Lexikon und Glossar - Springer
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836 <strong>Lexikon</strong> <strong>und</strong> <strong>Glossar</strong><br />
te die Entwicklungsgeschichte des Urogenitalapparates<br />
(1830 ). Postulierte, dass jede Wahrnehmung durch den<br />
erregten Sinneskanal festgelegt ist. Begründete das<br />
naturwissenschaftliche Denken <strong>und</strong> formulierte u. a.,<br />
wie äußere schädliche Energie über spezifische Afferenzen<br />
in das ZNS (Sensorium commune) gelangt <strong>und</strong><br />
vielfältig - u. a. auch durch psychische Faktoren -<br />
modifiziert wird, bevor sie als Schmerzen imponiert.<br />
Mühsam, Erich (Berlin 1878-1934 KZ Oranienburg).<br />
Apotheker, freier, pazifistischer Schriftsteller, bedeutender<br />
Expressionist, weigerte sich, im KZ das Horst-Wessei-Lied<br />
zu singen <strong>und</strong> wurde daraufhin umgebracht.<br />
Die schöne, mutige Bohemienne, Chanteuse, Schauspielerin,<br />
»Morphinistin« <strong>und</strong> Kabarettistirr (Münchner<br />
Künstlerkabarett Simplicissimus, ab 1916 Zürcher Kabarett<br />
Voltaire) - spätere Frau von Hugo Ball - Emmy<br />
(Ball) Hennings (Flensburg 1885-1948 Exil in Magliaso/<br />
Tessin) versuchte, ihren jüdischen Fre<strong>und</strong> Mühsam zu<br />
retten, scheiterte aber vor den Toren des KZ Oranienburg.<br />
Musiktherapie. Form von Psychotherapie zur Entspannung<br />
(z. B: während kontinuierlicher Epiduralanästhesie<br />
zur Ablenkung <strong>und</strong> Entspannung des Patienten).<br />
Muskarinrezeptoren. Rezeptorensubgruppe ( Subtypen<br />
M 1 -, M 2 -, M 3 -, M 4 - R) des cholinergen Systems, nach dem<br />
Gift »Muscarin« des Fliegenpilzes <strong>und</strong> anderer Pilze,<br />
einer quaternären Ammoniumbase, benannt. Muscarin<br />
induziert ein parasympathikomimetisches Intoxikationsbild<br />
mit negativer Ino- <strong>und</strong> Chronotropie, Miosis,<br />
peripherer Vasodilatation, Bronchokonstriktion, Tonussteigerung<br />
im MD-Trakt, Speichel- <strong>und</strong> Tränenfluss<br />
(durch Atropin antagonisierbar).<br />
Mutagenität. Potenzial eines Wirkstoffs: Änderungen in<br />
der Basensequenz der DNS (Mutationen) auszulösen.<br />
Man unterscheidet Punkt-, Deletions-, Insertions- <strong>und</strong><br />
Rastermutationen.<br />
MVD. Abk. für mikrochirurgische vaskuläre Dekompression<br />
(z.B. vaskuläre Dekompressionen bei Trigeminusneuralgie,<br />
Gardner u. Miklos 1959).<br />
Myalgie. Akute oder chronische Muskelschmerzen mit<br />
verschiedenster benigner <strong>und</strong> maligner Ätiologie. Oft<br />
assoziiert mit lokaler Schmerzempfindlichkeit sowie<br />
Steifheit, fakultativ von Muskelkrämpfen sowie chronischem<br />
Myofaszialsyndrom begleitet.<br />
Myasthenia gravis. Durch Auto-AK induzierte Schädigung<br />
der ACh-Rezeptoren an den motorischen Endplatten.<br />
Mydriasis. Extreme Pupillenerweiterung, klinisch bei<br />
Atropinmedikation, bei komatösen Patienten Zeichen<br />
der zerebralen Sauerstoffunterversorgung oder zu tiefem<br />
Narkosestadium (Guedel-Stadium III.3).<br />
Myelopathie. Nach Bestrahlung oder zytotoxischer<br />
Behandlung auftretende Schädigung des Rückenmarks.<br />
Es werden 4 Typen unterschieden: 1. akute Para- bis<br />
Tetraplegie (seltenste Form), 2. akute Parästhesien, ~<br />
L'hermitte-Zeichen etc. (häufig), J. chronisch-progressive<br />
Formen von Parästhesien, Hypalgesie etc., Sphinkterschwächen<br />
(häufig) <strong>und</strong> 4. motorische Schwäche der<br />
unteren Extremitäten wegen spezifischer Schädigung<br />
der vorderen Rückenmarkwurzeln.<br />
Myogelose. Knotige, druckschmerzhafte Muskelverhärtung<br />
irrfolge kolloidchemischer Veränderung, eine Art<br />
Muskelhartspann, der einzelne Muskelfasern <strong>und</strong> nicht<br />
einen ganzen quergestreiften Muskel betrifft <strong>und</strong> elektromyographisch<br />
stumm ist.<br />
my-Rezeptor, }!-Rezeptor. Syn.: MOR, OR-3, eine der 3<br />
Subtypen der~ Opioidrezeptoren (s. Buch B). Affinität<br />
für Endorphine > Dynorphine > Met-Enkephalin ><br />
Leu-enkephalin <strong>und</strong> Morphin.<br />
NACA-Score. Abk. für »National Advisory Committee<br />
for Aeronautics«, Score für die Lufttransportbeurteilung<br />
von Kranken <strong>und</strong> Verletzten.<br />
Nano. Abk »n«, dezimales Vielfaches in der Ordnung<br />
w-9 = o,ooo.ooo.om.<br />
Narcotin. Syn.: Narkotin, Noscapin ~ Opiumalkaloide<br />
(s. Buch B/C).<br />
N aristillae. Nasentropfen.<br />
»Narkose <strong>und</strong> Anästhesie«. 1928 gegründet durch den<br />
Gynäkologen H. Franken, die Chirurgen H. Killian<br />
(Freiburg i. Br.) <strong>und</strong> H. Schmidt (Hamburg) sowie den<br />
Pharmakologen H. Schlossmann (Düsseldorf); fusionierte<br />
1992 mit ~ »Der Schmerz«.<br />
Narkolepsie. Trias pathologischer Schlafanfall, pathologischer<br />
Tonusverlust, pathologischer WachanfalL Diskutierter<br />
Mechanismus, eine Störung der Schlaf-Wach<br />
Zentrums (s. Buch A, Formatio reticularis).<br />
Narkologie. Historische deutsche Bezeichnung für das<br />
Fach Anästhesiologie. Erstes dt. Lehrbuch 1913 über<br />
»Narkologie« durch von Brunn.<br />
Nathan, Peter (London *1914). Sprachstudien in Europa,<br />
nach einem Klinikbesuch in München Medizin- <strong>und</strong><br />
Psychiatriestudium. Unter Samson Wright in London<br />
Weiterbildung in Neurophysiologie. Treffen mit Hitler<br />
1932; Buch: » The psychology of fascism«. Betreuung von<br />
Schädel-Hirn-Verletzten im 2. Weltkrieg. Sein Handbuch<br />
(1969) »The nervaus system« ist in mehreren Auflagen<br />
erschienen.<br />
Naunyn, B. (Berlin 1839-1925 Baden-Baden). Forscher<br />
<strong>und</strong> Internist ( u. a. Bern, Dorpat, Königsberg, Straßburg).<br />
Begründete 1872 mit E. Klebs <strong>und</strong> 0. Schmiedeberg<br />
das danach benannte Naunyn-Schmiedeberg-