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Lexikon und Glossar - Springer

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<strong>Lexikon</strong> <strong>und</strong> <strong>Glossar</strong> 823<br />

(prop.; DCI proposees) Freinamen. INN, Abk. hinter<br />

dem entsprechenden Freinamen steht für »International<br />

Nonproprietary Name« (for pharmaceutical substances).<br />

Das Wort »nonproprietary« will heißen, dass<br />

der Freiname im Gegensatz zu ~ Markennamen, die<br />

mit einem® gekennzeichnet werden, allgemein zugänglich<br />

<strong>und</strong> ungeschützt ist. Für dieses Buch wird die von<br />

der WHO vorgeschlagene (prop. für engl. proposed)<br />

oder empfohlene (rec. für recommended = engl. empfohlen)<br />

Kurzbezeichnung (engl.: Nonproprietary<br />

Name) gewählt (prop. INN oder rec. INN). Daneben existieren<br />

aus historischen Gründen noch von Land zu<br />

Land verschiedene inoffizielle sowie offizielle Synonyme<br />

(je nach nat. Pharmakopö wie BAN, USAN etc.).<br />

Integrine. Ubiquitär (Ausnahme: Erythrozyten) nachweisbare<br />

Glykoproteine an Zelloberflächen. Ihre Liganden<br />

sind extrazelluläre Matrixproteine <strong>und</strong> Zelladhäsionsmoleküle<br />

(CAM sowie interzelluläre ICAM). Damit<br />

interferieren sie mit Zelladhäsionsprozessen <strong>und</strong> Zellmotilität<br />

(z. B. Extravasation bei Entzündung). 2 putative<br />

Hauptgruppen: a-4-ß-1-Integrin (= »very late antigen-4«,<br />

Oberflächen von Immunzellen) <strong>und</strong> ß-2-Integrine<br />

(Leukozyten). Anti-Integrine könnten theoretisch<br />

bei der Entzündungsbekämpfung eingesetzt werden.<br />

lntensive-Care-Syndrom. Von McKegney 1966 beschriebenes,<br />

durch Stress v. a. bei inadäquater Schmerz<strong>und</strong><br />

Angstbefreiung geprägtes, in der modernen Intensivpflege<br />

auftretendes Krankheitsbild.<br />

Interleukine. Abk. IL, lösliche immunkompetente Zellen,<br />

synthetisierte <strong>und</strong> freigesetzte heterogene Gruppe<br />

von Signalstoffen des Immunsystems. Interleukirre<br />

funktionieren als interzelluläre Kommunikatoren. Sie<br />

regulieren u. a. die durch T-Zellen vermittelte zytotoxischen<br />

Abwehrreaktionen, die B-Zell-Aktivierung bzw.<br />

Antikörperproduktion <strong>und</strong> Immunglobulinsynthese.<br />

Sie regulieren verschiedenste zelluläre Reaktionen im<br />

Rahmen von Entzündungs- <strong>und</strong> Immunreaktionen<br />

(Zellproliferation, Zellausdifferenzierung, DNA-Synthese,<br />

Freisetzung von bioaktiven Stoffen mit entsprechenden<br />

Reaktionen wie Fieber, Osteolyse, Leukopenie,<br />

Hypotension, Hyperalgesie). IL-1 ist ein durch aktivierte<br />

Makrophagen, Monozyten <strong>und</strong> anderen Zellen synthetisiertes<br />

Protein, das die Reaktionsfähigkeit von T­<br />

Lymphozyten auf mitogene <strong>und</strong> antigene Stimuli aktiviert.<br />

Die so aktivierten T-Lympozyten produzieren IL-<br />

2, ein Glykoprotein, welches die DNA-Synthese in naiven<br />

Lymphozyten ankurbelt. IL-3 ist ein von verschiedenen<br />

Zellen sezernierter Wachstumsfaktor, der als<br />

»multi-colony-stimulating-factor« die Produktion (klonale<br />

Proliferation) <strong>und</strong> Ausdifferenzierung von hämatopoetischen,<br />

aber auch epithelialen, astrozytären Zellen<br />

koreguliert. IL-4, durch aktivierte T-Lymphozyten<br />

freigesetzt, reguliert das Wachstum <strong>und</strong> die Ausdifferenzierung<br />

von B-Lymphozyten wie auch die übrigen<br />

Zelllinien der Hämatopoese. IL-5 reguliert die Aktivierung<br />

<strong>und</strong> Ausdifferenzierung von Eosinophilen. IL-6<br />

koreguliert Wachstum <strong>und</strong> Ausdifferenzierung von B­<br />

Zellen, aber auch T-Zellen, Monozyten, Fibroblasten<br />

<strong>und</strong> wirkt als Wachstumsfaktor bei Erkrankungen<br />

(multiples Myelom, Ovarialkarzinom etc.). IL-7 ist ein<br />

bärnatopoetischer Wachstumsfaktor. IL-8 ist ein Neutrophile<br />

<strong>und</strong> T-Lymphozyten aktivierendes Zytokin,<br />

das durch Monozyten, Fibroblasten, Endothelzellen,<br />

Keratinozyten etc. durch Entzündungsstimuli freigesetzt<br />

wird. IL-8, strukturell mit dem Plättchenfaktor 4<br />

verwandt, wird zur Superfamilie der ß-Thromboglobulinfamilie<br />

gerechnet. IL-9 reguliert die Hämatopoese.<br />

IL-10, durch T- <strong>und</strong> B-Zellen freigesetzt, reguliert das<br />

System der Mastzellen; IL-10 scheint antiinflammatorische,<br />

Anti-TNF-Eigenschaften zu haben. IL-11 ist ein<br />

Zytokin mit Wirkung auf das lymphohämatopoetische,<br />

aber auch andere Zell-Systeme. IL-12, durch Phagozyten<br />

etc. bei Exposition auf Bakterien, intrazelluläre toxische<br />

Stoffwechselprodukte, Pilze, Viren <strong>und</strong> deren Abbauprodukte<br />

etc. produziert, stimuliert als proinflammatorisches<br />

Zytokin die Produktion von Interferon-y durch<br />

T- <strong>und</strong> Natural-Killer-Zellen. IL-13 ist ein von T-Lymphozyten<br />

stammendes Zytokin, dass u. a. die Immunoglobulinproduktion<br />

von Lymphozyten koreguliert <strong>und</strong><br />

somit in der Regulation von entzündlichen <strong>und</strong> immunen<br />

Prozessen involviert ist. IL-14 ist ein B-Zellsystem<br />

aktivierendes Zytokin, das die Immunoglobulinfreisetzung<br />

hemmt. IL-15 ist ein dem IL-2 verwandtes Zytokin.<br />

Daneben IL-16, IL-17 <strong>und</strong> IL-18 (proinflammatorischer<br />

Induktor von Interferon-y sowie weiteren Wirkungen).<br />

Das höchst komplizierte Interleukinkommunikationsnetz<br />

ist Gegenstand der Forschung, man hofft, über TL­<br />

Rezeptoren spezifische Wirkstoffe mit entsprechend<br />

antiinflammatorischen, antiviralen, antibakteriellen,<br />

antitumoräsen etc. Wirkungen zu entwickeln.<br />

Internalisation. Engl. »internalization«, Zellmechanismus,<br />

der erlaubt, Zellstrukturen wie membranständige<br />

Rezeptoren ins Innere der Zelle zu delokalisieren; z. B.<br />

j.l-Rezeptoren nach Etorphingabe.<br />

International Headache Society. Internationale Kopfschmerz-Gesellschaft;<br />

stellte eine erste internationale<br />

Migräne-Kopfschmerzklassifizierung auf ~ Headache<br />

Classification (Headache Classification Committee,<br />

1988).<br />

intrinsisch. Die intrinsische Aktivität eines Wirkstoffs<br />

wird in der Pharmakologie auch Effikazität (efficacy)<br />

gennarrt Bei gleicher Rezeptorenaffinität ( d. h. wenn 2<br />

verschiedene Wirkstoffe in gleicher Dosierung die<br />

Rezeptorenpopulation in gleicher Stärke besetzen)<br />

kann ein Wirkstoff klinisch eine verschiedene Wirkung<br />

zeigen.<br />

intrinsische Aktivität. Maximaler Wirkungsgrad eines<br />

Wirkstoffs bei maximaler Rezeptorbesetzung.

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