Lexikon und Glossar - Springer
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<strong>Lexikon</strong> <strong>und</strong> <strong>Glossar</strong> 825<br />
Kanzerogenität. Die Potenz eines Wirkstoffes, Krebs zu<br />
erzeugen. Wirkstoffe werden vor klinischer Zulassung<br />
im Tierversuch auf Kauzerogenität geprüft (s. Wirkstoffprofil:<br />
toxikologische Daten).<br />
Kappa-Rezeptor, K-Rezeptor (KOR). Subtyp der -7 3<br />
Opioidrezeptoren (Buch B). Affinität für Dynorphine ><br />
Endorphine > Enkephaline.<br />
Kainat. Chem. (2S-(2 a,3 ß>4 ß))-2-Carboxy-4-(1-<br />
methylethenyl)-3-pyrrolidyl-acetat, eine aus einer<br />
Algenart gewonnene experimentell eingesetzte Substanz,<br />
die als potenter exzitatorischer Agonist spezifische<br />
Rezeptoren des EAA-Systems kompetitiv okkupiert<br />
<strong>und</strong> aktiviert (s. Buch A).<br />
Kainatrezeptor. Natriumkanäle bzw. ionotrope, exzitatorische<br />
Rezeptoren (hohe Affinität zum Neurotoxin<br />
Kainat), bestehend aus Untereinheiten GluR5-7 sowie<br />
KA 1-2. Ähnliche Funktion wie AMPA-Rezeptor.<br />
Karolinska Institut. Nach der Niederlage im Finnischen<br />
Krieg (1808-1809) gegen Russland durch König Karl<br />
XIII als eine Art Kriegslazarett für Kriegschirurgen<br />
bzw. Kriegsversehrte gegründet (vgl. mit Invalidendom<br />
bzw. Invalidenhospital in Paris!). 1861 Universitätsstatus.<br />
1895 durch Alfred -7 Nobel auserkoren, zukünftige<br />
Nobelpreisträger für Physiologie <strong>und</strong> Medizin zu<br />
ernennen. Neben -7 Berzelius haben allein 5 Nobelpreisträger<br />
an diesem Institut gearbeitet, nämlich Hugo<br />
-7 Theorell 1955, Ragnar Granit 1967, Ulf von -7 Euler<br />
1970, Sune Bergström <strong>und</strong> Bengt Samuelsson 1982.<br />
Karotidynie. Intensive Schmerzen im Bereich der Karotisgabel<br />
mit Druckdolenz <strong>und</strong> Schwellung.<br />
Kasein. Milcheiweiß; synthetische gegen Diarrhö einsetzbare<br />
ß-Kasomorphine wirken über ]-l-Rezeptoren<br />
der Darmschleimhaut<br />
Katalepsie Starrsucht durch Störung der Motorik.<br />
Katz, Sir Richard (Leipzig *1911). Emigration 1935,<br />
bedeutender zeitg. Biophysiker, 1970 mit Julius Axelrod<br />
<strong>und</strong> -7 von Euler-Chelpin Nobelpreis der Medizin <strong>und</strong><br />
Physiologie (Erforschung der synaptischen Transmission,<br />
Acetylcholin). Nicht zu verwechseln mit Richard<br />
Katz (Prag 1888-1968 Muralto, Tessin; Schriftsteller <strong>und</strong><br />
Journalist), der 1933 emigrierte.<br />
Kausalgie. Erstmals vom am. Kriegschirurgen S. Weir<br />
-7 Mitchell1872 nach dem Sezessionskrieg beschriebene,<br />
brennende Schmerzzustände nach traumatischen<br />
Nervenläsionen (Mitchell: Schrapnellw<strong>und</strong>en; heute:<br />
Unfälle aller Art); s. Algodystrophie.<br />
Kawasaki-Syndrom. Syn.: mukokutanes Lymphknotensyndrom,<br />
vorwiegend bei Kleinkindern auftretendes<br />
akutes, lebensgefährdendes Syndrom unbekannter<br />
Ätiologie mit hohem Fieber <strong>und</strong> aseptischem Multiorganbefall<br />
(Lymphknotenschwellungen, Gelenkschwel-<br />
Iungen, Karditis, Hepatitis, Eosinophilie etc.); Kawasaki-ähnliche<br />
Erkrankungen sind nach Exposition auf<br />
sAA, insbesondere -7 Sulfasalazin beschrieben worden.<br />
KB. Konzentration eines Rezeptorantagonisten, welche<br />
die Wirkung eines Rezeptoragonisten entsprechend<br />
einer Konzentration von 1 auf 0,5 reduziert.<br />
Kehr-Zeichen. Nach dem Berliner Chirurgen H.K. Kehr<br />
(1862-1916) in die linke Schulter ausstrahlende Oberbauchschmerzen<br />
mit Hauthyperästhesie bei Milzriss.<br />
Kehrer-Zeichen. Hinterhauptdruckschmerz (N. occipitalis<br />
major), ruckartige Kopfbewegungen, Anspannung<br />
der Gesichtsmuskeln, Heben der Schultern bei Hirndruck.<br />
Kekule von Stradonitz, Friedrich (Darmstadt<br />
1829-1896 Bonn). Professur für Chemie an der Universität<br />
Gent (Belgien) <strong>und</strong> Bann, beschrieb u. a. den Benzolring.<br />
Der Staat Belgien hat Kekule eine Briefmarke<br />
gewidmet.<br />
Kern, Alfred (1850-1893). In Basel wirkender Farbstoffchemiker,<br />
der 1886 mit dem Kaufmann Edouard Sandoz<br />
die gleichnamige chemische Fabrik gründete.<br />
Killian, H.F.E. (Freiburg 1892-??). Sohn des Bronchoskopiebegründers<br />
(1898) Gustav Killian (1860-1921),<br />
gründete 1923 die Zeitschrift »Narkose <strong>und</strong> Anästhesie«.<br />
1959 »Lokalanästhesie <strong>und</strong> Lokalanästhetika«. Zugleich<br />
Schriftsteller, 1957 »Hinter uns steht nur der Herrgott«.<br />
Kilo. Abk. k: dezimales Vielfaches in der Ordnung<br />
103 = 1000.<br />
Kinetik. Pharmakakinetik Nach Dost 1953 die Lehre<br />
von den zeitlichen Abläufen zwischen Pharmakongabe<br />
<strong>und</strong> Serumkonzentration. Man unterscheidet vereinfacht<br />
von loglinearen Zusammenhängen ( d. h. die Dosis<br />
muss potenziert werden, um eine Verdoppelung der<br />
Serumkonzentration bzw. Wirkung zu erzielen; lineare<br />
Kinetik). Die Kinetik wird jedoch in den meisten Fällen<br />
durch verschiedene Vorgänge ( u. a. aktive Mechanismen)<br />
beeinflusst <strong>und</strong> ist in der Regel nichtlinear<br />
(s. Buch K).<br />
Kinetosen. Durch Bewegung, Beschleunigung induziertes<br />
Krankheitsbild, das u. a. durch Reizung des Vestibularsystems<br />
sowie Reizung der Stammhirnzentren hervorgerufen<br />
wird <strong>und</strong> sich mit Nausea <strong>und</strong> Emesis,<br />
Schweißausbrüchen, Brady- oder Tachykardie, Hypooder<br />
Hypertension, Apathie oder Exzitation, Vertigo,<br />
Obstipation oder Diarrhö etc. <strong>und</strong> klinisch als sog.<br />
Reise-, Meer-, Flugzeugkrankheit etc. beschrieben wird.<br />
Kinine. Sammelbezeichnung für,aus Vorstufen (Kininogene)<br />
enzymatisch z. B. bei Gewebsverletzungen, Infektionen<br />
etc. freigesetzten, algogenen, proinflammatorischen<br />
Stoffen Kallidin, Bradykinin, Methionyllysylbradykinin.<br />
Kinine induzieren oder synergisieren ihrer-