Formale Methoden I - Universität Bielefeld
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13<br />
das heißt, x erfüllt “ ∈ N und ∈ M”, woraus wir nach Definition wiederum<br />
schließen, dass x∈N∩M. Die Umkehrung geht genauso (man tausche einfach<br />
M und N füreinander aus). Ähnlich zeige ich, dass M∩M=M. Dazu sei x∈ M.<br />
Dann erfüllt x auch die Eigenschaft “ ∈ M und ∈ M”, das heißt, x∈ M∩M.<br />
Falls umgekehrt x∈ M∩M, so erfüllt x die Eigenschaft “ ∈ M und ∈ M”,<br />
also ist x∈ M und x∈ M. Und so ist eben auch x∈ M.<br />
Die Gesetze mit der leeren Menge machen erfahrungsgemäß Schwierigkeiten.<br />
Deswegen möchte ich auch sie hier erläutern. Ist M eine Menge, so ist M∩∅ die<br />
Menge aller Gegenstände, die sowohl in M sind wie auch in der leeren Menge.<br />
Aber die leere Menge enthält nichts; also gibt es keinen Gegenstand, der in beiden<br />
Menge enthalten ist. Die Menge ist also leer: M∩∅=∅. M∪∅ ist wiederum die<br />
Menge der Gegenstände, die in M sind oder in∅. Ein Gegenstand, der darin ist,<br />
muss aber in M sein, weil er nicht in∅sein kann. Also ist M∪∅= M.<br />
Man mache sich klar, dass die Operation “−” weder kommutativ noch assoziativ<br />
ist und auch nicht idempotent. Dies bedeutet im Einzelnen:<br />
➀ Im Allgemeinen ist M−N N−M. Als Beispiel nenne ich{♠,♥}−{♥}<br />
{♥}−{♠,♥}.<br />
➁ Im Allgemeinen ist M− (N− O)(M− N)−O. Als Beispiel nenne ich<br />
{♠,♥}−({♥}−{♠})({♠,♥}−{♥})−{♠}.<br />
➂ Im Allgemeinen ist M−MM. Denn{♠,♥}−{♠,♥}{♠,♥}.<br />
Ich sage “im Allgemeinen”, weil es durchaus positive Beispiele geben kann. So<br />
ist, wenn etwa M=Ngilt, durchaus M−N= N−M. Diese Menge ist übrigens<br />
die leere Menge, dh M−M=∅. Manchmal geht es halt, manchmal nicht. So gilt<br />
zum Beispiel auch 3+(5×1)=(3+5)×1, aber deswegen ist im Allgemeinen<br />
nicht x+y×z=(x+y)×z.<br />
Es gilt aber Folgendes.<br />
(13) M−∅= M M−M=∅<br />
Außer den Gesetzen, die nur eine Operation enthalten, gibt es noch solche für<br />
zwei Operationen:<br />
(14)<br />
(M∩ N)∪P=(M∪P)∩(N∪ P)<br />
(M∪ N)∩P=(M∩P)∪(N∩ P)<br />
Diese heißen Distributivgesetze. (Ein ähnliches Gesetz gilt auch für Zahlen: wir<br />
haben (x+y)·z=(x·z)+(y·z), nur dass ein analoges Gesetz für den Ausdruck<br />
(x·y)+z nicht existiert.)