührungsempfindung.<br />
Bei Thalamusaffektionen wie ~<br />
Head-Holmes-Syndrom, Fegeler-Syndrom, Trigeminusneuralgie<br />
auftretend.<br />
Hemikranie. Halbseitig auftretender Kopfschmerz,<br />
s. Migräne.<br />
Hench, P.S. (Pittsburgh 1896-1965). Rheumatologe an<br />
der Mayo-Klinik, Rochester, sowie Universität Minnesota.<br />
Entdeckte die antiphlogistische Wirksamkeit von<br />
Kendalls »Substanz E« (Cortison) bei akuter Gelenkarthritis.<br />
Publizierte 1949: » The effect of a hormone of the<br />
adrenal cortex«. Nobelpreis 1950 für Medizin (zusammen<br />
mit dem am. Forscher E.C. Kendall sowie dem<br />
schweiz. Forscher T. Reichstein). Um die antiphlogistische<br />
Wirkung saurer antipyretischer Analgetika von<br />
der Wirkung von Kortikosteroiden abzugrenzen, wurde<br />
im angelsächsischen <strong>und</strong> später internationalen<br />
Sprachgebrauch das Anhängsel »nichtsteroid« vor die<br />
Bezeichnung saure antipyretisch-antiphlogistisch wirksame<br />
Analgetika gesetzt ( ~ AINS, Buch D, s. auch Biographie<br />
des Malers ~ Dufy).<br />
hepatische Extraktionsphase. Sie wird durch die arteriovenösen<br />
Plasmakonzentrationsunterschiede vor <strong>und</strong><br />
nach Leberpassage quantifiziert. Die Extraktionsrate<br />
hängt u. a. von der hepatischen Perfusion ab <strong>und</strong> kann<br />
bei bei Hypotension, Herz-Kreislauf-Insuffizienz,<br />
Shunts bei Leberzirrhose drastisch reduziert sein.<br />
Wirkstoffe mit hoher Extraktionsrate werden durch<br />
diese hämodynamischen Parameter in ihrer Eliminationskinetik<br />
betroffen (erhöhte <strong>und</strong> verlängerte Wirkung).<br />
Die Eliminationskinetik von Wirkstoffen mit<br />
niedriger Extraktionsrate hingegen werden eher durch<br />
die Aktivität der hepatischen Enzymtätigkeit in ihrer<br />
Eliminationskinetik beeinflusst, ~ hepatische Induktion.<br />
hepatische Induktion. Die über die Transkription von<br />
Leberenzymgenen induzierte Modifizierung der hepatischen<br />
Enzymsysteme. Dies betrifft u. a. das hepatische<br />
Redoxsystem der ~ Cytochrqme (Cytochrom P450),<br />
die durch Exposition mit vorgängigen Medikamenten<br />
oder Noxen (Kohlenwasserstoffe, Tabak) aktiviert<br />
(»induziert«) werden. Daraus resultiert eine veränderte<br />
Eliminationskinetik der augewandten Wirkstoffe (s.<br />
Interaktionen); z. B. wird die hepatische Elimination<br />
von ~ Methadon durch »Enzyminduktoren« wie<br />
Rifampicin verkürzt. Wenn die Eliminationskinetik<br />
gehemmt bzw. verlängert wird, spricht man auch von<br />
hepatischer enzymatischer Eliminationshemmung. Der<br />
Wirkstoff Omeprazol z. B. hemmt über das Cytochrom<br />
P45o-System die hepatische Elimination von Benzodiazepinen,<br />
ein anderer potenter Hemm er der hepatischen<br />
Enzymsysteme ist das Antibiotikum Erythromycin.<br />
Gewisse Patientenpopulationen haben genetisch<br />
bedingte Enzymsystemfehler, die z. B. das Cytochromsystem<br />
P450 (Isoenzymsystem CYP2C oder Mephentoin,<br />
CYP2D, oder Debrisoquin-Spartein, in Mitteleurapa<br />
ca. 10% der Bevölkerung) oder das N-Acetyltransferase-<br />
odere das Cholinesterasesystem betreffen. Aus<br />
diesen Gründen werden sie auch als »langsame Verstoffwechsler«<br />
bezeichnet. Siehe v. a. ~ Codein, ~<br />
Alfentanil.