Formale Methoden I - Universität Bielefeld
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51<br />
Je nachdem, welches Vorkommen wir wählen, bekommen wir ein verschiedenes<br />
Ergebnis:<br />
(82)<br />
a d a a a b a d a a a b<br />
↓ ↓<br />
a d b a a b a d a b a b<br />
Aus diesem Grunde muss man nicht nur sagen, man wendet die Regel auf eine<br />
Zeichenkette an, sondern man wendet sie auf ein Vorkommen eines Wortes in der<br />
Zeichenkette an. Je nachdem, welches Vorkommen man benennt, bekommt man<br />
ein verschiedenes Ergebnis.<br />
Dass die Länge der Zeichenkette gleich bleibt, ist nur deswegen so, weil die<br />
ersetzende Zeichenkette die gleiche Länge hat wie die, die ersetzt wird. Für die<br />
Regel〈aa,c〉 gilt dies nicht.<br />
(83)<br />
a d a a a b a d a a a b<br />
↓ ↓<br />
a d c a b a d a c b<br />
Ich weise noch auf zwei Spezialfälle hin. Der erste ist eine Regel der Form〈⃗x,ε〉.<br />
Diese bringt ein Vorkommen von⃗x zum Verschwinden. So etwas nennt man eine<br />
Tilgung. Sei zum Beispiel die Regela→ε auf/aba/ angewendet, so bekommen<br />
wir wahlweise/ba/ oder/ab/, je nachdem, welches Vorkommen von/a/ wir<br />
ausgewählt haben. Der umgekehrte Fall ist die Einfügung: das ist eine Regel der<br />
Form〈ε,⃗x〉. Ein Beispiel soll illustrieren, wie diese Regel sich auswirkt. Das einfachste<br />
Beispiel ist die Regel〈ε,x〉. Diese fügt irgendwo den Buchstaben/x/ ein.<br />
Damit kann man aus der Zeichenkette/aaa/ wahlweise/xaaa/,/axaa/,/aaxa/<br />
oder/aaax/ erzeugen. Ich erläutere das am ersten Beispiel. Das leere Wort hat in<br />
der Zeichenkette/aaa/ das Vorkommen〈0, 0〉, also ganz am Anfang. Ersetzen wir<br />
es durch/x/, so steht nun/x/ vor allen Buchstaben: wir bekommen/xaaa/.<br />
Sei zum Beispielρ=〈a,ä〉. Dann erlaubtρden Übergang von/Vater/ zu<br />
/Väter/. (Setze dazu⃗w 1 :=V und⃗w 2 =ter.) Es erlaubt aber nicht den Übergang<br />
von/Mutter/ zu/Mütter/, und auch nicht den Übergang von/ala/ zu/älä/, weil<br />
die Ersetzung nur einmal vorgenommen werden darf. Allerdings können wir die<br />
Anwendung einer Regel wiederholen. Wir definieren nun wie folgt.<br />
(84)<br />
(85)<br />
(86)<br />
⃗x→ 0 ρ⃗y :⇔⃗x=⃗y<br />
⃗x→ n+1<br />
ρ ⃗y :⇔ es existiert ein⃗z mit⃗x→ n ρ ⃗z→ ρ⃗y<br />
⃗x→ ∗ ρ⃗y :⇔ es existiert ein n∈Nmit⃗x→ n ρ⃗y