Formale Methoden I - Universität Bielefeld
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Denn da kein Element in∅ist, ist offenbar jedes Element von∅auch schon in M.<br />
Ferner ist folgende Schlussregel nützlich.<br />
Proposition 3.2 Ist M⊆Nund N⊆ P, so ist auch M⊆P.<br />
Denn sei x beliebig gewählt. Ist x∈ M, so ist nach Voraussetzung auch x∈ N. Und<br />
damit, wiederum nach Voraussetzung, ist x∈P. x war beliebig. Also ist M⊆P.<br />
Wiederum können die Euler-Venn Diagramme bei der Visualisierung nützen. Man<br />
symbolisiert die Tatsache, dass M Teilmenge von N ist dadurch, dass das Gebiet<br />
von M in dem Gebiet von N voll enthalten ist (Abbildung 5(a)). Ist zusätzlich<br />
N ⊆ P, so ist das Gebiet von N ganz in dem Gebiet von P enthalten, also das<br />
Gebiet von M in dem von P (b).<br />
Ohne Begründung gebe ich noch ein paar weitere nützliche Tatsachen bekannt.<br />
Proposition 3.3 Es gilt:<br />
➀ M∩N⊆M, M∩N⊆ N.<br />
➁ Ist P⊆ M und P⊆N, so ist P⊆ M∩N.<br />
➂ M⊆M∪N, N⊆M∪ N.<br />
➃ Ist M⊆P und N⊆ P, so ist M∪N⊆ P.<br />
Man überlege sich, dass M=N genau dann der Fall ist, wenn sowohl M⊆N<br />
als auch N⊆M. Man unterscheide sorgsam zwischen M∈Nund M⊆N. Das<br />
erste sagt, dass M ein Element von N ist, dass zweite, dass jedes Element von M<br />
ein Element von N ist. Es kann nicht zugleich M∈Nund M⊆Nsein. (Dies ist<br />
nicht ganz einfach zu zeigen.) Ich weise aber hier ausdrücklich darauf hin, dass<br />
dies nicht deswegen gilt, weil es einen Unterschied gibt zwischen Elementen und<br />
Mengen. Den gibt es nicht! Eine Menge kann auch Element einer anderen Menge<br />
sein. Deswegen soll man den Gebrauch von Kleinbuchstaben (m) für Elemente<br />
von Mengen nicht so verstehen, dass hier über ganz andere Objekte geredet wird.<br />
Die Mengenlehre kennt nur eine Sorte Gegenstand. Allerdings ist es so, dass einige<br />
Dinge, wir nannten sie die ersten Gegenstände, besonders sind, weil sie zwar<br />
Elemente sind, aber nicht Elemente enthalten. Diese heißen auch Urelemente. Die<br />
formale Mengenlehre schafft es, gänzlich ohne sie auszukommen (also Mengen<br />
gleichsam aus dem Nichts zu schaffen), aber das ist in der Praxis zu mühsam.<br />
Für Urelemente gilt denn auch nicht das Extensionalitätsprinzip: denn Urelemente