Lexikon und Glossar - Springer
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842 <strong>Lexikon</strong> <strong>und</strong> <strong>Glossar</strong><br />
Ommaya-Reservoir. Nach A.K. Ommaya <strong>und</strong> R.A. Ratcheson,<br />
1968, sowie A.K. Ommaya 1984:«Implantable<br />
devices for chronic access and drug delivery to the central<br />
nervaus system« im Bereich des ZNS stereotaktisch<br />
implantierbares Reservoir, das als therapeutisches<br />
System (früher hauptsächlich zur Liquordrainage) eingesetzt<br />
werden kann.<br />
Omodynie. Syn.: Omalgie, Schmerzen im Schulterbereich.<br />
Onkogen. »Geschwulst erzeugend«, Gensequenzen die<br />
zur Eiweißbiosynthese von Proteinen führen. Protoonkogene<br />
wie c-fos, c-jun sind zuerst im Tierversuch mit<br />
Retroviren nachgewiesen worden, sie werden zu den<br />
sog. Transskriptionsfaktoren gezählt. Protoonkogene<br />
sind instabil <strong>und</strong> werden über multiple proteolytische<br />
Abbauwege degradiert.<br />
Opioid-rotating. Wechsel von einem Opioid auf ein anderes<br />
Opioid gleicher Dynamik innerhalb der gleichen<br />
Stufentherapie, Indikation: bei unzureichender Analgesie<br />
nach einer gewissen Zeit, wegen Vorkommen<br />
einer inkompletten Kreuztoleranz, wird in der Regel<br />
die Dosis des Zweitopioids um ca. 30-50% reduziert<br />
<strong>und</strong> entsprechend mögliche Analgesielücken durch<br />
nichtretardierte, raschwirksame Opioide geschlossen<br />
(s. Buch C).<br />
Opiat. Natürliche Wirkstoffe, die eine selektive Affinität<br />
zu Opioidrezeptoren aufweisen.<br />
Opiattrias. Opiattypische Nebenwirkungen: Atemdepression,<br />
Koma, Miosis.<br />
Opioidligand. Ligand mit hoher, selektiver Affinität zu<br />
einem der Opioidrezeptoren. Man kann zwischen<br />
natürlichen (Opiat) sowie synthetischen Endo- <strong>und</strong><br />
Exoliganden unterscheiden.<br />
Opioidrezeptoren. Rezeptoren, die eine pharmakologisehe<br />
Affinität zu opioidergen Exo- <strong>und</strong> Endoliganden<br />
haben. Man unterscheidet 3 Subtypen, nämlich j.l<br />
Rezeptor (MOR bzw. Opioidrezeptor-3), K-Rezeptor<br />
(KOR bzw. Opioidrezeptor-2) <strong>und</strong> 6-Rezeptor (DOR<br />
bzw. Opioidrezeptor-1). Daneben werden putative<br />
Rezeptoren wie Orphan-like-OR diskutiert (s. Buch<br />
B).<br />
Opium. Eingetrockneter Milchsaft der unreifen Früchte<br />
von Schlafmohn. Besteht zu ca. 75% aus inerten Stoffen<br />
(Kautschuk, Pektin, Harze, Wachse etc.) <strong>und</strong> zu 25% aus<br />
Alkaloiden, die an organische Säuren (insbesondere<br />
Mekonsäure) geb<strong>und</strong>en sind. Von den Alkaloiden können<br />
2 Gruppen unterschieden werden: die Gruppe der<br />
~ Phenanthrene (auch Morphinanreihe genannt: Morphin,<br />
Codein, Thebain; s. Buch B) sowie die Gruppe der<br />
nicht analgetisch, aber spasmolytisch wirkenden Benzylisochinoline<br />
(Papaverin, Narcotin). Wahrscheinlich<br />
aus Zypern während der 18. Dynastie (1551-1436 v. Chr.)<br />
nach Ägypten importiert (aufgef<strong>und</strong>en wurden u. a.<br />
Töpfe mit Papaver-somniferum-Samen) <strong>und</strong> damit im<br />
Mittelmeerraum verwendet.<br />
Opium concentratum. Opiumkonzentrat (enthält ca.<br />
so% Morphin).<br />
Opium crudum. Rohopium.<br />
Orchialgie. Testikuläre akute oder chronische primäre<br />
<strong>und</strong> sek<strong>und</strong>äre Schmerzzustände.<br />
Organon. Durch durch Salomon van Zwanenberg <strong>und</strong><br />
Professor Ernst Laqueur 1923 in Oss, Niederlande,<br />
gegründetes pharmazeutisches Unternehmen. Der<br />
Organonforscher Tausk arbeitete u.a. mit T. ~Reichstein<br />
zusammen.<br />
Organum vasculosum laminae terminalis. Syn.supraoptische<br />
Krete, prächiasmatische Drüs. Zirkumventrikuläres<br />
Organ mit fenestrierten Kapillaren, weitem,<br />
flüssigkeitsgefülltem Perivaskularraum <strong>und</strong> Neuronen<br />
mit Projektion in supraoptische Kerngebiete. Putative<br />
Funktion: Sensorfunktion für das ZNS, z. B. Detektion<br />
im Blut zirkulierender Immunsignale wie IL-1 <strong>und</strong><br />
sek<strong>und</strong>äre Aktivatierung des zentralen induzierbaren<br />
präoptischen COX-2 Systems (z. B. Fieberreaktion).<br />
OROS. Abk. für orale osmotische Systeme ( ~ therapeutische<br />
Systeme).<br />
orphan drugs. Umsatzschwache, deshalb in den USA<br />
durch einen Spezialstatus unterstützte, oft lebensrettende<br />
Medikamente, die im Rahmen der von Markenherstellern<br />
getätigten Forschung anfallen, bezeichnenderweise<br />
nie von sogenannten (forschungsfremden)<br />
Generikaherstellern.<br />
Orphan-like-Rezeptor. In die Koregulation der Freisetzung<br />
von Methionin-Enkephalin involviert, bei Aktivierung<br />
kann eine Naloxon-unabhängige Hyperalgesie<br />
(wahrscheinlich über G-Protein -aktivierte K+-Kanäle)<br />
bis opioid-abhängige Hypoalgesie induziert werden. Da<br />
seine Affinität für die 3 klassischen Opioidrezeptoren<br />
].l-!K-!6- niedrig ist, gilt er nicht als eigentlicher Opioidrezeptor<br />
(s. Buch B). Protein von 370 Aminosäuren,<br />
G-Protein-gekuppelt, 7 Membrandomainen, strukturmässig<br />
mit Dynorphin A verwandt. Im ZNS v. a. im limbisehen<br />
System (Mandelkern, Hippocampus, Septum,<br />
Habenula) sowie Hypothalamus <strong>und</strong> Rückenmark<br />
nachweisbar. Endoligand ~ Nociceptin, hohe Affinität<br />
auch für ~ Etorphin <strong>und</strong> ~ Lofentanil.<br />
Ossietzky, Carl von (Hamburg 1889-1938 Berlin). Einer<br />
der engagiertesten deutschen Republikaner (»Das freie<br />
Volk«) <strong>und</strong> Pazifisten (»Deutsche Friedensgesellschaft«,<br />
1919). Publizist der Weltbühne, als Nachfolger von Siegfried<br />
Jacobsohn <strong>und</strong> Kurt Tucholsky. 1933 durch die<br />
Gestapo verhaftet <strong>und</strong> im KZ Sonnenburg inhaftiert.<br />
Wegen seiner Nomination zum Friedensnobelpreis auf