Lexikon und Glossar - Springer
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<strong>Lexikon</strong> <strong>und</strong> <strong>Glossar</strong> 843<br />
Anweisung Hitlers 1936 entlassen. An den Folgen der<br />
KZ-Haft frühzeitig in Berlin verstorben.<br />
Ostealgie. Knochenschmerz.<br />
Osteodynie. Knochenschmerz.<br />
Osteopathia idiopathica Albright-Reifenstein-Forbes.<br />
Generalisierte, schubweise auftretende Knochenschmerzen<br />
unbekannter Genese (Hyperkalziurie,<br />
Hyperkalzämie, Asthenie).<br />
Otalgie. Syn.: Otagra, Otodynie, Schmerzzustände im<br />
Ohrbereich.<br />
OTC. Engl. Abk. für »Over the counter« (»Über die<br />
Theke«), nicht der Rezeptpflicht oder aus der Rezeptpflicht<br />
entlassene Arzneimittel zur Selbstmedikation.<br />
Overton, C.E. (Cheshire 1865-1933 L<strong>und</strong>). In England als<br />
fernerVerwandter Darwins geborener <strong>und</strong> im schwedischen<br />
L<strong>und</strong> verstorbener Universalforscher (Botanik,<br />
Anästhesiologie, Pharmakologie, Physiologie). Veröffentlichte<br />
1899 u. a.: Ȇber die allgemeinen osmotischen<br />
Eigenschaften der Zelle: ihre vermutlichen Ursachen<br />
<strong>und</strong> ihre Bedeutung für die Physiologie«, Zürich, sowie<br />
Monographie 1901 »Studien über die Narkose, zugleich<br />
ein Beitrag zur allgemeinen Pharmakologie«, Jena,<br />
heute Gr<strong>und</strong>lage der sogenannten ~ Overton-Meyer<br />
Narkosetheorie. Overton zitiert im Einführungsteil seiner<br />
schon im Aufbau beispielhaften Schrift u. a. die<br />
Odyssee, wo Helena dem Telemachus einen Leiden <strong>und</strong><br />
Schmerz vergessenden Trank zubereitet <strong>und</strong> verweist<br />
auf das Interesse von Berichten über Opium- <strong>und</strong><br />
Cannabis-indica-Erlebnissen <strong>und</strong> zitiert schlussendlich<br />
den Beginn der Narkoseära mit Borace Wells sowie<br />
Humphrey Davies. U. a. verweist Overton auf die Arbeiten<br />
der bedeutenden frz. Schule (A. Dastre, R. Dubois, P.<br />
Bert), v. a. Claude ~ Bernard (»Lecons sur les effets des<br />
substances toxiques et medicamenteux«, 1857), die versuchte,<br />
zwischen Anästhetika <strong>und</strong> Narkotika zu unterscheiden<br />
<strong>und</strong> entsprechende Tierversuche mit Chloroform<br />
oder Morphin unternahm. In Overtons Narkosestudien<br />
wurden u. a. methodisch die Wirkstoffe ~Antipyrin,<br />
~ Nikotin, ~ Morphin <strong>und</strong> ~ Thebain auf ihre<br />
Wirkung am Frosch untersucht. Auch erwähnte der<br />
Autor in seinen Schlussfolgerungen die Möglichkeit,<br />
durch direkte Applikation am Nerven eine reversible<br />
Transmissionshemmung erzeugen zu können. Overton<br />
unterschied spezifische <strong>und</strong> unspezifische Narkotika. Er<br />
beschrieb die transzelluläre Passage dieser Stoffe <strong>und</strong><br />
die passive Elimination, sobald die Wirkstoffkonzentration<br />
in der extrazellulären Flüssigkeit abnimmt. Er<br />
postulierte eine reversible chemische Interferenz dieser<br />
Stoffe mit der neuronalen Lipidmembran <strong>und</strong> beschrieb<br />
die Relation zwischen Partitionskoeffizient <strong>und</strong><br />
Potenz sowie die Relationen zwischen chemischen<br />
Struktureigenschaften <strong>und</strong> Wirkung. Im Appendix<br />
beschrieb er mögliche Detoxifikationsverfahren mittels<br />
Dialyse: in aufsteigender Konzentration wird die Intoxikationsphase<br />
am Versuchstier induziert, danach durch<br />
Eintauchen in Lösungen bzw. Lösungskammern entgiftet.<br />
Die präzisen Versuchsanordnungen führten zur<br />
Erweiterung dieser Methode (Peritonäalspülungen,<br />
Intestinalspülungen etc.). Overton weist u. a. auf die<br />
Bedeutung der Serumkonzentration des Wirkstoffes,<br />
auf die Ionenzusammensetzung der Spülflüssigkeit, auf<br />
die Relation Ionisierung <strong>und</strong> Membranpenetrationsfähigkeit,<br />
auf die künstliche Ansäuerung <strong>und</strong> forcierte<br />
Diurese als Eliminationsmechanismus etc. hin.<br />
Owen, Wilfred (1893-1918). Brit. Literat, mehrfach verw<strong>und</strong>et,<br />
starb 1 Woche vor Kriegsende in einem<br />
Gefecht.<br />
OWS. Abk. für »Opiate withdrawal syndrome«.<br />
P.ae. Abk. für »partes aequales«: zu gleichen Teilen.<br />
Pacchionische Granulationen. Nach dem röm. Anatomen<br />
A.P. Pacchioni (1665-1726) benannte arachnoidale<br />
Granulationen zur Liquorresorption.<br />
Pacini, F. (1812-1883). Florenzer Anatom, veröffentlichte<br />
1849 in Pistoia Arbeiten u. a. über die Corpuscula lamellosa<br />
(Vibrationsrezeptoren): »Nuovi organi scoperti nel<br />
corpo umano«.<br />
PAG. Abk. für periaquäduktales Grau. Die elektrische<br />
Stimulation des PAG, die eine zentrale Analgesie auslöst,<br />
wurde 1969 durch D.V. Reynolds zum ersten Mal<br />
beschrieben (s. Buch A).<br />
Pages, Mirave Fidel (Huesca 1886-1923 Autounfall).<br />
Span. Chirurg, gründete 1919 »Revista Espanola de Cirurgia«,<br />
sowie »Anestesia metamerica« (1921). Ihm (<strong>und</strong><br />
nicht~ Dogliotti) wird von span. Seite die Begründung<br />
der Epiduralanästhesie zugeschrieben.<br />
Pagni, Carlo Alberto (La Spezia *1931). Professur/Direktion<br />
des Departements für Neurochirurgie der Universität<br />
Torino {Turin/Piemont). Publizierte 1969 mit Cassinari:<br />
»Central pain. A neurosurgical survey«, Harvard<br />
Univ.-Press, Cambridge/Mass. Weitere Buchpublikationen<br />
u. a. mit ~ Bonica <strong>und</strong>~ Ventafridda 1974 »Recent<br />
advances on pain. Pathophysiology and clinical aspects«<br />
{Thomas, Springfield Ill) <strong>und</strong> 1982 »Advances in pain<br />
research and therapy« (Vol. 4, Raven Press, New York).<br />
Gründungsmitglied ~ IASP sowie AISD (Italian Association<br />
for the Study of Pain).<br />
Pain. Das englische Wort hat seinen Ursprung im lateinischen<br />
Wort poena <strong>und</strong> im griechischen Wort poine.<br />
Poena kann mit Strafe übersetzt werden, das griechische<br />
Wort poine lässt sich mit Pein umschreiben. Penalty,<br />
dt. Strafstass (s. Buch H-J}.