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Formale Methoden I - Universität Bielefeld

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74 13. Kontextfreie Sprachen und Bäume<br />

Man beachte, dass in dem Satz nicht gesagt wird, dassΓ(A(G))= G. Dies ist nämlich<br />

gar nicht der Fall. Sei nämlich G=〈A, N, S, R〉 gegeben. Dann ist A(G)=<br />

〈A, N∪{E}, S,{E},δ〉. Daraus wird dannΓ(A(G))=〈A, N∪{E}, S, R ′ 〉 für ein gewisses<br />

R ′ . Man beachte insbesondere, dass die Konstruktion des Automaten einen<br />

neuen Zustand erforderte, der nun in der Rückübersetzung als neues Nichtterminalsymbol<br />

firmiert. Aber wenn man genauer hinsieht, entdeckt man, dass die<br />

Unterschiede vernachlässigbar sind. Dazu nehmen wir uns mal die Regeln bzw.<br />

Übergänge vor. Es seien Regeln R gegeben. Der konstruierte Automat hat die<br />

Übergänge A−→E, a<br />

wenn A→a eine Regel von G ist, und er hat die Übergänge<br />

A−→ a<br />

B, wenn A→aB eine Regel ist. Nun schauen wir uns die Regeln von<br />

Γ(A(G)).Eist der einzige akzeptierende Zustand. Ist dann A−→E a<br />

ein Übergang<br />

des Automaten, so wirdΓ(A(G)) die Regel A→a enthalten. Ist A−→ a<br />

B ein<br />

Übergang und B nicht akzeptierend, also BE, dann ist A−→ a<br />

B eine Regel von<br />

Γ(A(G)). Also haben G undΓ(A(G)) dieselben Regeln.<br />

Betrachten wir nun einen AutomatenA. Wiederum gilt nicht unbedingtA=<br />

A(Γ(A)). Denn man beachte: währendAbeliebig viele akzeptierende Zustände haben<br />

kann, hat A(Γ(A)) stets nur einen. Also können wir nicht erwarten, denselben<br />

Automaten zurückzubekommen. In dem Fall, woεL(A), kann man aber jeden<br />

Automaten umtransformieren in einen Automaten, der dieselbe Sprache erkennt<br />

und nur einen akzeptierenden Zustand. Die Idee dabei ist, dass man einen neuen<br />

ZustandEdazugibt und für jeden Übergang q−→ a<br />

q ′ für q ′ ∈ F noch einen<br />

Übergang q−→E. a<br />

Anschließend ersetzen wir die ursprüngliche Menge F durch<br />

{E}. Dieser Automat wiederum hat die Eigenschaft, dass A(Γ(A))=A, und daraus<br />

ergibt sich letztlich die Behauptung des obigen Satzes.<br />

13 Kontextfreie Sprachen und Bäume<br />

In diesem Kapitel werden wir uns mit Strukturen zur Beschreibung von Sätzen<br />

befassen. Hierbei geht es Strukturbeschreibung im Zusammenhang mit kontextfreien<br />

Grammatiken. Wir werden sagen, dass eine kontextfreie Grammatik einem<br />

ableitbaren Satz auch eine Struktur gibt, eine Baumstruktur, welche vom sprachlichen<br />

Standpunkt aus viel wichtiger ist als die Ableitung, weil die Struktur etwas<br />

über die Bedeutung aussagt.<br />

Definition 13.1 (Kontextfreie Grammatik und Sprache) Eine kontextfreie Regel<br />

ist eine Regel der Form A→⃗γ, wo A ein Nichtterminalsymbol ist und⃗γ eine<br />

beliebige Zeichenkette. Eine Grammatik G heißt kontextfrei oder kurz eine KFG,

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